Feuer

Verse für die Choleriker, denen man Feuer, Sommer, Mittag und die Adoleszenz zuordnet.
Die appellativen und derben Gedichte.
Vom Schmägedicht bis zur Gossenlyrik. Auch mit einem Gedicht von Julia Engelmann, von mir selbst geschrieben.

Sollte Ihnen ein hier eingereihtes Gedicht eher den anderen Kategorien Erde, Luft oder Wasser entsprechen, bitte ich, mir eine Nachricht über www.hirnpoma.de zukommen zu lassen!

Ostsee & das hundertvierundzwanzigste Gedicht

Helsinki

Tag 4 in Helsinki. So grau, dass wir die Fotos vom Vortag nehmen.

Meerwerte

Was hält wohl die Ostsee, was halten die Schären
Von Hawaii, dem Pazifik, den anderen Meeren?

Ich leih ihn'n mein Mantra: Ey, lass ma nich stressen
Es gilt, sich am eigenen Anspruch zu messen

Mariánské Lázně & das hundertundelfte Gedicht

Goethe Denkmal Marienbad

Mit Gruß vom Goethovo náměstí in Mariánské Lázně.

Dammbruch des Gegeneinwands

Das, was für Goethe gut war
Ist für die Güte Gott
Das war dir zu abstrakt? Na,
Dann stirb doch und verrott!

Marionettentheater & das hundertundzehnte Gedicht

Marionetten aus dem Marionettentheater München

Aus dem Marionettentheater München. Sind wir nicht alle ein bisschen ...?

Der Gehängte

Auch tot hänge ich noch am seidenen Faden
Und daran hinab seil'n sich seibernde Maden
Drängen und zwängen sich in meinen Nacken
Um dem baumelnden Körper Gewicht zu entschlacken
Der sackig, fahl und eingefallen
Strebt Schwerkraft suchend mit den prallen
Leichensaft gefüllten Zehen
Weiters Richtung Niedergehen

So häng' ich nun vielleicht seit Wochen

Und hab noch nie so streng gerochen

'S ist gut verpackt, was ich einst hatte

In jene Schlinge der letzten Krawatte

Und raffte auch hin ich am ästhetischen Leide

Sie zumindest ist aus Seide

Berlin again & das hundertundachte Gedicht

Holocaust Mahnmal

Ewiges Zwischenstoppziel Berlin. So undankbar wird von mir vermutlich keine Stadt bereist. Es ist das Wissen um die stete Wiederkehr. Welches gleichsam als Kompliment gedeutet werden darf.

Fremdschaftsgrade

Berlin, ick kenn dir, biste mir
Ooch manchmal zu veränderlich
Ick finde mir zurecht in dir
Wie sons in andre Länder nich

Da wollen welche gleich entgegnen
Anstatt den Text so abzusegnen:
Ditt andre Lända fremda wär'n
Ditt wär ja nich verwundalich

Da kennen wohl die Dam'n'un'Herr'n
Dich Hund von einer Stadt noch nich

M.A.sterdam & das hundertundsechste Gedicht

Grachten Amsterdam

Auch auf dem Aufgabenzettel: die Songtexte zum nächsten Marilyn's Army-Album. Ein Haken mehr:

Irgendwo ein Hafen

1) Irgendwo ein Hafen, aber nicht einmal ein Schiff
Nur kalte Melodien, die kein einziger Ton trifft
Dort fehlt es an Schönheit und erzieherischem Schliff
Niemand liest die Karten und der Fahrer ist bekifft
Das alles zählt noch nicht, mein Baby!

Refr:: Es ist ganz gleich, wie nah wir war'n
Das lindert es nicht, das lindert es nicht
Wir hab'n so gut wie nichts erfahr'n
Das hindert uns nicht, das hindert uns nicht
Denn seitenweise füllt sich's leise an ...

2) Grau verhang'ner Morgen - freie Fahrt, doch kein Sicht
Jedes Wort zerbricht an Zweifeln und das unterfordert dich
Wir seh'n keine Chance auf Nachtisch, steh'n vergebens vor Gericht
Diese Stadt ist zu verschlafen und der Fahrer räkelt sich
Das alles zählt noch nicht, mein Baby!

Refr:: Es ist ganz gleich, wie nah wir war'n
Das lindert es nicht, das lindert es nicht
Wir hab'n so gut wie nichts erfahr'n
Das hindert uns nicht, das hindert uns nicht
Denn seitenweise füllt sich's leise an ...

3) Ein Cousin vom Tiefseetaucher klammert sich ans Riff
Diese Zeile wird gestrichen, weil sie niemanden betrifft
Es gibt nur verlor'ne Spiele, aber nie ertönt ein Pfiff
Ist auch nirgendwo ein Hafen - unser Fahrer wird verschifft
Denn seitenweise füllt sich's leise an ...

Amsterdam & das hundertundvierte Gedicht

Grachten bei Nacht

Amsterdam by night. Aber natürlich im Bereich der Fiktion (ich bitte, an dieser Stelle nicht nach einem Wortwitz zu suchen. So weit sind wir noch nicht.).

Fast treu (In De Wallen)

Beim Betrachten der Grachten
Begann ich zu schmachten
Da sprach - wenig sachlich
'Ne Dame vom Fach mich
Fast nackig auf 'nen Nachtisch an

"Sachte, Freund, sachte!" sagte ich mir
Verbrachte die Nacht aber trotzdem mit ihr

Wenn's wallt
Ist's halt
Nicht leicht für'n Mann

Amsterdam & das hundertundzweite Gedicht

Gassen Amsterdam

Mit gewogenen Grüßen aus Amsterdam.

Mähliche Engelnähe

Ich kann nun mal nicht ändern, dass
Ich ständig ans Gemächt mir fass'
Erst dann füll' deine Kaffeetass'
Ich mach' das alles nicht zum Spaß!

Die Welt ist halt kein Wunschkonzert
Und manches läuft hier grundverkehrt

Es sind Massen betroffen von Hunger und Kriegen
Wie soll ein Poet all dies Elend besiegen?

Doch, Baby, lass dir deinen Glauben
An eine bessre Welt nicht rauben!
Ich finde es bewundernswert
Wie dich dein Optimismus ehrt

Und klebt auch jetzt noch dann und wann
Am Tassenrand ein Sackhaar dran
Ich stopp das - eines Tages, maybe
Wir können Dinge ändern, Baby!

Potsdam & das fünfundneunzigste Gedicht

Kolonie Alexandrowka

Potsdam. Flaneurpromenade meiner Berliner Zeit. Aber zu viel Idylle reizt auch. Selbst in der Kolonie Alexandrowka.

Nichts Schlechtes über Potsdam

Du nennst dich selbst nur Nachgeburt
Gesäßabszess und Randgewächs im hehren Glanz Berlins
Du, liebes Potsdam, richtest dich
Fatal brutaler, radikaler als du, Potsdam, es verdiens'
Schimpfst dich verzog'ner Kinder Stube
Und Möchtegerners Jauchegrube
Sag, glaubst du, Potsdam, selbst den Mist
Dass du statt Stadt nur Kotzkram bist?

Da schaut die Stadt mich an und klagt:
"Das hab ich alles nie gesagt!"

Wie bitte? Stimmt. Das war ja ich
Na, wie gesagt, es stimmt ja nich'!

Bodenseequere & das fünfundachtzigste Gedicht

Bodenseefähre

Nicht wirklich notwendig, den Bodensee zu überqueren, um nach Olten zu gelangen. Aber wirklich schön.

Was zu tun ist

Wenn der Horizont leer ist
Nur Himmel und Meer ist
So lang mög'n die Möwen den Ausguck besetzen
Sobald Silhouetten
Den Ausblick einfetten
Werd' ich jene Vögel - sacht - tödlich verletzen

Easy Isar & das zweiundachtzigste Gedicht

München Isarauen

Die zweite zweitägige Tourpause, die zweite Erkältung. Warum muss man sich gerade dann, wenn man sich erholen sollte, am dreckigsten fühlen? Zumindest das Isarufer hat sich von einer freundlichen Seite gezeigt, den folgenden Text aber nicht verhindern können.

WeltLebenArschloch

Hallo, altes Arschloch Leben!
Magst du mir wieder Saures geben?
Das schier mich in die Knie zwingt
Und scheue Euphorie durchdringt
Bis von dem Takt der Niederschläge
Ich zermartert, lull und träge
Kraftlos und berapplungsmüde
Letztlich optimismusprüde
Niederstrecke meine Waffen?!

Denkst du echt, das könnt'st du schaffen?

Anstatt mich hier ständig zu terrorisieren
Solltest du endlich die Welt korrigieren!
Die auch vom Trog des Daseins frisst
Und so wie du ein Arschloch ist

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