Liebe und Beziehung

Klassische und sehr unklassische Liebesgedichte.

Unbekannter Vogel & das zweitausenddreihundertsechsundvierzigste Gedicht

Ein Graurücken-Wassertyrann auf der Ilha Grande

Tramschwärmerei am Morgen

Die frischgeduschte Raucherin
Bestäubt mit sweetem Immerhin
Mein unbedecktes Ohr.

Sie steht somit nur einen Schritt
Vor zugeneigtem Hirnzutritt -
Ihr Flair geht schon mal vor.

Wie Cremedusche und Nikotin
Geschminkte Umlaufbahnen zieh'n,
Bezaubert die Verruchte.

Die frischgeduschte Raucherin
Bethront des Tages Neubeginn
Wie eine lang Gesuchte.

Blaubrustpipra & das zweitausenddreihundertsechsunddreißigste Gedicht

Blaubrustpipra bei Lopes Mendez

Zu einsam für ein schönes Lokal

Zu einsam für ein wirklich schönes Lokal,
Sitze ich froh nun im Stilkompromiss.
Ich bin mir für jeden Genuss zu egal -
So ohne Company der Miss.

Die halbschönen Sachen sind dann mein Verwöhnen,
Das "da schau her, na immerhin!" -
Für die Spitze und ihr heit'res Heiteitei löhnen,
Macht ohne dich so gar kein'n Sinn!

Mag nicht die Höhen des Geschmacks
Im Einzelgang erklimmen.
Und so genieß' ich etwas lax -
Und lass es preislich stimmen.

Karlsruher Südflair & das zweitausenddreihundertundneunte Gedicht

Im Botanischen Garten vom Schloss Karlsruhe

Italienische Reise, letzter Teil

Recht bald ward hier alle Amore verflogen -
Sie hat halt zu hart mir am Ohre gezogen.

Isarente & das zweitausendzweihundertsiebenundneunzigste Gedicht

Ente am Isarufer bei Oberföhring

Intro zu "Hier ruht unsre viel zu früh von uns geschiedene Dorothee-Cosima"

Weitere Teile des Großgedichts: Der Anblick, Die Ansprache, Die Anmaßung

Dass ich nach einem müden Leben
Nun hier vor Ihrem Grabstein steh -
Oh, Cosima! Oh, Dorothee! -
Lost mich zu den Gewinnern.
Doch lost bin ich im Innern, ja -
Oh, Dorothee! Oh, Cosima! -
Verdammt mich zu erinnern,
Dass einstmals sich Götter und Engel erbarmten,
Mich einzugruppier'n mit der Doppelbenamten -
Die Begegnung mit Dorothee-Cosima
Kam meiner Einfalt Segnung nah!

Paketposthalle & das zweitausendzweihundertfünfundneunzigste Gedicht

Die ehemalige Paketposthalle nordöstlich der Friedenheimer Brücke

Die Ansprache (Etappe 2: Unausgesprochenes)

Teil des Großgedichts "Hier ruht unsre viel zu früh von uns geschiedene Dorothee-Cosima")

Ein Balsam von Wörtern ergießt sich in Worte
Und hinter uns schließt sich Elysiums Pforte.
Oh, könnte ich sie bloß versteh'n -
Oh, Cosima! Oh, Dorotheen!
Jedoch die Wucht der Sehnsucht raubt
Mir alle Sprache aus dem Haupt -
Und den Versuch, sich auszutauschen
Umwuchert rasch ein Sinnesrauschen.

Jener warme Wind Ihrer Wortproduktion
Ist All wie -gegenwärtig -
Er strahlt auf mich Vasallenlohn -,
Dies Adressat-Sein ehrt mich!

Doch nun, da Ihr mich angesprochen,
Hab' ich doch nicht grundlos hier Lunte gerochen?!
Schon kann mein Begehr'n alten Träumen nicht gleichen -
Vordem Unerreichbares will nicht mehr reichen!
Der Traum muss Exzess sein – er koste, was wolle!

Im steten Erheben beim Streben nach mehr
Entreißt's alle Rösslein vom Zaum der Kontrolle -
Was stillt ihren Willen und wo nehm' ich's her?!
Ermächtigt sich Unflat des weit'ren Betragens? -
Das ist im Behagen die Frage des Fragens!

Die Räudigkeit solcher Gedanken bereuend,
Doch weitere Hürden und Schranken nicht scheuend,
Kann ich nach Geneigtheit verheißenden Zeichen
Nicht unversuchend von Euch weichen!

Will nicht ein schaurig-schwüler Duft
Grad Eurem Kleid entsteigen?!
Ist's nicht, dass süß das Schößlein ruft,
In Blöße sich zu zeigen?!

Vielleicht lenkt mich ein Missversteh'n -
Ganz sicher ist's mir anzuseh'n,
Oh, Cosima! Oh, Dorotheen!
Der Bindestrich entwindet sich
Und nennt sich fortan Trennungsstrich.
Er bricht unser Gesprächlein ab,
Stößt jäh mich Elenden ins Grab!

Zwei edlen Namen galt mein Sehnen -
Und jeder wähnt mich abzulehnen!
So endet alles offenbar,
Oh, Dorothee! Oh, Cosima!
Ein Mehr an Verkehr werdet Ihr mir nicht schenken -
So bleibt nur, dies selbst mir zusammenzudenken!

Neubeginn & das zweitausendzweihundertvierundneunzigste Gedicht

Wasserhühnchennachwuchs am Schliersee

Der Anblick (Etappe 1: Vorherzusehendes)

Teil des Großgedichts "Hier ruht unsre viel zu früh von uns geschiedene Dorothee-Cosima"

Ein duftiger Anblick ist ihre Haut,
So sondergleich und eben,
So bis zum Anschlag aufgefraut -
Mein Herzschlag naht dem Beben!

Es tuscht die Wangen rosigrot,
Wenn unsre Blicke kreuzen -
Welch Abgrund und welch tosend' Not,
Wie's ruft aus feuchten Käuzen,
Die aus dem Tagschlaf wachgerupft
Schreckgroßäugig urplötzen!
Karnickelig mein Herz durchhupft
Der Drang, sich zu ergötzen.

Oh, Dorothee! Oh, Cosima!
So fröstelndmollig unnahbar
Nehm' ich Euch ungebeten wahr
Und Ihr mich in Gewahrsam,
Wo ich gefährlich wehrlos bin -
So hin und weg, so weg und hin,
So reich beschenkt wie sparsam.

Wie wird mir nur? Wie an der Schnur
Verrinnt mein Sein zu Körper pur -
Absonderlich wie sonderbar,
Oh, Dorothee - oh, Cosima!
Ihr Doppelnamenbindestrich
Macht folgsam zum Gesinde mich ...

Mit Euch verbindlich anzubandeln?
Trotz der Ehrfurcht vorm sperrigen Namensgeflecht?
Welch Anmaßungsgrad würd' solch' Plane gerecht -
Müsst nicht die Welt sich wandeln?

Doch dies' Spürchen an Hoffnung zieht mich in den Bann -
Dann schürzt sie die Lippen und, Gott!, spricht mich an!

Zweiseitig & das zweitausendzweihunderteinundachtzigste Gedicht

Blick von Greenwich auf Canary Wharf

Bist du schon zweigeschlafen?

Es steigt der Bedarf, seit zusammen wir wohnen,
An Partnerschaft salbenden Schlafpositionen.

Der Zweisamkeit Bekräftigung
Schafft selbst im Schlaf Beschäftigung.

Prato della Valle II & das zweitausendzweihundertfünfunddreißigste Gedicht

Statue auf dem Prato della Valle in Padua

In Padua (wo sprachlich Naheliegendes von Realitätsferne zeugt)

"Würd' gern mit dir zum Paar!
Du aa?"

Frari-Aussicht & das zweitausendzweihundertdreißigste Gedicht

Blick auf den Kirchturm der Santa Maria Gloriosa dei Frari

Das Wirrwarr und wir

Deine Rätselhaftigkeit
Schmeichelt meinen Lösungswegen.
Jäh entfernt, ist's nicht mehr weit -
Ständig komm'n wir uns entgegen.

Giusto Trento & das zweitausendzweihundertachtundzwanzigste Gedicht

Auf der Faschingskirmes in Trient

Erster Frühlingshauch

Endlich kommt die Sonne raus
Und ein Hauch von Wonne saus-
...ssst in Glied und Glieder.

Knospend schmiegt sich Lipp an Lipp
Und des Frühlings Wiege wipp-
...pppt ins Vida wieder.

Und ein erster Wärmeknuff
Walkt uns Körper - endlich Luf-
...ffft im Wulst der Vulven!

Alles neckt sich nackt und keck,
Wenn die Scham den Charme entdeck-
...kkkt als Felix-Krull-Fan.

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