Schlaf & Langeweile

Gedichte, die der Eriegnislosigkeit sowie dem Thema Schlaf und den Schwierigkeiten des Aufstehens zuzuordnen sind!

Soukcat & das eintausendachthundertsechsundsiebzigste Gedicht

Schlafende Katze im Souk von Essaouira

Schlafbedarf um zäh vor zehn

Wie eine alte Haustürmatte
Liegt mein Körperfaul im Bett.
Es kontrastiert die Morgenlatte
Zum Grundgefühl "the earth is flat".

Bin rückdatiert auf Mittennacht,
Von Schlafbedarf durchraucht.
Vom All, das vor mir aufgewacht,
Ein Rundumlärmen faucht.

Der Morgen hechelt: "Nun musst du
Auf eignen Beinen Steh'n!"
Ich hab nur keinste Lust dazu -
So elend, zäh vor zehn!

Anima Park & das eintausendachthundertfünfundsechzigste Gedicht

Im Anima-Park von André Heller bei Marrakech, Blick auf den Hohen Atlas

Auf Blauschau

Bin hängegemattet und schau
Ins wolkenumrahmte Blau,
Geschaukelt von Winden.
Muss blinzeln, schmunzeln,
Stirne runzeln -
Alles ruht
In mir
Hier -
Da ihr
Mir nichts tut,
Nichts bedeutet,
Eifer vergeudet.
So nah am Verschwinden,
Dass mich nichts mehr beschattet,
Auf Blauschau, hängegemattet.

Ausbeute & das eintausendachthundertzweiunddreißigste Gedicht

Im Kater (oder The day After)

Durch den Kopf hat der Fleischer ein Brötchen belegt
Mit dänischem Höllenkäse.

Hat mein Sein sich grad etwas im Bettchen bewegt,
Geölt von zu viel Mayonnaise?

Ein verwachsenes Schäfchen ruht in meinem Schoß
Und mag drei, vier Ründchen noch kotzen.

Das erste Gedänkchen wagt sich aus dem Moos,
Den Bürden des Wachseins zu trotzen,
Bis im Knarzen sublimen Geächz/stöhns es leiert:

"Da haben wir gestern doch ganz schön gefeiert!"

St. Schwabing & das eintausendachthundertvierte Gedicht

St. Ursula in Schwabing bei Nacht

Druckausgleich

Drängt ein Grund, flugs rumzuhasten?
Lenkt den Druck auf Schlummertasten!

Eschwege Markt & das eintausendsiebenhundertzweiundneunzigste Gedicht

Markt in der Altstadt von Eschwege

Gelegenheitsgedicht (Im Wartezimmer)

Nimm dir für das Wartezimmer
(kann's dir echt nur raten) immer
Irgendetwas mit zum Schreiben!

Dann kann von dem Zeitvertreiben
Doch noch etwas übrig bleiben.

Davon zeugt auch dies Gedicht.
(wenn man's streng sieht: eher nicht)

Altbestand & das eintausendsiebenhundertfünfundachtzigste Gedicht

Im Naturpark Südliche Fröttmaninger Heide

Ermüdungsgedanke

Woher weiß denn die Stille, dass schon wieder Nacht ist?

Bald hängen die Lider mir knieweich im Dämmern,
Die Pupillen frag‘n nach, ob ihr Bett schon gemacht ist,
Da beidseitig Schläfen zum Schlaf bereit hämmern.

Doch die Stille wusste als erste Bescheid.

Es scheint mir: Sie führt - und dann fügt sich die Zeit.

Südliche Heide & das eintausendsiebenhundertzweiundachtzigste Gedicht

aussichtspunkt Heideblick im Naturpark Südliche Fröttmaninger Heide

Sonntagmittag

Die Sonntagsbrühe steht verdickt in den Gassen
Und sammelt sich Masse bis mittags um Eins,
Der Frühstückskaffee restet in seine Tassen
Zum Glockenschlag hiesigen Glaubensgebeins.

Und paarungsbereit liegt der Nachmittag da,
Ich such nach verwertbaren Reizen,
Doch unberückt, aller Erwartungen bar,
Muss langen, die Beine zu spreizen.

Das Lichtbild 1931 & das eintausendsiebenhundertsiebte Gedicht

Ausstellung Welt im Umbruch im Stadtmuseum München

Rübermachen

Hier im Hotel am Oderstrand –
Ein Ufer fern vom andren Land –
Erreichte mich nächtens, derweil ich noch schlief,
'ne SMS-Info zum Auslandstarif.

Als reichte meines Schlafes Weite
Herüber auf die andre Seite ...

(Was andrerseits für einen Traum
Ein maßvoller Gewinn an Raum)

Walchenseerunde & das eintausendsechshunderteinundneunzigste Gedicht

Blick vom Jochberg auf den Walchensee

Fünfte Auftragsversewoche 2021: Gewünscht wurden Gedichte zu den Themen Corona-Plauze, Olivenschiffchen, Quetzal, Granteln, Gendersternchen, Wetten Dass und Reizarmut.

Die vom Reize Gelockten

Am frühsten Morgen steht da schon
Ein kahlgefressner Tag,
So fahl wie gleißend monoton,
Verlockend wie ein Sarg.

Da jemand den Mangel als Chance offeriert,
Weil jetzt vom Banalen Belang emergiert.

"Ich geh dann mal zum Edeka",
Seufzt Intermezzi-Not,
Gibt sich dem Strom hin, Boreout-nah,
Zermürbt vom Leerlauf-Lot.

Man klagt, dass das träge Versacken erschöpft,
Von Bunkerappell-Serien hoffnungsgeschröpft.

Der Rückzugsräume öde Muff
Schürt stetig Appetit,
Sind selbst schon nur noch Fraß und Suff,
Ein schrumpfendes Gebiet.

Erklärte wer, jetzt sei der Angriff vorbei,
Wär'n wir längst verzehrt von der Einsiedelei.

Walchensee & das eintausendsechshundertvierundachtzigste Gedicht

Walchensee in der Morgensonne von Urfeld aus

Die verdödelten Tage

Das Verdödeln der Tage
Trübt ganz ohne Frage
Wie blöde die Selbstachtung ein.

Gegen Abendrot wären
To-Dos noch zu klären
Und Stundenmüll sich zu verzeih'n.

Das Verdödeln der Tage
Muss ganz ohne Frage
Auf Kosten der Selbstachtung geh'n -

Wie mit Stubengehocke
Ich Restzeit verzocke,
Ist anders ja nicht zu versteh'n.

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