Berg, Fluss & Tal

Naturgedichte, die zwischen Berg und Tal spielen.

Valley & das eintausendsiebenhundertsechsundzwanzigste Gedicht

Im Uferwald auf der Mangfallwanderung nach Valley

Schweinsamkeit

Kaum sitz ich an der Flüsse Ufer,
Kaut neben mir ein Rüsselhufer.

Wenn ich weiter ins Gebüsch dring',
Grunzt bereits der nächste Frischling,
Grüßen auch die Namensgeber:
Mutter Sau und Vater Eber.

Armer Hund, bist nie alleine!
Grund: Im Wald hat‘s reichlich Schweine.

Steigblick & das eintausendsiebenhundertdreizehnte Gedicht

Mittenwald Höhensteigblick

Das Bergdorf (Rückkehr der Kafire)

Sehnsuchtslang senkt sich mein Blick
In das leere Tal -
Ach, Kafire, kehrt zurück,
Segnet unser Mahl
In der verödenden Eintönigkeit!

Dies Dorf durchdröhnt eine Kleingeistigkeit:

Daseinsstumpf stirbt jedes Fest,
Schönheit wird verhöhnt -
Ach, dass ihr mit diesem Nest
Wieder euch versöhnt,
Bin ich von Gott zu erfleh‘n noch bereit.

Wiederersteh‘, Dorf, in Ungläubigkeit!

Viererspitzenprimus & das eintausendsiebenhundertneunte Gedicht

Wiedenkätzchen vor der Viererspitze des Karwendelgebirges bei Mittenwald

Frühling in den Bergen

In den Bergen greift der Frühling glatt
Dem Winter zwischen die Beine.
Das Grün raunt: "Wie jefällt uns dat?!"
Jede Blüte postet unter #ichoderkeine

In den Bergen gleißen parallel
Das Schneeige und Kleeige -
Zwei Helligkeiten im Duell.
Schafft's heute der Noch- oder Schon-wieder-Fähige?

In den Bergen ist Frühling ein rüder Verdränger.
Der Winter weicht lästernd: "Ich kann dafür länger!"

Alpenrandlage & das eintausendsechshundertdreiundachtzigste Gedicht

Fön-Blick auf die Frauenkirche vom Olympiaberg

Sicht auf die Berge mit den Augen der Unfallchirurgie

Die Stadt mit die Berge am Nahrand, da wohn' ick -
Entstellt von die Narben der Plattentektonik.
Da ist man einst voll aneinander gerasselt,
Hat dem Schöpfer den Plan einer Planheit vermasselt.

Die Wunden vom Crash außen wulstig verteilt,
Abgetupft mit Wolkenschaum -
Die Stadt ist selbst sehr gut verheilt
Und die Berge davor, hey – die sieht man doch kaum!

Große Wolfsschlucht & das eintausendfünfhundertzweiunddreißigste Gedicht

Große Wolfsschlucht in Wildbad Kreuth

Im Bergbachrausch

Nun, irgendeine Droge muss
Der Bergbach doch enthalten,
Da willensschwach und mit Genuss
Wir forsch in ihm erkalten.

Uns muss ja irgendeine Sucht
In seine Wasser treiben,
Obwohl die eisekalte Wucht
Doch rät, ihm fern zu bleiben.

Sein Rausch ist ja vernehmlich laut -
Und Sonnenstrahlenfülle
Wärmt prickelfrisch-erschöpfte Haut
Zu einer neuen Hülle.

Valepptal & das eintausendvierhundertdreiundsechzigste Gedicht

Wanderung zur Rotwand

Raus! Raus! Raus!

Raus an die frische Luft
Und an die luft'ge Frische -
Der Trübnis Gram verpufft
Am üppig grünen Tische!

Ins Freie spült's den Wandersmann
Und alles fühlt sich anders an.

Rheinufer & das eintausenddreihundertdritte Gedicht

Mainzer Rheinufer

Hinweis der Wasserwaage

Vater werden ist nicht schwer,
Vater Rhein dagegen sehr!

Gipfelkreuz & das eintausendzweihundertzweiundsiebzigste Gedicht

Zugspitze Gipfelkreuz Österreich

Kurz vorm Kreuz

Es pumpt das Herz.
Es schlingt die Lunge.
Es wummert stirnwärts.
Junge, Junge,
Was nimmst Du alter Berg mich ran,
Dass mir die Luft so dünn wird, Mann?!

Bin schweißvernässt, japs' heiß und kalt
Und frag' mich, ob ich nicht zu alt
Für solch aan steilen Aufstieg bin.
Doch weiß gewiss, dass - immerhin -
Auch wenn ich auf dem Weg erbleiche,
Das eine Kreuz ich noch erreiche!

Gletscherreste & das eintausendzweihundertsiebzigste Gedicht

Zugspitze Gletscher

Enttäuschung

Ich wollt irgendwann mal an der Zugspitze steh'n -
Und nun kann man hier nirgends 'n Lokführer seh'n!

Partnachklamm & das eintausendzweihundertsiebenundsechzigste Gedicht

In der Partnachklamm bei Garmisch-Partenkirchen

Leibesfrucht und Schluchtbreite (Partnerschaft trotz Partnachklamm)

Ich hatt' mein Heim in einer Klamm.

Dort zwängt' ich mich in 'ne Madame,
Die ich klammheimlich schwängerte.

Was ihr die Schlucht verengerte.

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