Achtzeiler

Birkenallee Bernau & das zweitausendfünfhundertzweiundachtzigste Gedicht

Birkenallee von Bernau zum Chiemseeufer

Hier war doch irgendwo dieses nette Café?!

Mein einst entdeckter Zufallsfund
Scheint aus der Stadt verschwunden.
Trotz Zielstrebens verfehl ich und
Dreh weiter suchend Runden.

Greift hier der Spruch, man darf sein Glück
In keinem Fall erzwingen?

Schon find ich nicht einmal zurück
Zu immobilen Dingen ...

Thalkirchner B. & das zweitausendfünfhundertneunundsiebzigste Gedicht

Thalkirchner Brücke

Umstiegsappetit

Der Umstiegsbahnhofappetit
Drängt flau mir durch den Magen.
Wär ohne Zwischendurchgebäck
Die Welt noch zu ertragen?

Komm, eine Brezn nehm ich mit
Vom Bäcker vis-a-vis!
Der zaubert mit durch ihn erweck-
ter Magen-mag-Magie!

Neujahrsflaneure & das zweitausendfünfhundertachtundsiebzigste Gedicht

Neujahrsspaziergang an der Isar

Jahresbilanz

Die Häufigkeit meiner Spaziergängerläufe,
Die oft schnell bereuten Low-Quality-Käufe,
Besäufnisse, die ich wohl zu selten scheute -
Das alles kam in die Bilanz, liebe Leute!

Jedoch besteht
Nicht viel Gefahr,
Dass sich was dreht
Im nächsten Jahr.

Homebaum & das zweitausendfünfhundertvierundsiebzigste Gedicht

2024er Weihnachtsbaum

Weihnachten, Reprise

Die güldnen Lichter gehen aus,
Das Wintergrau wird dunkler,
Der Frost vervielfacht seinen Graus,
Die Frühlingsaussicht: unklar.

Der Licht an Ketten ist entwischt -
Vermocht' es nicht zu halten!

Ich trotze einer finstren Gischt
Und drohe mich zu spalten.

Wasserführung & das zweitausendfünfhundertzweiundsiebzigste Gedicht

Wasserlauf im Schlosspark Nymphenburg

Nach der Premiere

Das Aufatmen sinkt in den See
Vom " … is' doch gut gelaufen!"
Es singt in mir, derweil ich dreh'
Vom Freudvoll-mich-Besaufen.
Die Haken und das Unbequeme
Bewirkten ja zurecht,
Dass ich mich nicht vom Wissen lähme:
"Bisher lief's niemals schlecht!"

Im Hintergrund & das zweitausendfünfhundertsechsundsechzigste Gedicht

Stilleben im Home Office

Im Studenten*Innen-Café

Ich bin längst schon älter als alle Studenten,
Weiß Gott, sogar: als Professoren!
Man hält mich hier nicht mehr für einen Dozenten -
Dafür wurd' ich zu früh geboren.

Das ist jetzt mein Schicksal -
Doch fühl ich mich halt
Mit "He's a bit sick?"-Mal
Noch immer nicht alt.

Mondscheinexpress & das zweitausendfünfhundertvierundsechzigste Gedicht

Der Mondscheinexpress - Ein Winterfestival am Bahnwärter Thiel

Schritt eins, Schritt zwei

Mal komme ich an einer Kirche vorbei,
Ohne zuvor einem Gott zu begegnen.
Mal hängt in der Luft ein "Die Schirme auf!"-Schrei,
Obwohl's gar nicht anfängt zu regnen.

Ich sage mir beim Weiterwandern:
"Immer eines nach dem andern!"

Und wird man zwischendurch mal nass,
Belächelt man's ohn Unterlass.

Essener Eisbär & das zweitausendfünfhundertzweiundsechzigste Gedicht

Lichtwochen in der Essener Innenstadt "Ein Tierpark aus Licht"

Der Marsch durch die Institutionen

So ein bisschen werden einfach mal frech
An ihren Reglern spielen:
Mal zieh'n wir prompt die Finger weg,
Mal frommt es uns zu zielen.

Sie akzeptieren unser Spiel
(wir zähl'n zu den Belachten).
Die Armatur lahmt unfragil -
Doch lässt sie sich entmachten!

Icking & das zweitausendfünfhundertachtundfünfzigste Gedicht

Weg zum Ickinger Friedhof

Zum Verabschieden

Dreimal gewunken
Braucht's für ein Ade,
Meutern auch Unken:
"Ey, zweimal reicht!" Nee.

Der letzte Wink ist Auftakt zum
"Hallo, bin wieder da!"
Ist's noch so fern dem Publikum -
Kurz fühlt sich's an wie nah!

Ammertal & das zweitausendfünfhundertdreiundfünfzigste Gedicht

Aussicht vom Ammerwanderweg zwischen Unter- und Oberammergau

Abschiedsformeln

Bevor du gehst, versuch zu flüchten!
Wer nur geht, behält zu viele Freunde zurück,
Gestützt von "Der kommt sicher wieder!"-Gerüchten
Im unberührt währenden Heimatlandglück.

Ein Abschied braucht das Theatrale -
Nur die Flucht macht dein Fortsein bewusst.

Verzicht auf ein Ausscheiden vor dem Finale,
Auch wenn du es unbefugt vorziehen musst.

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