Pflanzen & Natur

Gedichte vom Wandeln in Natur und Wald sowie Gedichte, in denen andere Pflanzen die Hauptrolle spielen.

Tulpig & das zweitausendvierhundertneunte Gedicht

Tulpenblüte im Botanischen Garten München

Dichtungsplatz

Ich sag‘s dir (ungefragt), mein Schatz,
Ein Dichter braucht nen Dichtungsplatz!
Bei klarer Luft, im warmen Lichte
Wird er gewahr dem Versgeschichte,
Auf das er faul sich niederfläzt:
„Erzähl, Natur, was du mir rätst!“

Des muntren Baches Murmelklirren,
Der Summinsekten brummig Schwirren,
Die Heiterkeit der Vögelein,
Das Und-so-weiter flößen ein,
Dass ich hier weilend Zeile tanke.

Am Schreibtisch juchz ich später: „Danke!“

Sukkulenten-Sammlung & das zweitausendvierhundertvierte Gedicht

In der Sukkulenten-Sammlung Zürich

Sowie Sukkulenten

Wenn statt Sukkulenten
Wir Zuckerruhr nur kennten
Und unsre Unverwundten
Schluppten Säcke Lunten,
Blieb nur auszuspucken
(Super aufzumucken)
Ob armer Schlucker Renten.

Sowie der Sukkulenten.

Waldschwaigsteg & das zweitausenddreihundertsiebenundachtzigste Gedicht

Badesteg am Waldschwaigsee

Am Waldschwaigsee

Jeder Ast, Zweig, jedes Blatt wird: Wald
Der Tropfen wird: ein See
Ich glaub dran, dass ihr all das schafft - und falls halt nicht: herrje ...
Es braucht kein Mehr an inn'rer Kraft - das wäre Esoterik!
Allein die Wut
Tut richtig gut -
Da werde glatt zum Meer ick!

Spätwinterwald & das zweitausenddreihunderteinundsechzigste Gedicht

Moosach nach dem Winter

Schlechte Omen

Das Geäste ächzt und mein Schätzel schätzt,
Mich trifft bald der Horvath'sche Zweig.

Da streift mich ein Blättchen - ist's Bluff oder Warnung?
Es raunt unterm Bettchen: "Ich hätt' da 'ne Ahnung!"

Ich stammel' kurz, ehe ich schweig.

Jackfruchtoverload & das zweitausenddreihundertvierunddreißigste Gedicht

Jackfruchtbaum im Ort Dois Rios auf der Ilha Grande

Der Olivenbaum

Es krönt dieser Baum seit Dekaden Salat,
Bedippt und beträufelt das fadeste Brot,
Ölt alle Versorgungslast fruchtig-apart -
Verlässlich der Gütegrad, den er stets bot.

Wie vor uns werd'n folgende Generationen
Erwägen, ob sich die Erträge noch lohnen.

Scheint nicht ein schlechter Jahresschnitt
Allein mit dem, was war, schon quitt?!

Mal fällt diesen Baum ein zu schneller Entschluss,
Als sei's um das Holz sonst zu schade.
Dann hält die Erinn'rung zwar noch den Genuss,
Doch rundherum schmeckt es längst fade.

Alle Rechte bei Claudia Marx, die das Gedicht im Rahmen der Rio-Spendenaktion 2023 erstanden hat.

Dois Rios & das zweitausenddreihundertdreiunddreißigste Gedicht

Der Ort Dois Rios auf der Ilha Grande

Regen, natürlich!

Dass durch einen Regenwald
Regelmäßig Regen schwallt,
Liegt in der Natur vom Wort.

Hier ist Regen Heiliges
Und nichts Gegenteiliges -
Buch' halt keine Tour nach dort!

Sieben & das zweitausendzweihundertneunzigste Gedicht

Gebäude Nr. 7 vom Olympischen Dorf

Der Blick auf die Monatsbestenliste

Der Sommer im Juni ist luftig und frisch
Wie'n neubezog'nes Bett,
Vom Licht gespreizt legt er sich auf meinen Tisch
Und macht es sich dort nett.

Er lässt als Sonnenstrandersatz
Vom Wannenrand sich fallen,
Ist trotz des Wonnemonats Mai
Der wonnigste von allen.

Und all das jüngst begrüßte Sprießen -
Es grünt sich nachgewürzt ins Schießen!

Den Docht der Natur entfacht Juni/(Strich)Juno
Als unangefochtene Numero Uno.

Kubareiher & das zweitausendzweihundertsechsundsiebzigste Gedicht

Fischreiher am Strand von Cayo Santa Maria

Crossover-Ripostegedicht zu R. Gernhardts "Vom Fuchs und der Gans" und "Sie war ein Blümlein" von W. Busch.

Vom Fuchs und der Gans und dem Blümlein und Esel (Die Heuschrecken)

Gewöhnlich nennt man Fuchs und Esel
Je störrisch und gewitzt.
Was die zu zweit sich einverleiben,
Gilt vorab als geritzt.
Denn
Beharrlichkeit und Raffinesse
Verehrt man als Erfolgsfaktoren.
Was deren Beißerchen zerreiben,
Das ist als Entität verloren
Und wird vom Subjekt zum Projekt,
Das all den Investoren schmeckt.

Nach satter Übernahmewut,
Ner reichlich ungestüm'chen,
Werd'n Gans und Blume neues Gut,
Beworb'n als Gänseblümchen.

Ein verheißungsvolles Top-Produkt:
Die Softness der Daunen, von Blüten der Duft ...
Doch
Was vom großen Maul geschluckt,
Gedeiht in dessen Magengruft,
Zum Einheitsbrei – und is
Am Ende bloß Beschiss.

Venedig-Idyll & das zweitausendzweihundertvierundvierzigste Gedicht

In den Gassen Venedigs

Ahn/Recht

Die Nichtahnbarkeit mancher Wunder
Ficht Alltäglichkeit gar nicht recht an.
Mich zieht als ein Knospen-Erkunder
PofAhnbarstes in seinen Bann.

Ich weiß, es steht Vorsatz-Entzücken
Als Rauscheinheit niemandem zu,
Doch anbeetungsfreudiges Bücken
Behauptet sich tolldreist als Clou.

Verkupplungen & das zweitausendzweihundertdreiundvierzigste Gedicht

Die Kuppeln vom Markusdom von oben

Auf/Recht

Dies sind konservative Blumen!
Wer wär ich, wär ich ihrer Meinung?
Ich brüll in ihr Blühen ein eiliges Buh. Men-
tal wünsch ich ihre Versteinung!
Verneinung der Blüte!
- weil konversativ.

Ich wachs ohne Güte
Und fühle mich schief.

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