Kyritz

- 21.-23.08.20 Besuch einer Hochzeitsfeier und Prignitzurlaub

Wusterhausen & das eintausendfünfhundertsiebenundzwanzigste Gedicht

Bahnhof von Wusterhausen (Dosse)

Abendspaziergang durch Wusterhausen

Der Dorfplatz erwartet sehr stumm noch Idylle,
Da des Springbrunnens Vorfreude hüpft, unbeirrt.
Ich schlend're fast lautstark durch Frühabendstille,
Süß umsummt von Gewissheit, dass nichts mehr passiert,
Was klug ausgemessene Schönheit berühre,
Die sich aus der kommoden Verlassenheit speist
Und manche auf Immer geschlossene Türe
Ob der Melancholie ihres Ausharrens preist.

Wie lang kann das abweisend Raue verstecken,
Eh ein zweiter Fontane den Zugang verrät?
Wie nötig ist seinem Bestand ein Entdecken,
Wie gewollt solcher Abstand zur Normalität?

Der Dorfplatz verschluckt mich all diesen Gassen,
Nur des Springbrunnens Unruhe löscht das Klischee.
Die Straße der Schifffahrt scheint doppelt verlassen -
Teil des Kleinods, umschlossen von Dosse und See.

Bantikower Seeufer & das eintausendfünfhundertfünfundzwanzigste Gedicht

Blick auf den Bantikower See der Kyritzer Seenkette

Kein Spaß in Darß

Kein Spaß
war's:
So'n nass-
er Sommer
Mass-
en hass-
erfüllter
(Komma)
Stechentzücken
frön'nder Mücken

Allenthalben Juckreizsalben

Reichlich Fraß für Darßer Schwalben

Märchenwald & das eintausendfünfhundertzweiundzwanzigste Gedicht

Märchenwald am Kyritzer See

Als die Mutter

Als die Mutter uns bat,
Jetzt nach Hause zu kommen,
Wär'n wir besser im Wald noch geblieben.
Wir hab'n in der Tat
Uns viel schlechter benommen
In der Welt, die Vernünftige lieben.

Wir waren so vertieft im Spiel,
Dass wir keine Sekunde bereuten.
Heut bist du ein Junkie, ich bibliophil -
Mitten Dingen, die kurz nur bedeuten.

Als die Mutter uns rief,
Weil das Abendbrot warte,
Wär'n wir besser am Waldrand verschollen.
Weil, so wie es lief,
Uns doch nur offenbarte:
Wir sind zu verführbar im Wollen.

An der Knatter & das eintausendfünfhunderteinundzwanzigste Gedicht

Kyritz an der Knatter Kreisverkehr

An der Knatter

Dass Kyritz an der Knatter liegt,
Dass dieser Witz die Stadt besiegt,
Hat ein Konsens beschlossen.

Die Prignitz prägt als Alterssitz
Wohl weniger Gehalt von Witz -
Doch knattert's unverdrossen!

Kampehl & das eintausendfünfhundertzwanzigste Gedicht

Hof in der Ritter Kalewuz-Ortschaft Kampehl bei Neustadt an der Dosse

Frühherbstdümpeln

Das schon jetzt in den leidigen Winterklamotten
Über-die-scheidenden-Wiesen-hin-Trotten
Träumt ständig vom Mediterranen.

Doch den Kreislauf zu preisen obliegt den Bigotten,
Eh sie verschleißend im Hausflur verrotten
Und mildere Wechsel erahnen.

Unsre rosige Haut müffelt blass, wie gesotten
Von dem Parfum all der Winterklamotten.
Triumphe gilt's nicht mehr zu planen.

Kyritzer Seenkette & das eintausendfünfhundertneunzehnte Gedicht

Fischerschuppen am Kyritzer See

Brandenburg

Ein Teilstück meiner Seele spielt im Brandenburger Sand.

Von außen schräg betrachtet, doch im Grunde unbekannt,
Herrscht letzte Begegnung mit Dschungeligkeit
Aus hausgebor'nen Samen.

Wo Unbewohnt sich an ein Ungewohnt reiht
Zu fremdster Städte Namen.
Und staubig rau wiegt durch die Zeit:
Der Krach von Fichtenzapfen,
Die wir in trauter Einsamkeit
Beim Seenumrund zerstapfen.

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