Hawaii

- 07.01.16 Honolulu, Hawaii Slam, Hawaiian Brian’s
... und natürlich diesen Auftritt auch für etwas Urlaub genutzt:
- 05.-07.01.16 Ohau
- 08.-11.01.16 Kauai
- 12.-17.01.16 Maui

Hawaii revisited & das neunhundertsiebenundsiebzigste Gedicht

Maui - Black Beach at the Road to Hana

Nach dem Abbau (und Gründe zu grinsen)

Wir kamen nicht nur viel zu spät zu dem Fest
Wir waren noch nicht einmal da
Uns tarnte die eigne Präsenz nur zum Test
Wie alles, was löschenswert war

Die Einladung quillt wie kopiert durchs Revers
Ich könnt ihre Anzahl nicht schätzen
Du nimmst, sag ich mir, einfach alles zu schwer!
Doch vieles scheint leicht zu ersetzen

Wir sehn uns - nach allem - noch immer im Recht
Und errechneten schon unsre Zinsen
Wir hielten die Haltung in diesem Geflecht
Wir bunkerten Gründe zu grinsen

Silvesterjetlag & das fünfhundertste Gedicht

Buckelwal vor Maui

Ein Jahr (Slam-Danking)

Was bleibt am Ende von 'nem Jahr
Das anders als die andern war?

Buckelwale und Lemuren
Hinterließen ihre Spuren
Aras, Fahrradfahrten, Strände
War'n ein Paradiesgelände
Metropolen, Lieblingsstädte
Klar, ich wünschte mir, ich hätte
Etwas mehr Zeit dort verbracht
Als 1 Tag und eine Nacht
So fiel jeder Abschied schwer
Dafür, Slam, mein Dankesehr!

Saitenwechsel & das vierzigste Gedicht

Regenbogen Kauai

Wie ausgemacht, ein längeres Gedicht zu jedem Zehnerschritt in Sachen Gedichtmengensteigerung. Und ein Foto von Kauais Morgenhimmel, das leider auch schon wieder drei Wochen alt ist, aber wunderbar beweist, dass es Orte gibt, bei dem das Bildverarbeitungsprogramm mäkelt: "Und was soll ich hier jetzt noch groß anstellen?"

Die Symphonie von der Guten Saite

Pizzicato, summ, summ, summ -
Das war schon das Präludium.
Da tanzt und resonanzt es im Holz
Zum ersten Satz: Des Streichers Stolz

Wenn ich mein streichzartes Bögelchen führ'
Und mehr wie behauchend die Saiten berühr',
So lausche ich flauschig in Rausch mich und spür':
Dies ist wohl des Daseins vortrefflichste Kür.
Fast kommt der aus Klängen gewobene Flor
Mir nicht wie von Menschen Geschaffenes vor -
Eh'r wie hehrste Sphären verehrender Äther,
Der and'ren verwehrt bleibt - doch mehr dazu später.
Noch soll keine Unbill mein Hinschwelgen trüben,
Noch zeichnen wir Streicher alleine die Welt
Auf Saiten, der'n Schwingung'n vom Üben und Üben
Gesotten sind, dass es den Kosmos erhellt,
Wenn wir unisono die Korpora melken -
Von Genius, Mühen und Sorgfalt genährt -
Und ein Wohlklang erblüht aus dem ewigen Welken,
Der uns Audienz bei den Göttern gewährt,
Dass man sich blass verneigen will
Vor Kontrabass- und Geigenspill.
So vieler Bögen Harmonie -
Sie streichen - weich, als flögen sie!
Gar hingebungsvoll laden der Klänge Kaskaden
Des Labsales selig in ihnen zu baden ...
Diese Eintracht im vielstimmig gleitenden Singen
Wenn zarghaft auf Viersaitern Streichbögen schwingen
Wie im Spätsommerabendwind wiegende Gräser
Und dann ertönt Satz 2: Der Einsatz der Bläser

Wie ein Wettereinbruch, der da stürmt ohne Charme!
Plötzlich herrscht Benjamin-Blümchen-Alarm:
Torööö! Oh, nö - ihr ignoranten,
Groben Bierzeltmusikanten
Von Militär und Ufftata
Mit Froschgesang und Jagd-Trara!
Ihr aufgeblas'nen Backenspacken
Versabbert Eure Lautattacken
Mit rohrblätterröhrenden Dröhnen und Tröten
Wie das quäkende Stöhnen verendender Kröten!
Monströses Getöse und sudelnd Gedudel,
Verhunzendes Grunzen sich schnäuzender Pudel!
Ach, mundstückzerdrückt quält sich Luft zum Gelärme,
Das auch noch den wohligsten Wohlklang durchdringt
Und unnuanciert wie vom Blähen der Därme
Schier kakophonisch Idyllen bestinkt.
Mann, ihr versifftet bereits Mahlers Symphonien,
Tschaikowski und den Lohengrin!
Mann, haltet die Klappen - und auch die Ventile!
Ihr Bläser mögt laut sein - wir Streicher sind viele.
Und hat nicht der Lyra-verliebte Apoll
Marsyas ob seines Geflötes gehäutet?
Erschein'n auch der Griechen Geschichten leicht oll -
Ihr ahnt vielleicht, was das für Euch gleich bedeutet?
Es folgt wohl nicht von ungefähr
Satz 3: Des Geigers Gegenwehr

Ihr Hinterbänkler habt gedacht,
Dass Ihr hier ein'n auf Lauten macht?
Wohl, Schergen vom Orchestergraben -
Wollta Ärger? Könnta haben!
Ich zürne Eurem tumben Tross,
Ihr Satyrn des Dionysos!
So ward - im Namen des Apollo -
Trötentöter ich, jawollo,
Und pirscht' mich an - des Wohlklangs wegen -
Die röhr'nden Hirschen zu erlegen!
Vor meines Klappstuhls Schnappschafott
Verstummten Tuba und Fagott,
Oboen flog'n im hohen Bogen
(weil sie halt nicht so viel wogen),
Um ihre Trompeten beteten
Die dies Getöse säteten -
Doch alle Erben der Schalmei
Wurd'n Blechschrott oder Kleinholzbrei!
Und klar, auch von den Klarinetten
War da nicht mehr viel zu retten.
Zerbrochen die Flöten, peu-a-peu'chen,
Bestenfalls noch Piccolöchen!
Und den Bogen empor, deklamier' ich den Sieg
Vom Widerstand - und der Musik!
Doch nun macht das Ensemble, zu dem ich gehört',
So voll theatralisch auf Wir sind empört!
Gar strafend starrt mein Dirrigent,
Weil irgend'ne Flötistin flennt.
Ach, Undank ist der Welten Lohn –
Und unsanft greift zu mir auch schon
Ein Sicherheitsmann, der mir kundtut, ich würd'
Vollzugsbeamtlich abgeführt,
Bekäm' zudäm, Schockschwerenot,
Noch lebenslanges Hausverbot.
Nun, schafft dies Stück hier noch die Wende?
So hört die Coda: Happy Ende

Denn nach einer Nacht, versenkt in Sorgen,
Lese ich am nächsten Morgen
Im Schlagzeilentau des Lokaljournalismus:
"Schwerer Fall von Vandalismus"
Im Konzerthaus, da wütete, so sagt der Bericht,
Ein irr geword'ner Bösewicht.
Doch am Ende des Artikels steht - oh, Triumph ungeahnt -
Was mir zeigt, dass ich doch zurecht nicht gewichen -
Dass all die Konzerte, die im Hause geplant -
Sie würden auf unbestimmt komplett
Gestrichen.

Fernweh & das fünfundzwanzigste Gedicht

Wailea Beach

Wenn die letzte Wäsche gewaschen und neubeduftet im Kleiderschrank verstaut ist, bleibt sich nur einzugestehen: Ist durch, die Nummer. Um so lakonischer stimmend fällt der Anblick der gesammelten Fotodokumente aus.

Urlaubsreprise

Hotels, Hotels, Ressorts und mores
Der stete Nachhall eines "Woahs!"s
Im Labsalluxus-Wiegeschwung

Und jetzt schon: nur Erinnerung

Klimawandel & das achtzehnte Gedicht

Haleakala auf Maui

Auch wenn es von der prallen Sonne in den Prasselregen geht - irgendwo ist alles eins, hörte ich mal und hoffe auf dementsprechend milde Umstellung.

Im Gegen Teil

Wir kämen in Erklärungsnot
Bekäm' das Meer mal Strandverbot
Denn ohne jenes wär' das eine
Selbst auch entfernt von seinem Sein, ne?

So muss für das "Hey, hier ist Nichtraucher!"-Schrei'n
Auch irgendjemand Raucher sein

Strand & das siebzehnte Gedicht

Waimea Beach

So langsam heißt es Abschied nehmen von der Winterauszeit und Tourpause auf Hawaii. Vancouver wartet. Aber 18 Zeilen widme ich noch schnell dem Meer, das mich in den letzten Tagen so nett geschaukelt hat.

Tropfen und Salz (Gott erhalt's!)

Willst du Weite erschnüffeln, so riech dich ins Meer
Wo die prickelnde Gischt schlürft am Pendelverkehr
Und ein mistiger Nebel den Strand überstreift
Dass nasales Erahnen gen Horizont schweift

In der Luft hängt das Atmen der Walfischbäuche
Und unerforschte Tiefseebräuche
Hakeln Krakententakel im Gesträuch der Korallen
Wenn Galapagosechsen in Weiden sich krallen
Aus Algen, Algen, kalter Lava

An Riffen geschliffene Schiffskadaver
Und Fische, bunte Fische, Hai
Inselkitsch frisch aus Hawaii
Umsäumt von traumerwärmten Palmen
Und satt umschwärmten Planktonalmen
Vom Nasentrakt tropft's in den Hals:
Das aller Suppen Ursprungssalz

Spreiz aus deine Flügel und atme das Meer ein
Du wirst dieser Weite wohl nie wieder näh'r sein

Maui & das sechzehnte Gedicht

Kaanapali Beach

Die Offday-Inselperiode meiner Tour schlendert ihrem Ende entgegen. Aber noch hält sich Maui ran in den Dichterinspiration.

Mauisummary

Wasserfälle, Wasserfälle
Und dazwischen Hühnerställe
Wale, Wale, Wale, Wale
Abnormale Muttermale
Sich auf Schlängelpfaden stauen
Auch beim Morgengrauen schauen
Erste Sahne Schildvulkane
Manche stolz gehisste Fahne

Ein "Malls für alle!"-Implantat
Nebst Airconditionluftkneippbad
Und drumherum herrscht nur der Strand
Mit cool erhob'ner Shaka-Hand

Vulkane & das fünfzehnte Gedicht

Haleakala auf Maui

Ursprungstäler gestaltende Vorursprungsberge grüßen aus 3.000 Metern.

Wollen Vulkane

Einen Vulkan
Kann Volker
Volle Kanne gebrauchen

Mussernichmehr selber rauchen

Descendants & das vierzehnte Gedicht

Hanalei - am Descendants-Strand auf Kauai

Heute an jenem Strand scheingejoggt, an dem George Clooney bei eben diesem Bewegungsritual dem Liebhaber seiner Descendants-Gattin begegnet. Auch so etwas gehört verarbeitet:

Von Beiden

Ergraut wie George Clooney
Gebaut wie Wayne Rooney
Da längst nicht so trendig
Dort weniger wendig
So wanke ich auf beider Spuren
Meine Nerdic Walking Touren

Off-Days in der Luft & das dreizehnte Gedicht

Helicopterflug Kauai

Was soll man nur an den auftrittsfreien Tagen anstellen? Gottseidank gibt es Hubschrauber.

Heli

Wir schrauben laut am Traum vom Fliegen
Um uns sanft in dem Off aller Schwerkraft zu wiegen
Da huben
Mulmend
Magengruben
Wenn wir so grad die Kurve kriegen

Doch die Welt überhört, wie ich dies beschwärme
Im röhrenden Ro-to-to-torengelärme

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