Pflanzen & Natur

Gedichte vom Wandeln in Natur und Wald sowie Gedichte, in denen andere Pflanzen die Hauptrolle spielen.

Lej da Champfèr & das zweitausendfünfhundertachte Gedicht

Der Champfèrersee an der Oberengadiner Seenplatte im schweizerischen Kanton Graubünden.

Sinn/Sign

Die Natur aast ja manchmal mit Photoshop rum,
Als gelte für sie da kein Maß!

Ich nehm's als gegeben und ihr das nicht krumm
Und watschle auf sattgrünem Gras
Einem vermeerten Türkis-See entgegen
Mit Himmelbau sprühenden Segen.

"Sky is the limit", skandiert das Idyll
Und Design-Größen schnüren die Ranzen.

Wirf die Anmaßungsskizzen sogleich auf den Müll
Und genieße die Sinn-Resonanzen!

Affenbrücke & das zweitausendvierhundertdreiundsiebzigste Gedicht

Kurzschwanzmakake beim Überqueren eies Nebenarms des Kinabatangan.

Schmierfingern

Unter einem Palmölteppich
Schlummert ein Rhinozeros,
Das durchs Horn - ganz wohlstandspeppig -
Als Potenzschub sich ergoss.

In die Palmölgluckerfluten
Taucht ein Orang-Utan.
Wir, als die besorgten Guten,
Trinken uns grad Mut an.

Und die Palmölwedeldecken
Meucheln weitre Tiere.
Wir, die ihre Finger recken,
Stehen dabei Schmiere.

Rafflesia & das zweitausendvierhundertzweiundsiebzigste Gedicht

Rafflesia beim Kinabalu Nationalpark. Sie gelten als die größten und übelriechendsten Blumen der Welt.

Die größte Blume der Welt

Es wagte niemand, deinen Wuchs,
Rafflesia, zu stoppen -
Die Marke deines Höhenflugs
Vermag nun nichts zu toppen!

Du bist zwar Blüte vom Geblüt,
Doch misst dich mit den Bäumen!

Solch Übermut füllt dein Gemüt -
Mit extralargen Träumen.

Nachwuchs & das zweitausendvierhundertneunundsechzigste Gedicht

Nasenaffenmutter mit Baby am Ufer des Kinabatangan.

Unterholz

Zwischen all den großen und mächtigen Stämmen,
Bette ich als Gestrüpplein mich ein.
Ohne mich wär der Wald allzu leicht zu durchkämmen,
Erst durch mich darf er Dschungelstück sein!

Auf den Displays der Touris bin ich nie zu sehen,
Denn ich tauge nicht für Sensationen.
Um mich rum türmen sich Tagesgeschehen
Und Fotomotive, die lohnen.

Ich darf hier ganz ich sein, auf mich kommt's nicht an -
Alle Peinlichkeit sickert ins Off.
Mich wird man nicht hängen, ich häng mich nicht rein,
Ich hangle mich weiter und hoff' …

Zwischen all den großen und mächtigen Stämmen,
Finde ich einen Platz, der mir passt.
Ich kann meine Ziele noch weiter eindämmen -
Aber niemals bin ich hier nur Gast!

Silberhaubenlangur & das zweitausendvierhundertvierundsechzigste Gedicht

Silvermonkey im Baku-Nationalpark

Dschungelexkursion

Makakenattacken,
Mückenzerdrücken
Und immer den Blick in die Kronen,

Wo die Wildnis regiert,
Als Gebild irritiert
Von niemals erschließbaren Zonen.

Gespringe, Gesinge,
Wurzelgepurzel
Und immer den Blick in die Wipfel.

Wenn Genickstarre droht
oder Krokodiltod,
Ersehn' ich der ersten Welt Zipfel.

Fresh Fish & das zweitausendvierhundertzweiundsechzigste Gedicht

Zierfische auf dem Markt in Serian in Sarawak

Hortensiennahe Fragen

Dort horten sie 'nen sortenreinen Boxershort aus Cord?
Erfordern wohl Hortensien einen Sonnenstandort Nord?
Verlor je jener Chor "Ten sing" 'nen Bariton durch Mord?
Folgt auf das "Und so weiter" aus Gewohnheit "und so fort"?

Tulpig & das zweitausendvierhundertneunte Gedicht

Tulpenblüte im Botanischen Garten München

Dichtungsplatz

Ich sag‘s dir (ungefragt), mein Schatz,
Ein Dichter braucht nen Dichtungsplatz!
Bei klarer Luft, im warmen Lichte
Wird er gewahr dem Versgeschichte,
Auf das er faul sich niederfläzt:
„Erzähl, Natur, was du mir rätst!“

Des muntren Baches Murmelklirren,
Der Summinsekten brummig Schwirren,
Die Heiterkeit der Vögelein,
Das Und-so-weiter flößen ein,
Dass ich hier weilend Zeile tanke.

Am Schreibtisch juchz ich später: „Danke!“

Sukkulenten-Sammlung & das zweitausendvierhundertvierte Gedicht

In der Sukkulenten-Sammlung Zürich

Sowie Sukkulenten

Wenn statt Sukkulenten
Wir Zuckerruhr nur kennten
Und unsre Unverwundten
Schluppten Säcke Lunten,
Blieb nur auszuspucken
(Super aufzumucken)
Ob armer Schlucker Renten.

Sowie der Sukkulenten.

Waldschwaigsteg & das zweitausenddreihundertsiebenundachtzigste Gedicht

Badesteg am Waldschwaigsee

Am Waldschwaigsee

Jeder Ast, Zweig, jedes Blatt wird: Wald
Der Tropfen wird: ein See
Ich glaub dran, dass ihr all das schafft - und falls halt nicht: herrje ...
Es braucht kein Mehr an inn'rer Kraft - das wäre Esoterik!
Allein die Wut
Tut richtig gut -
Da werde glatt zum Meer ick!

Spätwinterwald & das zweitausenddreihunderteinundsechzigste Gedicht

Moosach nach dem Winter

Schlechte Omen

Das Geäste ächzt und mein Schätzel schätzt,
Mich trifft bald der Horvath'sche Zweig.

Da streift mich ein Blättchen - ist's Bluff oder Warnung?
Es raunt unterm Bettchen: "Ich hätt' da 'ne Ahnung!"

Ich stammel' kurz, ehe ich schweig.

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