Reisen

Globetrottergedichte und andere Verse vom Reisen und Unterwegssein.

Bei St. Goarshausen & das eintausendvierhundertneunundachtzigste Gedicht

Feld auf dem Rheinsteig

Familienpensionen

Das "Guten Morgen!"-Gepfeiffe in Familienpensionen
Erfolgt immer zu laut und zu früh.
Aber trotz seines Einfalls in schmerzhafte Zonen
Wird's wohlig verdaut zum Gebrüh
Der allerabstrusesten Kaffeeversuche.

Und das ist's genau, hey, warum ich euch buche!

Die Abwesenheit allen Strebens nach oben
Lässt in dieser Welt sich nicht hinlänglich loben.
Sicher sah ich schon besser gespieltes Gemeine -
Doch die Bodenhaftung als Wärme-Event
Beschämt das durchdachteste Rundum-Designe
Und schafft Heime, die man vorm Betreten schon kennt.

Moosach & das eintausendvierhundertsiebenundachtzigste Gedicht

Fußgängerüberweg bei Moosach

Urlaub 4

Schon sind alle Fünfe grade,
Schon ist es das zweite Eis -
Sonnenbad, mit Schokolade.
Bald schon ist's vorbei, ich weiß.

Friedenskirche & das eintausendvierhundertsechsundachtzigste Gedicht

Die Ost-West-Friedenskirche, auch bekannt als Kirche von Väterchen Timofej, ist eine Kapelle in München-Oberwiesenfeld.

Urlaub 3

Hier ist das Geringste schon höchst fotogen
Und wir stellen uns immerzu Fragen.
Chirurgisch detailt sich ein lustvolles Seh'n,
Umströmt von Gedöns wie Behagen.

Langwied & das eintausendvierhundertfünfundachtzigste Gedicht

Sonnenblumenfeld bei den Langwieder Seen

Urlaub 2

Stets unumwunden auf dem Sprungbein in lokale Fluten,
Mal stunden sich Sekunden hin, mal sputen sich Minuten.

Kies & das eintausendvierhundertvierundachtzigste Gedicht

Kiesgrube bei den Langwieder Seen

Urlaub 1

Trödeleien, Blödeleien herrschaftsfrei genießen
Und mit semiguten Tropfen jeden Tag begießen.

Anse Coco & das eintausendvierhundertzwanzigste Gedicht

Anse Coco auf La Digue

Gestrandet in Corona

So menschenleer die Strände war'n,
Sind nun die Straßen auch.

Darf nirgends in den Urlaub fahr'n,
Bin des Radius' müde,
Hass' die Bordsteinumrandung.

Wenn der Rausch einer Brandung
Nun gen Meer einlüde ...

Doch in allen Wipfeln kein Hauch.

Nid d'Aigle & das eintausendvierhundertfünfzehnte Gedicht

Auf dem Nid d'Aigle - höchster Punkt der Insel La Digue

Auf den Seychellen

Sey nicht zu erwartend, man findet hier nur
Die Zutaten für eines Traums Rezeptur!

Lido di Jesolo & das eintausenddreihundertfünfundachtzigste Gedicht

Lido di Jesolo Mainstreet

Zu Gast in der Off-Season

Der Urlaub hat jetzt Ferien
Und niemand kommt hier her.
Die zieh'n auf Netflix Serien
Und nix zieht wen ans Meer.

Der Nachtportier gießt jeden Sonntag die Pflanzen
Und neigt dazu sich selbst im Spiegel zu grüßen.
Es gibt so viel Raum aus der Reihe zu tanzen
Und bis vor April wird man nicht dafür büßen.

Die Vorhänge schreien: Wir haben geschlossen!
Der Flair vom Entree übt das Barrikadieren,
Besuchende werden mit Argwohn beschossen -
Hier will vor April nichts und niemand passieren!

So säumen den Ort, wo sonst Hunderte wohnen,
Paläste von düsteren Schlüsselpatronen,
Denen Nachsaisonkühle die Flure bereinigt,
Bis dass kein Gebrunst mehr die Einsamkeit peinigt,
Für die - insgeheim - diese Straßen geschaffen
Als der Welt letztes WLAN-Netz-Schutzreservat,

Das in dem Moment Parasiten begaffen
Zur Planung von Kaper- und Brandschatzerfahrt
Auf Buchungsportalen und in Katalogen,
Weil man zur Erholung sich einnisten will.

Derweil sind wir zwei durch die Gassen gezogen
Und war'n im Gealber so unglaublich still.

Domplatz & das eintausenddreihundertsechsunddreißigste Gedicht

Der Domplatz in Mailand

Mailand

Korridor und Quarantäne,
Erster Chor des "tutto bene!" -
This land is Mailand, Goethesöhnchen!
Die Kommunion der Kaffeböhnchen,
Der Grundkurs einer Eingewöhnung.

Geschäfte und Geschäftigkeiten -
Pünktlich zu fast gleichen Zeiten!
Kaum Grund, sich umzuorientieren,
Man hustet nicht beim Inhalieren,
Doch den Blick, ihn mäandert schon andere Tönung.

Und unfertig leicht sagt man hier: "Italiener?
Fühl'ma manchma selbs wie eena!"

Mailand & das eintausenddreihundertdreiunddreißigste Gedicht

Auf dem Dach vom Dom in Mailand

In Italien

In Italien grinst die Sonne viel breiter,
Blitzt verschmitzt deine käsigen Backen.
Du fühltest zum Ausgleich dich leistungsbereiter
Und denkst du dir nun selbst: Allet klar, Kerl, geh kacken!

Woran du nur nippst hier, füllt dein ganzes Gebiss!
Im Genuss wirkt die Welt doch viel welter!
Momentanrunderneuert bleibt dir dann gewiss,
Du bleibst dieser Sonne ein ewig Verprellter!

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