Potsdam

- 02.03.16 Potsdam, zu Gast bei der PotShow, Spartacus
- 16.03.16 Potsdam, Poetry Slam, Waschhaus
- 07.04.18, 31.10.18, 05.09.19 Potsdam, Ausflug
- 15.11.19 Potsdam, Museumsbesuch Barberini
- 11.05.23 Potsdam, Ausflug (Doppelgig Berlin)

Neuer Garten Blüte & das zweitausendfünfhundertachtzehnte Gedicht

Im Garten vom Schloss Cecilienhof im Neuen Garten in Potsdam

Januar 2024 (Rückblick 1)

Was gab's, was war und was geschah
Im damals ja noch neuen Jahr
Im ersten Monat Januar?
Ja nu, a-nfangs sah man da,
Dass Japan erbebte
An Neujahr, Margrethe
Von Dänemark hat abgedankt,
Ecuador
Erfasst Furor -
Vom Drogenhandel vollgetankt,
Treckerbauern und Beckenbauer
Belegen die Zitzen der Titelblattspalten.
Wo erstere sich auf Berlin-Fahrt erhitzen,
Muss jener nach Abpfiff in Salzburg erkalten.
Es enthüllt und entmüllt uns das Correctiv
Den Potsdam-Kotzkram-Vorjahrsmief -
Da erlern'n wir das Mordswörtchen Remigration
Und zu Pfingsten auf Sylt, da beherrscht man es schon.
Doch rekordzahl'nverdächtig formiert sich Protest
Zum Quod-erat-demonstrandum-Fest.
War ganz schön was los, da in unseren Straßen -
'ne Werteunion (so ganz ohne Herrn Maaßen).

Tudorschornstein & das zweitausendfünfhundertsechzehnte Gedicht

Schornsteine im Tudorstil vom Schloss Cecilienhof im Neuen Garten in Potsdam

Unter auf Krawall Gebürsteten

Wir machen's uns nicht schön, wie Sie
Ob Wohlstandsgrads vermuten -
Wir schießen uns ins eigne Knie
Und filmen uns beim Bluten.

Der morgendliche Joggingkurs
Kreuzt unsre Leidenswege.
Allmächt'ger Kanonklang des Durs -
Nun komm'nwa ins Gehege!

Denn das Idyll als Ideal
Hat abgedankt, Frau Holle!
Das Glück und Pech sind gleich egal,
Sie paradier'n im Molle.

Wir haben Lasten angehäuft
Und wollen uns beschweren.
Uns ist jetzt klar, wie was hier läuft,
Bell'n: "Einspruch, Euer Ehren!"

Die Tonlage heißt einig Wut
Und stetig knickt ein Knie.
Allein der Ärger tut uns gut
Und wir erklären, wie.

Potsdamer Drache & das zweitausendfünfhundertdreizehnte Gedicht

Am Drachenhaus auf dem Bornstedter Höhenzug, am Nordrand der Potsdamer Parkanlage Sanssouci,

Rast (Am Drachenhaus)

Ich schlürfe unterm Drachen aus:
Mein Tassenglück Kaffee.
All die Entspannung gibt's frei Haus,
Der Kuchen schmeckt juchhe!

Die Ungeheuer picken starr
Mir unbemerkt im Nacken.
Ich weiß es wohl, doch nimm's nicht wahr,
Will nur verstärkt entschlacken.

Hasengraben & das zweitausendzweihundertfünfundachtzigste Gedicht

Der Hasengraben zum Heiligen See im Neuen Garten Potsdam

Retro

Die Sitzecke hat ausgedient,
Die Polster fast zerschlissen,
Die Schrankwand hält den Raum vermint,
Im Sofa schlummern Kissen.

Der Mensch, der für ihr Muster sich
Einst generös entschieden,
Sieht nun mit Stolz, dass nichts verblich,
Nur nicht mehr von hienieden.

Es schlummern hinterm Einbauschrank
Der Ersttapete Reste.
Auch hier schwor man auf sich're Bank -
Zum Einzug nur das Beste!

"Modern trotz Minimaletat"
Ätzt's jetzt aus Hausverwaltern.

Der letzte Klecks von "wie's mal war"
Darf hier in Ruhe altern.

Marmorpalais & das zweitausendzweihundertzweiundachtzigste Gedicht

Blick über den Heiligen See auf den Marmorpalais im Neuen Garten

Potsdam, zu Zeiten der Waffenruhe

Heut hab ich in Potsdam
Doch nur an den Kotzkram
Mit der Lach- & Schieß gedacht,

Lud in der Idylle
Die Wumme mit Gülle
Für eine nächste Zeter-Schlacht.

Vielleicht reicht diese Munition
Aus Potsdam, dass ich sehr bald schon
Mir denk im Scheine spät'rer Sonnen:

Hab den Tag einst verloren, doch dadurch gewonnen!

Barberini & das eintausenddreihundertsiebzehnte Gedicht

Eingang Museum Barberini in Potsdam

Zwischen den Palaststürmern

Dass nur nichts nochmals schlechter wird,
Ist mein Wunsch für die nächsten Minuten,
Dass kurz die Welt nicht danach giert,
Mir weitere Schmach zuzumuten.

Ich steh doch schon so ungeschützt,
Befreit von allem Glauben,
Dass mich befremdet, wem es nützt,
Mir letztes an Restmut zu rauben.

Wie eifrig meine Nachhut schält
An dem, was schon bloß Existenz ist!
Weil Zukunft sie ab heute quält,
An früh'rer Dekadenz misst.

Neuaufbau Altpotsdam & das eintausenddreihundertvierzehnte Gedicht

Potsdam neuer Alter Markt

Letzte Runde

In der Stammkneipe werde ich plötzlich gesiezt
Und die Gläser werd'n auch immer kleiner.
Ich hab längst vergessen, wozu du mir rietst,
Bin nun überall nur irgendeiner.

Hätte ich mich dereinst etwas stärker gereckt,
Wäre mehr zu erreichen gewesen?
Im Glauben, mich hätte ein Kellner entdeckt,
Trink ich mich in weitere Thesen ...

Doch zum ersten Mal seh ich, wie hässlich ich bin,
Vom Zersetzungsprozess überrannt.
Vorm Kloeingang twittert die Inhaberin,
Sie sei mit dem Wirt jetzt verwandt.

Nie war mir so fern, dass wir tranken,
Und ich denke, wir hab'n es getan.
Ich verstau meine letzten Gedanken
Und zahl dann mit Großvaters Zahn.

Die Kämmende & das eintausenddreihundertdreizehnte Gedicht

Die Kämmende Skulptur auf der Freundschaftsinsel Potsdam

Durchkämmen

Die Zinken ziepen an den Haaren,
Durch die sie haarspaltreihig fahren.

Bei Spliss und Filz ist Kämmen
Gewisslich nix für Memmen.

Freundschaftsinsel & das eintausenddreihundertzwölfte Gedicht

Skulptur im Park auf der Freundschaftsinsel Potsdam

Bei Birkenwerder

Heut wurden wir bei Birkenwerder
dutzendfache Tierkenmörder

Mal glückt ein Schlag und "Mücke tot!"
Mal schmückt hernach dich Pustelrot

Stillleben & das eintausenddreihundertelfte Gedicht

Stillleben von Van Gogh in Potsdam

Im Pinselstrich

Und wirklich hält Farbe das Leben
Vom steten Vergehen zurück.
Sie gefriert vom verwitterten Streben
Ein spürbar erinnerndes Stück.

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