Liebe und Beziehung

Klassische und sehr unklassische Liebesgedichte.

Neubeginn & das zweitausendzweihundertvierundneunzigste Gedicht

Wasserhühnchennachwuchs am Schliersee

Der Anblick (Etappe 1: Vorherzusehendes)

Teil des Großgedichts "Hier ruht unsre viel zu früh von uns geschiedene Dorothee-Cosima"

Ein duftiger Anblick ist ihre Haut,
So sondergleich und eben,
So bis zum Anschlag aufgefraut -
Mein Herzschlag naht dem Beben!

Es tuscht die Wangen rosigrot,
Wenn unsre Blicke kreuzen -
Welch Abgrund und welch tosend' Not,
Wie's ruft aus feuchten Käuzen,
Die aus dem Tagschlaf wachgerupft
Schreckgroßäugig urplötzen!
Karnickelig mein Herz durchhupft
Der Drang, sich zu ergötzen.

Oh, Dorothee! Oh, Cosima!
So fröstelndmollig unnahbar
Nehm' ich Euch ungebeten wahr
Und Ihr mich in Gewahrsam,
Wo ich gefährlich wehrlos bin -
So hin und weg, so weg und hin,
So reich beschenkt wie sparsam.

Wie wird mir nur? Wie an der Schnur
Verrinnt mein Sein zu Körper pur -
Absonderlich wie sonderbar,
Oh, Dorothee - oh, Cosima!
Ihr Doppelnamenbindestrich
Macht folgsam zum Gesinde mich ...

Mit Euch verbindlich anzubandeln?
Trotz der Ehrfurcht vorm sperrigen Namensgeflecht?
Welch Anmaßungsgrad würd' solch' Plane gerecht -
Müsst nicht die Welt sich wandeln?

Doch dies' Spürchen an Hoffnung zieht mich in den Bann -
Dann schürzt sie die Lippen und, Gott!, spricht mich an!

Zweiseitig & das zweitausendzweihunderteinundachtzigste Gedicht

Blick von Greenwich auf Canary Wharf

Bist du schon zweigeschlafen?

Es steigt der Bedarf, seit zusammen wir wohnen,
An Partnerschaft salbenden Schlafpositionen.

Der Zweisamkeit Bekräftigung
Schafft selbst im Schlaf Beschäftigung.

Prato della Valle II & das zweitausendzweihundertfünfunddreißigste Gedicht

Statue auf dem Prato della Valle in Padua

In Padua (wo sprachlich Naheliegendes von Realitätsferne zeugt)

"Würd' gern mit dir zum Paar!
Du aa?"

Frari-Aussicht & das zweitausendzweihundertdreißigste Gedicht

Blick auf den Kirchturm der Santa Maria Gloriosa dei Frari

Das Wirrwarr und wir

Deine Rätselhaftigkeit
Schmeichelt meinen Lösungswegen.
Jäh entfernt, ist's nicht mehr weit -
Ständig komm'n wir uns entgegen.

Giusto Trento & das zweitausendzweihundertachtundzwanzigste Gedicht

Auf der Faschingskirmes in Trient

Erster Frühlingshauch

Endlich kommt die Sonne raus
Und ein Hauch von Wonne saus-
...ssst in Glied und Glieder.

Knospend schmiegt sich Lipp an Lipp
Und des Frühlings Wiege wipp-
...pppt ins Vida wieder.

Und ein erster Wärmeknuff
Walkt uns Körper - endlich Luf-
...ffft im Wulst der Vulven!

Alles neckt sich nackt und keck,
Wenn die Scham den Charme entdeck-
...kkkt als Felix-Krull-Fan.

Magdeburger Halbkugeln & das zweitausendzweihundertneunzehnte Gedicht

Magdeburger Halbkugeln / Otto von Guericke Denkmal

10/12 - ein blasphemischer Huftierdiss

Neulich bekehrte mich nächtens:
Keine zehn Pferde verbrächten's
Von meiner Treu mich zu zerren!

Denn, meine Damen und Herren,
(trotz fehlbarer Entschiedenheit)
Dank stählerner Zufriedenheit
Trennt kein Mährchen
Ein Pärchen
Zurück in zwei Hälften -
Und sei'n auch die Gäule bemüht und zu elft, denn

Gott ist ein Schwächling! Und als solch einer schuf er
Die Dutzendware Unpaarhufer.

Schlittelpremiere & das zweitausendeinhundertsechsundneunzigste Gedicht

Schlittelhang am Luitpoldpark

Verschmelzungen

Für irgendwen ist jeder Schnee der erste Schnee im Leben
Und den wird es naturgemäß für ihn nie wieder geben.

Und doch birgt jeder Folgeschnee die selbe Sensation
Und weckt beinahe deckungsgleich 'ne Schnee-Re-Reaktion.

Solch Technik möchte ich erlern'n (ich denke schon, ich muss)
Für's neu entfachte "Hab dich gern, du achtmillionster Kuss!"

Schlierseeskyline & das zweitausendeinhundertsechsundsiebzigste Gedicht

Kirchturmskyline von Schliersee Ort

Warum ich mich dir ungern geschlagen gebe

Ich hab so viel an Artigkeit
In deiner Art erkannt -
Doch, ach, vergebens wart ich seit
Dies Bild in mir entstand
Auf diesbezüglichen Beleg!

(Denn Prügel sind der falsche Weg.)

Brüssler Fassaden & das zweitausendeinhundertfünfundsechzigste Gedicht

Eine von unzähligen Comic-Fassaden in Brüssel

Allein vorm Bistro

Die Muße zum Mut zu Gemütlichkeiten
Muss ohne dein Zutun ich müd unterschreiten,
Denn ohne dein Zutun komm ich nicht dazu:
Der Gütigkeit Gründe bist immerzu du!

Strandvägenwagen & das zweitausendeinhundertdreiundsechzigste Gedicht

Blick auf die Hafenpromenade Strandvägen von Östermalm

Fernverbindung

Zunächst dröhnt uns der Schwall einer Rettungssirene
In meinen empfindsamen Handyempfang -
Da ich doch allein deine Stimme ersehne
In alle Gerätschaft verleugnendem Klang!

Später donnert es in einer Bahnunterführung
Im Takt vom geschürten Verkehrsflussgebell.
Das desavouiert jeden Ton meiner Rührung -
Und alles, was ist, ist es nicht mehr reell.

Letztlich haken nur hässliche Netzartefakte -
Jede Funklocherrettung scheint gleich überbucht!

Tief in deinem Herzen bin ich der Benackte,
Der armselig dich zu erreichen versucht.

Seiten

RSS - Liebe und Beziehung abonnieren