Wind & Wetter

Wenn Wetter, Wind und Tageslicht sich als Gedichtthemen aufdrängen ....

Sahara & das eintausendachthunderteinundsechzigste Gedicht

Saharadünen bei Erg chebbi

Crossing Sahara

Wüste schmeckt man immer im Gaumen
Als vom Boden reflektierter Staub.
Es drückt der entgrünende Daumen
Die Kehlen mit Flüssigkeitsraub.

Ein Flimmern massiert unsre Schläfen
Und das Licht grellt sich tief in den Leib;
Verdorrt sind der Schleimhäute Häfen
Und die Zeit zäht sich durch den Vertreib.

Eine Gastfeindschaft hat sich hier fest etabliert,
Die ist nur an Auslöschung interessiert.

Man schmiegt sich in Benommenheit,
Da alles „Nicht willkommen!“ schreit.

Sommertollwood & das eintausendachthundertsechzehnte Gedicht

Blick vom Sommertollwood auf den Münchner Fernsehturm

Sechste Auftragsversewoche 2021: Gewünscht wurden Gedichte zu den Themen Schnitzelbrötchenverleih, Riesenrad, Scheißwetter, Geheimratsecken, Megastau und Ghosting.

Scheißwetter

Es kotet wie aus Kübeln,
Es dünnpfeifft Bierschiss-Strahlen -
Ein Stinkgebräu aus Übeln
Lässt Kotzgelüste prahlen.

Ein Rosenknotenafter sprüht
Als grässlicher Diffuser,
Derweil er neuen Kack aufbrüht -
Zum Guss auf mich, den Loser.

Ich hört', s'würd heuer sich beschwert,
Es fiele zu viel Regen.
Mich fragt, vom derbsten Scheiß geteert:
"Ihr grämt euch? Echt? Deswegen?"

Baden im April & das eintausendsiebenhundertzweiundzwanzigste Gedicht

An der Badestelle Mittersee

Verwintert

Wieder steh / ich am See
Und betrachte, wie der Schnee-
Derwisch ohne Widerstand
Biederweiß bewischt das Land.

Wenn ich wenig See auch seh,
Widersteh ich nie der Seh-
Nsucht nach einem Bad im See.

Immer wieder, wie der Schnee.

Durchhaltepatrouille & das eintausendsechshundertachtzigste Gedicht

Frühlingsbeginn auf dem Aubachweg in Bayrischzell

Das Schneeregenlächeln

Ach, dein Schneeregenlächeln ist echt rigoros,
Es stellt Schnelllebigkeit und Berechnungen bloß -
Du begegnest belechzten Schlechtwetterprognosen
Mit unverfälscht lässigen Lebensmutposen.

Erste Knospen & das eintausendsechshundertsiebenundsiebzigste Gedicht

Erste Frühlingsknospen in Bayrischzell

Morgentau

Es wirft ins Spiel der Morgensonne
Sich mein Schatten als Körper der Nacht.
Da pampt die frischgeschlüpfte Wonne:
"Nun, so war das gar nicht gedacht!"

Da sich der neue Tag entpellt,
Verschärfen sich meine Konturen.
Wenn sich die Welt um mich erhellt,
Folg ich den beschatteten Spuren.

Dann unterlauf ich frühe Schwärze,
Von der Kühle als Sorglos erfrischt,
Dass alle Unbill wie zum Scherze
Sich mit Baby-Elanen vermischt.

Nachladen 25/01 & das eintausendsechshunderteinundfünfzigste Gedicht

Megaschneefall in München am Abend des 25. Januars 2021 - Tangstraße, Maxvorstadt

Der Wintereinbruch

Doch nach dem Wintereinbruch blieb den
Ersten Frühlingsgefühlen nicht viel Resonanz:
Den knospenwarm Wiederverliebten
Ward der Safe leergeräumt
Und "Na, fertig geträumt?"
Mit kühlem Strich über die Hauswand gesprayt,
Sehr rüde gecancelt dies frühreife Date
Zur Klärung des Wer-ist-hier-dran?s.

Bergwacht & das eintausendsechshundertsiebenundvierzigste Gedicht

Oberammergau Straßen-Weihnachtsdeko

Regen Zuspruch

Er pladdert unablässig sein
"Die Welt wird nicht mehr besser!" -
Der Regen trübt uns hässlich ein,
Selbst Hass wird nochmals hässer.
Wir hofften schon pompöser auf
Versöhnlicheres Wetter -
Reicht's grad nicht für Erlöser, kauf
Gewöhnlichere Retter!

Abwegig & das eintausendsechshundertneunundzwanzigste Gedicht

Am Bahnhof von Benediktbeuern

Schneefall

Oftmals hat ja der Schnee eine tückische Glätte
Und kein Stück von 'nem pulvrigen Zuckerbelag!
Nein, nach einem Aufstampf- und Antau-Geplätte,
Beweist sich, dass er auch ganz anders vermag.

Fällste drauf, fällt's dir auf!

In den Isarauen & das eintausendfünfhundertsiebenundneunzigste Gedicht

In den Isarauen bei Freimann

Der Unerbitt

Die Kälte masst aufs ebne Land,
Das kühle Nebel schwitzt
Als hätt' ein Qualm von tiefem Brand
Die Erdkrume durchritzt.

Der Winter lässt sich Zeit und Ruh,
Schaut rauchend uns beim Leiden zu.

Planegg & das eintausendfünfhundertdreiundsechzigste Gedicht

Brücke über die Würm bei Planegg

herbstleuchten

Dem Strahlen der Herbstsonne Aufprallfläche sein,
So aalen wir uns ins Shakern mit dem Tag.
Der begonnene Aufruhr scheint schmächtig und klein:
Aufgebäumt
Warm durchschäumt,
Von Düsternissen leer geräumt -
Der Park war noch nie so sehr Park.

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