Pflanzen & Natur

Gedichte vom Wandeln in Natur und Wald sowie Gedichte, in denen andere Pflanzen die Hauptrolle spielen.

Palmarium & das dreihundertfünfunddreißigste Gedicht

Coquerel-Sifaka

Ein Koalagedicht. Der erwähnte Baum ist lediglich eine madagassische Unterart des Eukalyptus, der eben die erwähnte papierne Rinde aufweist. Der abgebildete Koala ist ebenfalls endemisch und heißt Coquerel-Sifaka (über den es aber schon in "Mehr Kacheln!" ein entsprechendes Gedicht gibt). Er ist der letzte Überlebende einer Sifaka-Familie, die es auf der Palmarium-Insel nicht geschafft hat.

Beweggrund für ein Koalagedicht

Wär ich Bär, oha, ich wär
Gerne ein Koalabär
Denkt's mich unterm Eukalyptus
Aufgehängt im Rebootrhythmus
Längst vom scharfen Saft belämmert
Dessen Vorschlagskraft jetzt hämmert:
Es kann doch nichts okayeres geben
Als so ein Koalaleben!

Und des Baums beleb'nder Duft
Nebelt in die steh'nde Luft
Und will mich mit Menthol betören
Dass ich mich im Hirne winde:
"Könnt' ich doch hierhin gehören!"
Kraxelnd an papierner Rinde ...

So atemfrisch ist ungefähr
Das Leben vom Koalabär
So dacht es mich dereinst am Strand
In einem fern geleg'nen Land ...

Letztlich blieb doch einfach alles beim Alten
Ich wollt nur den Duft in Erinn'rung behalten

Bayern & das zweihundertdreiundneunzigste Gedicht

Rottach-Egern Tegernsee

Gott mir dir, du Land, du!

Weissblau

Der Herrgott tränkte einst dies Land
Dass aus den Blumen Butter sprießt
Und Seligkeit zum Treuepfand
Als Griebenschmalz durch Kehlen fließt

Wir sind überall Schinken
Unser Geld schwimmt im Heu
Hab'n vor allem Linken
Natürliche Scheu

Der Schmack im Fleisch, im Gras der Saft
Das Pfund im Brot, im Arm die Kraft ...
Dass die Luft hier so klar ist, so sauber die Seen ...
Auch die Schönheit der Berge gibt uns zu versteh'n ...

Und dies ahnen genauso die weniger Frommen:
Das alles hat Bayern vom Herrgott bekommen

Cospudener See & das zweihundertzweiundachtzigste Gedicht

Cospudener See in Leipzig

Cospudener See in Leipzig.

Wenn im ...

... ersten Sommer nach dem Krieg
Ich neben dir im Grase lieg'
Schwebt über uns der Dunst von Schuld
Und spottet aller Ungeduld

Unter Birken & das zweihundertsechsundsiebzigste Gedicht

Landpark Lauenbrück

Open Air im Landpark. Mit Wald.

Die kleinen Stämme

Wir gerippigen Bäume können nicht richtig schwingen
Wir wippen und kippen dann um, doch wir singen:
"Wenn jeder hier mitmacht, dann schaffen wir Wald
Und sind uns einander bezweigend ein Halt!"

Doch sind wir es nur vorübergehend
Schon stürmt ein Wind, uns niedermähend
Den Schwunggewandten Platz zu bereiten
Welche in die geschaffenen Astlöcher gleiten

Wir wippen und kippen, wir steh'n hier nicht lang
Wenn wir auf was stolz sind, ist's unser Gesang

Sommerpause & das zweihundertsechsundsechzigste Gedicht

Tollwood Festival

Beinahe Urlaub: drei freie Tage in München. Im, aber ohne Sommer

Moose und Mosern

Da atmen die keuchenden Bäume den Staub
Den der sonnendurchdrungene Boden nicht hält
Es senkt sich verzagend vom Zweige das Laub
Dem gilbenden Grase als Frage gestellt:
"Weißt du, ob des Regens belebender Guss
Ist schon auf dem Wege zu uns? Denn sonst muss
Das vom Frühling Erworbene wieder verderben
Und noch als Gedeihendes frühzeitig sterben!"

Da, wie auf ein Zeichen, verfinstern sich Wolken
Werd'n Wasser auf Wasser aus Watte gemolken

Den Pflanzen ist's fraglos erlösender Segen
Nur ich moser' böse: "Den ganzen Tag Regen!"

Olympiaturm & das zweihundertvierundfünfzigste Gedicht

Olympiaturm München

Immer noch anderthalb Tage Freizeit, bevor es wieder auf Tour geht.

Der Parasit

Der Schatten der Bäume flüstert leise:
"Leg dich, Dichter, hin zu mir!
Ich bin alt, erhaben, weise ...
Will in ein Gedicht von dir!"

"Nun," sprach ich, "das lässt sich machen
Sollst mein Werkeln heut bedachen!"

Doch dann bin ich eingeschlafen
In des Zwielichts kühlen Hafen
Und trotz treu bescherter Träume
Schrieb ich nie was über Bäume

Hab mich oft dort rumgetrieben
Wegen der Behaglichkeit
Doch sie selbst blieb unbeschrieben

Das tut mir unsagbar leid

Lindenblüte & das zweihundertzweiundfünfzigste Gedicht

Lindenblüten

Noch zwei Tage Freizeit, bevor es wieder auf Tour geht.

Die Linden im Juli

Mit süßer Schwere benebeln die Nacht
Die sich spät in den Blütenduft mischenden Linden
Deren Fertilität mit der üppigsten Macht
Dampft vor honigem Willen ins Frühlingsentschwinden
Schon scheint sich ihr Ruch mit der Nacht zu vereinen
Als Bündnis für die Ewigkeit
Solch stolzer Duft muss doch was Bleibendes meinen
Und sich isolieren vom Feldzug der Zeit ...?

Als Wunsch besteht dies, keine Frage
Im Lindenduft der Juli-Tage
Doch spürst du in ihm auch das bittere Wissen:
Du wirst ihn alsbald schon sehr lange vermissen

Die Osterseen & das zweihundertvierundvierzigste Gedicht

Iffeldorf

Da war doch was, sagen mir die Pusteln nach dem Badeausflug zu den Osterseen. Zeit für eine Merkhilfe in Versen.

Die Osterseen

Gut, vor Ostern geh ich eh
Niemals an den Ostersee
Doch, so riet mir wer diskret
Nachher sei's auch schon zu spät
Weil der Wasser frühe Wärme
Brüte wahre Mückenschwärme

"Wann," fragt ihr, kurz vorm Versteh'n
"Ist's denn ratsam hinzugeh'n?"

"Immer!" preist die Stadtreklame

Mehr weiß der Gewässername ...

Nordkette & das zweihundertfünfunddreißigste Gedicht

Nordkette Innsbruck

Der Blick auf Innsbruck von der Nordkette.

Gebieter der Stille

... und unten lärmt man vor sich hin:
Getösestolz aus Mittendrin

Der dringt nur als verdecktes Wummern
Zur Soundcloud von Insekten-Summern
Denen einzig Vogel-Tirillenz
Grätscht in die Laute-Prominenz

Verhalten hallt mal kurz ein "Muh!"
Von irgendeiner Alm dazu
Ansonsten ist's hier völlig still

Dann schrei ich: "Nur, wenn ich es will!"

Dünen & das zweihundertachtzehnte Gedicht

Strand bei Westerland

Mehr Feedback aus den Dünen.

Kurt & dünig

"Das Wattengras am Dünenrand
Gleicht dem leicht angeschwitzten Strubbelhaar
Vom hoch geschätzten Kurt Cobain!"

Verkündete ich kühn dem Land
"Und wer's bislang noch nicht so sah
Der sollt' es jetzt so seh'n."

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