Montmatre & das einundsechzigste Gedicht

Paris Silhouette

Ach, voll vergessen: Da gab es gestern das sechzigste Gedicht - womit ein längerer Text gefordert war - und schon ist alles veröffentlicht und das Versprechen, in Zehnerschritten längere Texte zu präsentieren, zur Lüge geworden. Es ist aber auch so, dass sich der Rhythmus der Gedichte erhöht hat und hier längst mehr als ein Gedicht pro Tag landen. Außerdem steht - ganz frisch entschieden - für 2017 ein neues Marilyn's Army-Album an, für das jetzt die Texte geschrieben werden müssen. Bevor nun die Hyperventilation einsetzt, mag ich die Längere-Slamtext-Taktung auf 15er-Schritte eineichen. Und euch heute nachträglich mit einem der neuen M.A.-Texte abspeisen ... Ein neuer 5-Minüter dann bei Beitrag Nr. 75 - versprochen.

Unzerstörbar möglich

Du kannst mich jeden Tag hier sehen
Und mich auf einem Schlag verstehen
Es könnte mich auch int'ressieren
Welche Dinge Dir passieren

Doch es ist nicht so, es ist nicht so
Dennoch wird ein Teil der Welt stets
Unzerstörbar möglich sein
Unzerstörbar möglich sein
Unzerstörbar

Ich kann, sofern ich's mag, was drehen
Oder auf den Vertrag bestehen
Und wir könn'n laut hinaus skandieren:
Wir woll'n alles ausprobieren!

Doch es ist nicht so, es ist nicht so
Dennoch wird ein Teil der Welt stets
Unzerstörbar möglich sein
Unzerstörbar möglich sein
Unzerstörbar möglich

Wir könn'n laut hinaus skandieren:
Wir woll'n alles ausprobieren!
Nur es ist nicht so, es ist nicht so.

Eiffelturm, zum Zweiten & das sechzigste Gedicht

Paris Silhouette

Bis zu meinem Hotelzimmer sind es 110 Stufen (und es gibt auch keinen Aufzug). Daheim habe ich 96 Stufen zu bezwingen (und es gibt auch keinen Aufzug). Da erscheinen die 669 Stufen zur zweiten Etage des Eiffelturms beinahe etwas wenig. Und es gibt durchaus einen Aufzug. Aber:

669 Stufen

Ob als

"Papa, ich will Pommes!"-Nöhler
Städteausflug-Bustourist
Preissensibler Interrailer
Oder Birthday-Amourist -
Auch auf meiner Lesetour
Nahm ich stets die Stufen nur

Sollte ich einst, schon erlahmt
Mich noch hin zum Turme schleppen
Tragt mich hoch zum letzten Mal

Aber bitte nehmt die Treppen

Eiffelturm & das neunundfünfzigste Gedicht

Marsfeld und Eiffelturm

Der freie Tag in Paris. Und endlich Sonne. Sightseeinggemäß.

Zurredestellung

Was willst du denn noch hier von unserer Stadt,
Du aufgeregter Turm?!
Du Stahlgelüste Rüst- und Wüstling
Höchst emporgeleckter Wurm
Sag an - aber so, dass wir's unten versteh'n!

"Mann, ich mach keinen Ärger - ich will hier bloß steh'n."

Parisparis & das achtundfünfzigste Gedicht

Rue Jean-Pierre Timbaud

Nasser Empfang zum Doppelgig. Eine Straße, zwei Läden - der Transit durch Plädderregen.

Die Verlierer sind ausgemacht

Paris im Regen ist noch immer Paris
Keine Stadt kann als Stadt jeden Tropfen verneinen
Gerade deswegen gilt unerregt dies:
Sehr wenig wird ähnlich auf Ewig erscheinen

Ankunft in Paris & das siebenundfünfzigste Gedicht

Paris Hotel Marignan

Pardon, Stuttgart. Da warst du gestern Abend einfach nur Zwischenstation auf dem Weg Zürich-Paris. Aber im Sommer gibt es auch für dich ein Gedicht. Und gegen Paris darf man schon mal verlieren. Oder?

Solo in Paris

Statt der Liebe Paris
Riet die Szeine doch immer
Statt als Paar is
Man hier nun aleen aufm Zimmer.

Zürich & das sechsundfünfzigste Gedicht

Zürichsee

Im Regen angekommen, im Frühlingssonnenschein raus. Zürich versöhnt.

Zur Ich und zum Du

So, als sei es ganz natürlich
Führte eine fremde Spur mich
Schnurgeraden Weges zur Ich
Dem feminin wurzelnden Kern meines Lebens

Da sprach zur Ich ich
"Komm, verführ mich
Scheint's auch etwas ungebührlich
Hier, in der Kannschonstadt Zürich!"

"Kann schon sein, dass ich das mache
Doch das bleibt ganz meine Sache
Zum Du drängst du mich vergebens!"

Zu dumm, zu dumm, zu dumm, zu dumm
So seufzend kehrt' ich wieder um

Mannheim, Heidelberg & das fünfundfünfzigste Gedicht

Heidelberg Neckar

Und dann trotz Kratzen im Hals losgedonnert. Elf Auftritte in der Reihe. Aber was unter bösen Voraussetzungen startet, entwickelt sich mittlerweile bestens. Auch meteorologisch. Wie in Heidelberg zu sehen, in Mannheim (15 Minuten S-Bahnfahrt) nur zu ahnen war. Doch:

Ja, auch Mannheim! Auch Mannheim.

Die Romantik Mannheims ist
Ganz anders als die Heidelbergs
Derart subtil, dass du Purist
Sie quasi nicht einmal bemerks'

Aus Mannheims Gassen grölt es: "Tja,
Romantik is umfassenda!"

Grippenpause & das vierundfünfzigste Gedicht

Rhinerhorn

Als wenn sich der Körper mit aller Macht gegen meine Abschiedstour stemmen wollte, schleicht sich pünktlich zum Start einer längeren Terminrutsche eine störrische Erkältung in den Vordergrund. Doch vorm Verzagen gilt es sich an gute Momente der tour zu erinnern, die ja - s.o. - noch keine Woche zurückliegen.

Für die Gnad der Strahlen

Für solche Wintersonnenstrahlen
Würd' ich fraglos auch was zahlen
Das sag' ich, wo ich jetzt grad
Sechzig Franken angespart

Du lachst, da könnt' ich lange warten
Echte Wintersonnenstrahlen
Kösten sicher zwölf Milliarten
Und die wär'n in bar zu zahlen

Zwölf Milliarden - wirklich wahr?

Wie lang' ich wohl daran spar'?
Das müsst ich erst kalkulieren ...
Bis dahin in Kühle frieren

Ansbach & das dreiundfünfzigste Gedicht

Ansbach, J.S. Bach

Die Tour hoppelte in diesen Tagen weiter durchs Frankenland. Wo ich gestern im Kaspar Hauser und Bach Stützpunkt Ansbach Station machte.

Ansbach und -tand

Ansbach bin ich mit ihr gegangen
Doch sie hat damit angefangen
Insbach ist sie mit mir gesprungen
Und hat so sehr darauf gedrungen

Un(s)zucht war Straf' dann wie Vergeh'n
Weil wir uns so nach Anstand seh'n

Fürth & das zweiundfünfzigste Gedicht

Fürth Brunnen

Just, da ich dachte, in Fürth nichts mehr Abbildenswertes zu erblicken, stolpere ich über ein Einhorn nebst einem Krokohippo-Mischling, die Ihresgleichen suchen. Was wiederum nur ein holprige Überleitung zum 52. Gedicht ergeben soll. (Schöne Zwischenerkenntnis: Als ich versuchte zu ergooglen, ob man die Wendung "just da" mit einem Komma trennt, wurden mir Hunderte Vorkommen von "Just Dance" angezeigt)

Iris gleichen

Gerne würd' ich Iris gleichen

Doch

Ihr is' alles unter Scheichen
Bloß Affront - und darf sich schleichen

Ich

Ahne, dass ich Ihresgleichen
Niemals kann das Wasser reichen
Doch ihr irrt, wähnt ihr mich weichen:

Einmal wird mir Iris gleichen!

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