Feuer

Verse für die Choleriker, denen man Feuer, Sommer, Mittag und die Adoleszenz zuordnet.
Die appellativen und derben Gedichte.
Vom Schmägedicht bis zur Gossenlyrik. Auch mit einem Gedicht von Julia Engelmann, von mir selbst geschrieben.

Sollte Ihnen ein hier eingereihtes Gedicht eher den anderen Kategorien Erde, Luft oder Wasser entsprechen, bitte ich, mir eine Nachricht über www.hirnpoma.de zukommen zu lassen!

Camping & das zweitausendfünfhundertachtundzwanzigste Gedicht

In einem Bierzelt der Wiesn 2024

Unter Unbekannten

Sei und bleibe Lichtblick - mir scheint
Als wüchse der Dunkelheit Kraft ohne Maß.
Es ist dein Kostüm ihr natürlicher Feind
Und wallt ums Musikstück, das ich schon vergaß.

Wir wahren den Abstand, doch sind nicht entfernt -
Wie ein Liebespaar ohne Vollzug.
Dies ist mir Geschenktes und nicht bloß erlernt:
Ein Lichtblick. Vielleicht auch Betrug.

Weisse Grün & das zweitausendfünfhundertneunzehnte Gedicht

Mit einer Berliner Weissen auf der Müggelspree

Auf Dampfe

Ick war ja jüngst auf Dampfafahrt
Auf Brandenburger Seen.
Ditt, musiksaan, war recht apart -
Nee, Brandenburch is scheen!

'Ne Nachbarsfreundschaft sacht, se spart,
Um späta an so'n Seen zu zieh'n.

Ditt fändick dann ja doch zu hart -
Wozu jipt's Dampfa in Balin?!

Tudorschornstein & das zweitausendfünfhundertsechzehnte Gedicht

Schornsteine im Tudorstil vom Schloss Cecilienhof im Neuen Garten in Potsdam

Unter auf Krawall Gebürsteten

Wir machen's uns nicht schön, wie Sie
Ob Wohlstandsgrads vermuten -
Wir schießen uns ins eigne Knie
Und filmen uns beim Bluten.

Der morgendliche Joggingkurs
Kreuzt unsre Leidenswege.
Allmächt'ger Kanonklang des Durs -
Nun komm'nwa ins Gehege!

Denn das Idyll als Ideal
Hat abgedankt, Frau Holle!
Das Glück und Pech sind gleich egal,
Sie paradier'n im Molle.

Wir haben Lasten angehäuft
Und wollen uns beschweren.
Uns ist jetzt klar, wie was hier läuft,
Bell'n: "Einspruch, Euer Ehren!"

Die Tonlage heißt einig Wut
Und stetig knickt ein Knie.
Allein der Ärger tut uns gut
Und wir erklären, wie.

St. Moritzsee & das zweitausendfünfhundertzehnte Gedicht

Blick auf St. Moritz vom Ufer des St. Moritzsees

Zum Geburtstag

Es gibt ständig Geburt, es gibt fortwährend Tod,
Es gibt meistens 'nen Zeitstrang dazwischen.

Diesem endlichen Spurt gilt das Highlight-Gebot -
Denn dem Abhang wirst du nicht entwischen!

Silvaplanersee & das zweitausendfünfhundertneunte Gedicht

Windsurfer auf dem Silvaplanersee bei St. Moritz

Sonnenscheinchen (Die Blässe der anderen)

Wen stetig Unbesonnenheiten
Dich lichtlos durch die Zeit geleiten,
Gewinnst du nur an Blässe.

Im Kleid von eitel Sonnenschein
Verbreitet dein Delight ein Spei'n
In andrer Leute Fresse.

Vorbereitung zur Feststimmung & das zweitausendfünfhundertste Gedicht

Aufbau der Wiesn 2024

2.500

Ein Stolz umschwächelt dies Gedicht -
Es macht sich nichts aus Zahlen.
Es grüßt, doch es umarmt sie nicht -
Als gäb's da nichts zu prahlen.

Der Zufall wählt, nicht der Verdienst -
Bist du's nicht, wird's ein andrer!
Denn der Erfolg, den du begrienst,
Gleicht 'nem verirrten Wandrer.

Resis Brunnenhof & das zweitausendvierhundertachtundneunzigste Gedicht

Der Wittelsbacherbrunnen im Brunnenhof der Münchner Residenz

Sucherlohn für L.

Die Straße, die einst man nach dir mal benennt,
Wird sicherlich gebaut.
Und irgendwer sagt dann, der dich gar nicht kennt,
Du hättest dich echt was getraut.

Vielleicht, dass notorische Parkplatznot gibt
Dort ständigen Anlass zu fluchen?
Auch du warst - posthum, doch nie wirklich geliebt -
Verdammt, lebenslänglich zu suchen ...

Schlafenszeit & das zweitausendvierhundertsiebenundneunzigste Gedicht

Eingangsportaluhr der Blutenburg

Das Gerüst

Wenn ihr Clowns euch schlafen legt,
Muss ich aufbau'n, unentwegt,
Das Gerüst; muss prüfend schauen,
Ob der Lift zum Morgengrauen
Sicher funktioniert, dass die
Liebe Sonne irgendwie
Ihren Weg ans Firmament
Absolviert. Derweil ihr pennt.

Ich erschaff zur Schlafenszeit,
Eskortiert von Wachsamkeit,
Das Gerüst vom neuen Tag.
Einfach, weil ich euch so mag.
Würd ich nicht um euch mich sorgen,
Verseleer wär euer Morgen!

Doch dass ich dann dösend den Tag zu nichts nutze
(verrichteter Pflicht gemäß hab ich ja frei),
Es müßigt euch zu einem Runtergeputze:
Ihr bezichtigt mich schlichtweg der Tagträumerei!

Heilig-Geist-Kirche & das zweitausendvierhundertfünfundneunzigste Gedicht

Silhouette der Heilig-Geist-Kirche in Moosach

The Merry Pranksters

Futhur heißt der Bus und Ken Kesey der Lenker,
Wir sind Merry Pranksters und buspassagiert.
Die Tour schult die Crew um in lässigste Denker,
Wir jubeln "Que pasa?", auch wenn nichts passiert.

Delete-Tastentänzelnd sind unsre Essenzen -
Wer nicht mit im Bus sitzt, ist nicht mit im Bus -
Und maximal schnell fährt man seine Grenzen.

Die Anbeginn-Ahnung berührt schon den Schluss.

Kalkgraben & das zweitausendvierhundertvierundneunzigste Gedicht

Am Ende der Brahmspromenade Tutzing vorm Midgardhaus

Ripostegedicht auf "Der Radwechsel" von B. Brecht

Der Radwechsel 2024

Ich sitze am Smartphonefeed.
Mein Radar kommt auf Fahrt.
Ich kann mir nichts leisten, wenn die Preise fallen.
Ich kann mir nichts leisten, wenn die Preise steigen.
Warum sehe ich den Zeitenwechsel
Mit Zukunftsangst?

Seiten

RSS - Feuer abonnieren