Reisen

Globetrottergedichte und andere Verse vom Reisen und Unterwegssein.

Themseufer & das sechshundertachtundsechzigste Gedicht

Themseufer

Das englische Englisch

Und die Sprache in Reinform trägt noch immer Melone
Sie wirkt wie in tausend Krawatten gesteckt
Pfeift auf alle Blasiertheit - doch tut's auch nicht ohne
Das Restweltparlieren scheint hilflos verdreckt

Nie emporte sich jemals ein Rückgrat so aufrecht
Kein Königreich führten mehr Fährten zum Wort

Doch im hintersten Kneipenraum gibt man sich rauf-echt
Und stampft über manch Pietäten hinfort

Qutb Minar & das sechshundertsiebenundvierzigste Gedicht

Qutb Minar

Sightseeing

Alte Türme, Altertümer
Stürme ich in ungestümer
"Gibt ja noch so viel zu sehen!"-Mission

Was Jahrhunderte erbauten
Zählt nun zum bereits Beschauten

Auf zur nächsten Attraktion!

India Gate & das sechshundertzweiundvierzigste Gedicht

India Gate in Delhi

Der Globetrott

Gerade schmiegst du dich in dieses Ahnen hinein
In der anderen Welt fast ein Andrer zu sein
Da geht es mit einem Ruck wieder nach Hause
Und nach der bei Fernreisen üblichen Pause
Wirst abermals du hier zum ersten Mal sein

Dieses andere Wissen, es sickert nicht ein

Dosa & das sechshundertfünfunddreißigste Gedicht

Tauben vorm Taj Mahal Palace

Die Sehnsucht der Papillen

All die Namen vom köstlichen indischen Essen
Hab ich, kaum verdaut, auch schon wieder vergessen
Und was dann daheim so im Magen verschwand
Serviert von manch Indien-Kostümrestaurant
Verriet nur - als Fazit von diesem Gedicht:
So zumindest hieß es nicht!

Shahjahanabad & das sechshunderteinunddreißigste Gedicht

Gassen von Alt Delhi

Old Delhi

Diese Gassen verbannen den Autoverkehr
Und die Neuzeit schafft's auch nur als Blitz
All die Hektik zwängt sich als ein Dogma hierher
Der Trubel hat hier seinen Sitz

Sieh dich vor, dass an dir hier kein Rattenzahn nagt
Dass kein Tandrausch zerrt dich aus der Zeit
Jeder Sprung hier rein scheint so klein, dass man ihn wagt
Man sollte nur wissen, wie weit

Von den steten Gefährten weht's keinen hier lang
Und die Enge bleibt ewiglich fremd
Man hat fast alle Balken, doch keinen Empfang
Ein Salzband bemustert dein Hemd

4S & das sechshundertdreißigste Gedicht

Oberoi Amarvillas

3 Wochen, 5 Sterne

Noch lerne und übe ich den Genuss
Im noch und nöcher Überfluss
Stopfe Löcher, die schon bedrohlich umstellt
Von der rohen und unfrohen, sternlosen Welt

Haji Ali Dargah & das sechshundertneunundzwanzigste Gedicht

Steg zum Haji Ali Dargah

In der Fremde XL

Bin durch einen Bachlauf voll Drangsal geirrt
Hab mich um die eigene Achse verwirrt
Und ein Meer tiefster Eindrücklichkeiten durchschwommen
Bin im Grunde dem Grund kein Stück näher gekommen

Hab in zwei Sekunden drei Stunden gesehen
Untergeharkt beim betäubten Verstehen
Werd im Weiteren nur immer weiter spazieren
Schritt über Schritt in mein Kapitulieren

Rollfeld & das sechshundertachte Gedicht

Rollfeld FJS München

Weitengrade

Heute dacht' ich, kurz vorm Späti,
Plötzlich an die Serengeti.

Du, der Du noch niemals da warst,
Nie ein Gnu so nah im Gras sahst,
Sagst, gar weit wär's bis zum Späti.

Alter, in der Serengeti
Klebt an jedem "Ach, so weit ..."
Noch ein Stück Unendlichkeit!

- Mehr Gedichte über das Reisen, den Urlaub und das Unterwegssein -

Tornow & das fünfhundertneunundachtzigste Gedicht

Tornow Kirche

Leaving Las Vegas

Aus dem fahrenden Zugfenster späht man nach Glück –
Unerfahren ließ man es am Spieltisch zurück.
Nun lugt es, weiß schillernd vor Möglichkeiten,
Sich hier gediegen auszubreiten.
Man nippte nur am Immergleichen –

Neigungsprüfern auszuweichen,
Galt es in der knappen Zeit.

Nun, nach Abfahrt, tut's Dir leid.

Champ de Mars & das fünfhundertsiebenundsiebzigste Gedicht

Champ de Mars Mauritius

Manege

Nichts weiter denn Ferne
Als nächstes Ziel
Und der Plan: Es geht ewig so weiter
Das Kippeln des Sternenzelts
Schwappt unterm Kiel
Und es glüht die Grandezza der Reiter

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