Feuer

Verse für die Choleriker, denen man Feuer, Sommer, Mittag und die Adoleszenz zuordnet.
Die appellativen und derben Gedichte.
Vom Schmägedicht bis zur Gossenlyrik. Auch mit einem Gedicht von Julia Engelmann, von mir selbst geschrieben.

Sollte Ihnen ein hier eingereihtes Gedicht eher den anderen Kategorien Erde, Luft oder Wasser entsprechen, bitte ich, mir eine Nachricht über www.hirnpoma.de zukommen zu lassen!

Doppelgänger & das eintausendneunhundertsiebenundneunzigste Gedicht

Schwan am Isarufer

Potential am Ententeich

Wenn Schwäne mit Tränen in den Augen
An durchgeweichten Brötchen saugen
Zum Hungersoundtrack ihrer Küken
Und du entgegnest kühl "Nun, büken
Die Viecher gefälligst selber ihr Brot,
Dann wäre ihr Wurf auch nicht morgen schon tot!",
Schwärmt Härte über Teig und Teich.

Vielleicht wirst du mal sehr, sehr reich.

Absageüberbleibsel & das eintausendneunhundertfünfundneunzigste Gedicht

Der nach der Winter-Tollwood-Absage verbliebene Zauberwald mit glitzerndem Pegasus von Torsten Mühlbach

Lass mal an uns selber glauben

Scheint, dass ich mich beim Zwiebelnschneiden
Von Jahr zu Jahr verbesser!
Natürlich müssen da andre entscheiden -
Im besten Fall, freilich, die Messer!

Ich denk ja, dass für mich das Jahr
Zweitausend sehr entscheidend war.
Vermutung nur zwar, die durch wenig zu stützen
(wem sollten Details hierzu letztendlich nützen?) -
Doch setzt das Ergebnis ein ganz klares Zeichen:
Es lässt, was man wirklich will, sich auch erreichen!

Und das Schneiden von Zwiebeln ist fürs Kochen soo wichtig!
Wer echt an sich glaubt, kann's von selber bald richtig!
Im Jahre Zweitausend hat's bei mir dann gefunkt,
Rein kochtechnisch ein Wendepunkt.

Diesen Rat mag zur Weihnacht ich Mutlosen schenken:
Auch tränenden Auges stur positiv denken!

Phoenix & das eintausendneunhundertvierundneunzigste Gedicht

Die Winter-Tollwood Eingangsskulptur von Adam Stubley: Phönix

Aufstehen, leise

Das Tageslicht reißt restlos nieder
Den kleinsten Fetzen Traum,
Steht pimmelschwingend, chefarztbieder,
Deppselbstherrlichst im Raum
Und denkt sich, man könne hier alles beweisen.

Ich leiste noch gähnenden Widerstand, leisen.

Kurgarten & das eintausendneunhundertneunundachtzigste Gedicht

Im Kurgarten Tegernsee

Zum Erwerb meiner Bücher

Lös Druck von meiner Seele - tu's!
Ich juble und verton das,
Bestell dir dann den liebsten Gruß -
Doch nie von Amazon was!

St. Quirin & das eintausendneunhundertachtundachtzigste Gedicht

Kirche von St. Quirin

Wegekreuz

Montagmorgens kehren sie immer die Leichen
Von Saturdaynight aus dem Straßenbelag,
Deren Namen sie aus den Vereinsbüchern streichen.
Und manch Gör fleht heimwärts zum Kirchglockenschlag:

Herr, lass es - wenn - doch auf dem Rückweg gescheh'n!
Ich mag mit den Buben zum Tanzboden geh'n,
Bevor sie aus der Kurve fliegen,
Die Rücken krachend überbiegen
Und Schädelinhalt sich ergießt,
Aus dem noch Kleiner Feigling fließt.

Hier auf dem Land wird noch zünftig gebumst
Und das Kehrblech gewetzt, wenn es wieder wo rumst!

Wintermond & das eintausendneunhundertsiebenundachtzigste Gedicht

Winterlicher Vollmond am Tegernsee

Gerafft?

Sehr schleierhaft, wie Schleierhaft
Es leis in manch' Geseier schafft,
Ein Zeichen freier Kraft zu sein.

Sie bleibt ein Eid auf Heiland Schaft,
Gebenedeit vom Eiersaft
Jahrhundertreifer Wundenpein.

Wintersonne & das eintausendneunhundertsechsundachtzigste Gedicht

Winterlicher Sonnenuntergang am Tegernsee

Winterliches Ausfälligwerden

Diese Kälte ist wie ein Verbrechen
Und lügt mir eisglatt ins Gesicht.
Der Frost lässt für jeden Spaß blechen
Und überall mangelt's an Licht.

Du salbaderst, solch Prüfung sei alldieweil nötig,
Den Frühling gebührend willkommen zu heißen?!
Noch so'n frommen Spruch, Arsch, und ich töt dich,
Ich kack dir den Mund zu, du Pisser - geh scheißen!

Tegernseeufer & das eintausendneunhundertfünfundachtzigste Gedicht

Seepromenade Tegernsee

Jesses, jetzt ist Weihnachtszeit!

Wenn die Blagenmeute schreit:
"Wir woll'n mehr Behaglichkeit!" -
Jesses, dann ist Weihnachtszeit!

Fachet an der Kerzen Lichter!
Wärme strahlt als Erbstreitschlichter
Und das Wachs glänzt golden.

Ruhe liegt im sanften Flackern -
Uns soll nach dem trüben Ackern
Sinnlichkeit besolden!

Brennt das Haus dann lichterloh,
Ist das auch sehr sinnenfroh.

Wenn ob der Geborgenheit
Sorgen sich die Rettungsleit' -
Jesses, dann ist Weihnachtszeit!

Winterabend & das eintausendneunhundertvierundachtzigste Gedicht

Abendstimmung am Tegernsee bei St. Quirin

Land der Karren

So ein wenig werd immer dies Bayern ich hassen
Als Letztbastion der Automassen!
Hier bullert die "packmascho!"-Selbstherrlichkeit
Und überall, Kerl, steht ein Traktor bereit!

Letztlich wird uns der Seppi nie hinreichend Mann,
Weil er viel zu oft nicht mit der Axt schlägt. Und dann
Ist sein Triumphgeheul hernach so leise -
Wir johlen und jodeln auf kernige Weise!

Herr, schütze uns Bayern vor Weicheigebrechen,
Vor ungenutzten Ladeflächen!
Gib uns einen Grund zum Besorgungenmachen
Und mag deine Huld unser Brennholz bewachen!
Lass unseren Lieben kein Unbill passieren
Und mich meinen Führerschein niemals verlieren!

So ein wenig werd immer dies Bayern ich hassen
Als Letztbastion der Automassen!
Hier bullert die "packmascho!"-Selbstherrlichkeit
Und überall, Kerl, steht ein Traktor bereit!

Justizviertel & das eintausendneunhundertdreiundachtzigste Gedicht

Dachschmuck von Justizpalast und Oberlandesgericht München

Vergeudete Patronen

Und wieder zieht so Kleinkramscheiß
Meinem Tag die Stunden!
Wenn ich alsbald ins Nachtgras beiß,
Kau ich nur auf Wunden!

Das "Dieser Tag war nicht verloren"
Hängt mir längst aus beiden Ohren!
Statt Behördenkleinstkramscheißer
Wär ich Größtwilddarmaufreißer!

Doch werd mit dem Schiss ich mich weiter bescheiden ...
Und an ungescheh'nen Trophäen mich weiden.

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