Dallmeyer & das zweihundertfünfundvierzigste Gedicht

Dallmeyer München

Das vierte Gedicht aus der Reihe der Münchner Unzuchtverse.

Dallmeyer

Das, was ich hier im Schwall reiher'
Ditt koofte ick bei Dallmeyer
Ja, der'n Zeig is' auch nach dem x-ten Zerkau'n
Noch stets appetitlich und schön anzuschau'n!

Die Osterseen & das zweihundertvierundvierzigste Gedicht

Iffeldorf

Da war doch was, sagen mir die Pusteln nach dem Badeausflug zu den Osterseen. Zeit für eine Merkhilfe in Versen.

Die Osterseen

Gut, vor Ostern geh ich eh
Niemals an den Ostersee
Doch, so riet mir wer diskret
Nachher sei's auch schon zu spät
Weil der Wasser frühe Wärme
Brüte wahre Mückenschwärme

"Wann," fragt ihr, kurz vorm Versteh'n
"Ist's denn ratsam hinzugeh'n?"

"Immer!" preist die Stadtreklame

Mehr weiß der Gewässername ...

Iffeldorf & das zweihundertdreiundvierzigste Gedicht

 Iffeldorf

Zehn Tage am Stück daheim in München. Das gibt es dieses Jahr exakt einmal. Fast zu schön, um wahr zu sein ... Daher an dieser Stelle ein idyllebrechendes Garstiggedicht. Vor der Kulisse Iffeldorfs (bei München, keine Angst!).

Die Reinigung der Schuhe

Ja, die Reinigung der Schuhe
Nach dem Zertreten einer Katze
Sie erfordert Zeit und Ruhe
Mit dem Rosenzweiglein kratze
Ich allen Grind aus dem Stiefelprofil
Und füttere damit mein Zwergkrokodil
Lasse, wenn ich Gassi geh'
All das Blut im Frühlingsklee
Schaut, schon sind sie blitzeblank!
Und ich lob' mich: Spitze, Frank!

Vorsicht & das zweihundertzweiundvierzigste Gedicht

Lindwurm von Klagenfurt

Der Lindwurm von Klagenfurt.

Warnung vor dem lyrischen Hunde

Traut euch hinein in dieses Gedicht!
Könnt ihr euch benehmen, erschlägt es euch nicht
Sonst setzt es Haue wie einstmals bei Etzel
Ein beschauliches Gemetzel
Wie "Das woll'n wir doch mal seh'n!"?
Mancher wird's wohl nie versteh'n:
Wer würd' in ein lyrisches Ich investieren
Könnt' dies nicht das lyrische Euch massakrieren?

Fensterplatz & das zweihunderteinundvierzigste Gedicht

Österreich Bahnstrecke

... und der Blick hinaus auf der Rückfahrt von Klagenfurt.

Der Fensterplatz

Es scheint auf manchen Zugfahrten gegen das Wesen
Aufs Display zu schau'n oder Bücher zu lesen
Selbst das nötige Nickerchen fällt wieder aus
Die Landschaft nervt: "Kuckuck! Mensch, schau doch mal raus!"

Klagenfurt & das zweihundertvierzigste Gedicht

Klagenfurt City

Die Gassen von Klagenfurt.

Ja, is nich einfach ...!

Manchmal würd' ich gern in Kärnten
Heidelbeer'n und Kernobst ernten
Manchmal sind mir - ganz banal
Beer'n und Kernobst scheißegal

Heißt's dann: "Letzte Runde, Mann!"
Steh' ich da, wo ich begann ...

Strandbad & das zweihundertneununddreißigste Gedicht

Strandbad Wörthersee

Weiterhin im Strandbad.

Die Schwimmerinnen (und ich)

Bikini-entfliehendes Po-Gebacke
Spitz beschriene Spritzattacke
Rötlich in Nöten geratende Rücken
Triefend nass sich nach den Handtüchern bücken
Bald reglos aalend eingedöst
Bäuchlings verdeckend das Top-Teil gelöst
Achsel-entblößendes Von-sich-Gestrecke
Seufzend gemächliches Anmutsgerecke
Dessen Strahlkraft lasziv schon manch Iris beschien
Auch jüng'rer Herren Phantasien
Und honigmilchchloriger Sonnencremeduft
Entschwebt sich in regungslos bräsige Luft

Ich lieg ausgestreckt da, in frottiertem Gedanken
Auf sonnenerwärmten, schon farblosen Planken
Unter mir einladend schwappende Fluten ...
Doch ewigkeitsheuchelnde Sonnenminuten
Bin abkühlungssatt ich zu nichts mehr bereit
Und schenk' meinem Körper alleine die Zeit

Wörthersee & das zweihundertachtunddreißigste Gedicht

Strandbad Wörthersee

Im Strandbad.

Wörtersee

Es schwamm mal ein verstörtes Reh
Des samstags durch den Wörthersee

Ach nee, ich seh:
War gar kein Reh
Vielmehr ein Stör, den ich verreht
Des' Redlichkeit nun jäh verdreht
Weil ich so Wörter, die ich seh' -
Von denen some ich nicht versteh' -
Mit Tags verseh', die immerhin
Ergeben - wenngleich schwammig - Sinn

Doch grade hör' ich - quel malheur!
In Wirklichkeit war's auch kein Stör

Da ich nun her- und hingekramt
Verbleibt der Vers voll sinnverarmt

Und entspricht als Gedicht - so gedacht' ich im Stillen
Absolut nicht meinem Willen

Innsbruck II & das zweihundertsiebenunddreißigste Gedicht

Inn bei Innsbruck

Der Inn. Eine Brücke. Und die Berge von allen Seiten.

Die Berge

Sie luken hier in jede Häuserschlucht rein
Wie abgesetzte Herrscher das tun
Sie halten gebotene Abstände ein
Doch werden sie schon aus Gewohnheit nie ruh'n

Innsbruck & das zweihundertsechsunddreißigste Gedicht

Nordkette Innsbruck

Genau fünf Jahre ist es bereits her, dass ich für einen Sommer Poet in Residence von Innsbruck war ...

Der nostalgische Blick

Es gilt beständig, altes Schwärmen
Mit neuen Jauchzern aufzuwärmen
Scheint auch manch Schönheit, streng beseh'n
Schon weit entfernt vom Fortbesteh'n
Zeigt doch für dich sich immerdar
Wie schön es hier mal früher war

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