Grund & das zweihundertzwanzigste Gedicht

Luxemburg Grund

Der Stadtteil zu Füßen der Festung von Luxemburg heißt Grund. Nicht ohne selbigen, würde ich sagen.

Spaziergang durch Grund

Und wieder weicht dein Blick nach oben
Irrt vom treulichen Fluss unbeirrt in die Höh'
Sag, wolltest du nicht deinen Füßen geloben
Am Boden zu bleiben, inständig? Doch, nö
Schon scheint dir die oberste Zinne der Feste
Für kommende Schritte das optimal Beste
Und alles darunter nicht wirklich gesund

So wandelst du weiter verbittert durch Grund

Luxemburg & das zweihundertneunzehnte Gedicht

Festung Luxemburg

Die Festungsanlage du Luxembourg. Steht.

Das Bollwerk

Es trutzen vom Felsen die wehrhaften Mauern
Jeder Blick schweift gebietend ins kniende Rund
Gewappnet fürs stattliche Welt-Überdauern
Schier ewigkeitsnah liegen Steine sich wund

Felsenfest wiegt der alten Feste Macht
Weil stets auf ihr zähes Bestehen bedacht

Denn auch resistente Residenzen
Stößt die Zeit an ihre Grenzen

Dünen & das zweihundertachtzehnte Gedicht

Strand bei Westerland

Mehr Feedback aus den Dünen.

Kurt & dünig

"Das Wattengras am Dünenrand
Gleicht dem leicht angeschwitzten Strubbelhaar
Vom hoch geschätzten Kurt Cobain!"

Verkündete ich kühn dem Land
"Und wer's bislang noch nicht so sah
Der sollt' es jetzt so seh'n."

Nordsee & das zweihundertsiebzehnte Gedicht

Strand bei Westerland

Ein Off-Day On-Shore.

Strandkorb

Ihr Körper irrte übern Sand
Bis sie 'nen leeren Strandkorb fand

Der Korb gab ihr 'nen Korb, sprach: "Nein!
Dein Corpus passt hier gar nicht rein!"

Und schwer enttäuscht sank in den Sand
Ihr Mehrgewicht an Körper ein

Den Körben, die so uncharmant
Soll dieses eine Lehre sein!

St. Pauli Landungsbrücken & das zweihundertsechzehnte Gedicht

St. Pauli Landungsbrücken

Back on board in Hamburg. Alte Gewohnheiten revisited.

Nächster Halt: Landungsbrücken - Ausstieg zu den Hafenfähren

Ohne Landungsbrückenstegbesteigen
Fühle ich mich nicht richtig in Hamburg gelandet
Kuttertuckerunterzuckert, dumpfschiff und barkassenklamm
Hafenflairverfehlte Schnucke, nicht so richtig auf dem Damm
Bin rattig verkehrtrum im Lande gestrandet
Und muss mich zunächst mal im Wellengang neigen

Theaterhinterhöfe & das zweihundertfünfzehnte Gedicht

Thalia Theater Hamburg

Drei Theater - der gleiche Eindruck: Da waren wenig Menschenfreunde am Innenausbau der Garderoben beschäftigt.

Kein Platz so grau

Kein Platz so profan wie die großen Theater rücklings umgürtelnden Neonlichtgänge
Wo Künstler und Technik im Hektikgedränge
Auf grau meliert grauem Linoleum knarzen

Kein Platz so gefühllos und unglamouriert als der Bau hinter wuchtigen Stahlbrandschutztüren
Wo aus Garderoben die prächtigsten Roben sich bühnenwärts in eine Scheinwelt entführen
Wie Sicherheitsvorschriften fliehende Parzen

Von scheppernden Boxen zum Auftritt gerufen
Rutschfester Noppenbelag auf den Stufen
So, wo ging's hier noch mal lang?
Hinweiszettel, Kabelstrang
Ein Wegegewirr, das ins Nirgends sich streckt
Verwaist weiße Wände, vom Anseh'n verdreckt
Sich ans hinterkulissige Dunkel gewöhnen
Feuerwehrmänner beim feixenden Klönen
Wegweiserpfeile am Aufgang entdecken
Gelbschwarz gebrandmarkte Kopfanstoß-Ecken
Und dann stracks sich vom Eindruck der Taubheit befrei'n

Freilich, dafür musste Schauspieler sein!

Hannover & das zweihundertvierzehnte Gedicht

die drei warmen Brüder an der Leine

Das Heizkraftwerk Hannover-Linden, vom Volksmund gefeiert als die drei warmen Brüder an der Leine.

Eine Chance für Hannover

Hannover wär' ein gutes Wort
Für "Einmal drüber - und dann fort"
Fürs handstreichartig Überwinden
Einen neuen Anfang Finden
Alle Karten neu zu mischen
Altes Leid hinfort zu wischen ...
"Hannover - natürlich!" - doch leider zu spät!
Das Wort ward gebraucht für 'ne Lokalität

Tschu Tschu & das zweihundertdreizehnte Gedicht

Tschu-Tschu-Bahn Landesgartenschau Bayreuth

Beziehungsdramen am Tschu-Tschu-Halt.

So leid

Kaum bucht' ich uns die Tschu-Tschu-Bahn
Will sie viel lieber Kutsche fahr'n

Weingedicht zwei & das zweihundertzwölfte Gedicht

Bayreuth

Wein zum Weinen?

Notlösung, not Lösung

Kerl, wat schmeckt der Wein kacke!
Ist 'ne harte Attacke
Sorgt für grässliches Brennen in Magen und Schlund

Der sticht schon hässlich in der Nase
Ist des Geruchsinns Metastase
Den behält doch kein Mensch 'ne Sekunde im Mund?!

Dass er dennoch so beliebt
Ist, weil's grad keinen andren gibt

Wagnerstadt & das zweihundertelfte Gedicht

Bayreuth

Ohne Richard kein Bayreuth.

Ich-rat Wagner

Du sollst im hehren Größenwahn
Am Ehrlos-Dich-Entblößen spar'n!

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