ABBA & das zweitausendeinhundertsiebenundvierzigste Gedicht

Im Abba-Museum Stockholm

Im ABBA-Museum

Der Vorwurf des Allzu-Gemachten
Rinnt dahin im Schon-längstens-gemacht.
Ein Chorus des einstmals Verlachten
Schien heut Abend von Grund auf durchdacht
Und wird es am morgigen Tage noch sein -
Verhallt ist allein
Mein schon sehr altes „Nein!“.
Und froh begrüßt kehrt Ruhe ein,
Beweis meiner Gelassenheit
(Derweil noch wer „Mehr Hassen!“ schreit).

Von Niederlage zu reden, befind ich,
Wär schlichtweg sehr unangemessen.
Auch tanzend verbleibt mir jed Grundsatz verbindlich -
Die Härte allein ist vergessen.

Leinenzwang & das zweitausendeinhundertsechsundvierzigste Gedicht

Vor einem Supermarkt in Aland

Vererbliches

In meines Vaters alten Hosen
Misslingen alle eitlen Posen.

Da grient ein Schwall von Disrespekt
Im Dom des Feuilletons,
Ein All verschalt unangesteckt
Vom feu des Perignons.

Da spricht wahllose Ahnung: „Spiel dich nicht so auf!“,
Doch in solcherlei Hosen nehm ich das in Kauf.

Votivschiff & das zweitausendeinhundertfünfundvierzigste Gedicht

Votivschiff in der Kirche St. Michael in Finström

Körpercoda

Es gurgelt das Bild meiner Körperverfassung
Durchs abflussverwachsene Loch.
Schon ächzt meine einstige Stolz-Niederlassung,
Geklammert ans hilflose Noch.

Es zeitigt sich ein auf ein Selbst im Verschwinden,
Die Freude spannt Gedächtnis ein,
Verdonnert zum fortan gewinnlosem Winden -
So schmerzhaft groß, so schmerzhaft klein.

Midsommarsunset & das zweitausendeinhundertvierundvierzigste Gedicht

Sonnenuntergang auf Aland Ende Juli

Fraglicher Ausklang

Welche der sonnigen Untergangsarten
Wird uns heut Abend zum Weitblick erwarten?

Schlierenumkränzt oder mehr solitär,
Fokusverortet / von irgendwoher?

Plumpst sie mit stummen Padummski ins Meer,
Prasselt sie flammwolken spektakulär?

Dumpft sie tiefrotblau das Himmelszelt ein,
Tüpfelt sie scheibchenzersägt ihren Schein?

Welche der sonnigen Untergangsarten
Wird uns heut Abend zum Weitblick erwarten?

Tischdecke & das zweitausendeinhundertdreiundvierzigste Gedicht

Geangelter Buntbarsch in Aland

Im Outdoors

Es wuchsen mit den Tagen im Wald
Die Binnenradien der Nasenhaare,
Die Insignien des Rückzugs erhärteten bald
Beweise für konsumatorische Ware.

Und alle Manie wurd urplötzlich geerdet -
Wir fielen im Taumel vielglücklich zurück -
Da ein Moosmoses deutete: "Geht hin und werdet"!
Und wir gingen, beherzt. Nicht weit. Nur ein Stück.

Stadshus-Laute & das zweitausendeinhundertzweiundvierzigste Gedicht

Statue des schwedischen Dichters und Songwriters Evert Taube vorm Stadshus Stockholm

Strünke zu Planken (I. Variation über Stockholm)

Stockholme und Rutenstängel,
Mastenstämme, Ästeprengel,
Zweigleinstocher, Stäbchenstiele -
Baumverwertungsarten: viele.

Bachstelze & das zweitausendeinhunderteinundvierzigste Gedicht

Bachstelze in Aland

Zu spät gelieferte Werbeslogans: Lob des Matelots

Es wird unangefochten der Matelot
Sehr zielelegant uns geflochten aus Stroh
Als ein Stilgarant über der Haarpracht Verzierung,
Die Bonvivance übende Chapeaunisierung!

Kastelholm & das zweitausendeinhundertvierzigste Gedicht

Kastelholm, Schloss auf den Alandinseln

Dilettantisches Wünschen

Hätt an Wunsch i frei, wär klar, i
Wünscht‘ sogleich mir an Ferrari!

Hätt i gar der Wünsche drei,
Wünscht‘, ja mei, i nomal zwei:
Ein‘n für mi (so als Ersatz),
Nummer drei für meinen Schatz!

... wär bloß solch a Frau die meine!
Leider hab i da no keine.

Kranich & das zweitausendeinhundertneununddreißigste Gedicht

Giraffen-Kran auf Djurgarden in Stockholm

Schlussakkord für Ohs und Ahs

Bortenimporte und Spartensportarten,
Ortsnamentorten und Zornmoritaten,
Morgenstern orten und Orkawalbraten,
Gartenaborte und Nordfjordefahrten,

Allerhand Horte, nen Mord zu erwarten,
Als das Encore vom Akkord der Granaten.

Badewanne & das zweitausendeinhundertachtunddreißigste Gedicht

Aland Küstenlandschaft

Die Zukunftssorgen von Strandschläfern

Was werd ich einst in meinem Sarg
Den Meereswind vermissen,
In dem ich mich so leicht verbarg
Als weichrasantem Kissen
Vor jedem To-Do-Listentagesbedarf
Dank zeitnivellierendem Kummerlosschlaf
Und sowas von lichtgewiss über der Erde!
Oh, wie ich das vermissen werde ...

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Frank Klötgen - Post Poetry Slam - immer frische Gedichte & Fotos RSS abonnieren