Wind & Wetter

Wenn Wetter, Wind und Tageslicht sich als Gedichtthemen aufdrängen ....

Am Gipfel & das zweitausendvierhundertvierundachtzigste Gedicht

Deich von Elpersbüttel, Meldorf und Büsum

Gut, … (Rückfahrt nach Meldorf)

Bin auf der Flucht vor einem Sturm -
Sein Vorhutwind prescht an ...
Der gellt: "Ich mach dich platt, du Wurm!
Warum? Nu, weil ich's kann!"

Ich knall gegen die Regenwand -
Sie wird zu einer Mauer,

Die kaum beklagt, sogleich verschwand.

Gut, so was nennt man Schauer.

Neueinstieg & das zweitausendvierhundertzweiundachtzigste Gedicht

Einstieg in die Nordsee am Deich zwischen Meldorf und Büsum

Fahrradtour um Meldorf

Heute hab ich erfahren, was Gegenwind ist,
Der dich - einmal durchkämpft - auf dem Rückweg beswingt.
Ein Gleichstand, der sich wie ein Vorteil bemisst,
Weil dir zum Finale Erleichterung winkt.

Kuching-Sunset & das zweitausendvierhundertsiebenundsechzigste Gedicht

Auf dem Fluss Sarawak bei Kuching

Sonnenwasserstrahl

Im winddurchpflügtem Schwappgewell
Fängt sich das Sonnenlicht.
Dann färbt sich Blei zu gleißend Hell,
In dem der Strahl sich bricht.

Fast scheint's, als sei's der Sonne Pflicht,
Heut länger zu verweilen -
Denn manchentags sieht man sie nicht
Einmal vorübereilen.

Sundowner & das zweitausendvierhundertneunzehnte Gedicht

Sonnenuntergang Varadero

Wie der Wind

Wie der Wind plötzlich auffrischt, wenn die Sonne versinkt -
So, als hätt' er sich erst nicht getraut.
Nun erkühnend, zu instruier'n, was uns die Nacht bringt
Wie ein altkluger Halbastronaut.

Der Sonne Versinken besiegelt stets Abschied
Und gewolltsam begrüßt man die Nacht.

Doch wenn man die Stunden der Dunkelheit abzieht,
Verbleibt uns ein Plus heller Macht.

Alle Rechte bei Tom Droste, der das Gedicht im Rahmen der Kuba-Spendenaktion 2024 erstanden hat.

Varadero revisited & das zweitausendvierhundertvierzehnte Gedicht

Sonnenuntergang am Strand von Varadero, Calle 62

Abendsonne, Mitteilung

Hach! Schluck, Seufzer. Ohoh-Lächeln.
Weggenickt. Schnarch. Brisenfächeln.
Poah... Ach, Untergang. Jaa! Och.
Guter Vibe. Bleibt. Weiter, noch.

Feldmochinger Feldbewohner & das zweitausendvierhunderterste Gedicht

Fasan in Feldmochinger Feld

Frühling, mit Gottes Hilfe

Wer trocknet mir heut die Sonne ab,
Wischt Dunst und Pfützen auf?
Wer lockt die Besonderheit aus ihrem Grab,
Wer pfeifft zum ersten Lauf?

Wir hab'n uns durchhalbgare Stunden gequält,
Wollen endlich die Lohntüten leeren,
Wir hab'n weder Lumen noch Grade gezählt -
Wir wollten uns längst schon beschweren!

Da lichtet sich des Zwielichts Spot(t) -
Aus ist's mit trübem Fischen!

Es scheint ... uns hilft ein junger Gott,
Die Sonne frei zu wischen.

Altötting & das zweitausenddreihundertdreiundneunzigste Gedicht

Altöttinger Kapellplatz

Der wärmste Tag

Der wärmste Tag im Jahr ist's nicht
Allein ob der Temperatur.
Er erhellt ein im Finstern verfasstes Gedicht
Und schert aus der Trott-Prozedur.

Der wärmste Tag ist Pionier nach der Kälte
(andre werden ihn bald übertrumpfen).
Wir drohten, als er uns so mildsam erhellte,
Im Frust allen Frosts zu versumpfen!

Startgrau & das zweitausenddreihundertneunundachtzigste Gedicht

Baumsilhouetten an der Würm bei Feldmoching

Verfrühtling

Schon sitzen wir draußen bei Sommergetränken
Und dreh'n durch Gespräche von neuen Versuchen.
Wir brüten den Eifer, uns Wärmen zu denken,
Die aus Insgeheimen den Winter verfluchen.

All das ist uns gestattet. Und es wird uns bestätigt,
Da Liebmutter Sonne 'nen Blitzbesuch tätigt

Gemäß eines unterschriftslosen Vertrags.

Schon rattern den Ladenschlussblues die Rolladen,
Die andre Geschäfte beschließen.
Ein ehern Gesetz zerrt an Resteskapaden
Und lehrt uns das alte Verdrießen.

Wir frieren verurteilt, die innere Uhr teilt
Uns mit, dass der Frühling noch lang nicht bei uns weilt.

Es war nur der Rausch eines vorschnellen Tags.

Februarabend & das zweitausenddreihundertsechzigste Gedicht

Himmel über Moosach

Die Vögel verstummen

Die Vögel verstummen, ihr Schweigen wird greifbar.

Die Stadt spendet demütig stillen Applaus.

Schon ist uns des Nachthimmels drückender Schweif nah -
Der presst wölbig Wolken ein Farbenspiel aus,
Das Baumsilhouetten, Fassadenwald tuscht
Und alle Distanzen zur Einheit verhuscht,
Bis dem Rot, Weiß und Blau
Gilt allein alle Show.

Und man staunt trotz des Trotts der Gewöhnung sein "Whow ...!"

Fälle im Regen & das zweitausenddreihundertfünfundvierzigste Gedicht

Iguazu-Fälle von der brasilianischen Seite einen Tag vorm Rekordhochwasser

Herbst in der Rückschau

Da wir durchstolpern Nebelbänke
Im farblos späten Jahr,
Durchquer'n wir holprig manche Senke,
Die gar nicht offenbar.

Die bare Undurchsichtigkeit
Umsorgt die Welt mit Milde.
So sind wir über manches Leid
Im Frühling erst im Bilde.

Da wir im Rückblick uns beseh'n
Zurückgelegte Strecke,
Begreifen dann, wie uns gescheh'n
Im Grau der Wolkendecke.

Verheilte Wunden schmerzen nicht,
Vererbt vom Ungewussten.

Sie lindern sich zum Unterricht,
Den wir verwinden mussten.

Alle Rechte bei Tom Droste, der das Gedicht im Rahmen der Rio-Spendenaktion 2023 erstanden hat.

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