Wasser

Verse für die Phlegmatiker, denen man Wasser, Winter, Nacht, Baby- und Greisenalter zuordnet.
Die beschreibenden und erzählenden Gedichte.
Von der Naturlyrik bis zu allen Längenvarianten der Ballade.

Sollte Ihnen ein hier eingereihtes Gedicht eher den anderen Kategorien Erde, Luft oder Feuer entsprechen, bitte ich, mir eine Nachricht über www.hirnpoma.de zukommen zu lassen!

Tischdecke & das zweitausendeinhundertdreiundvierzigste Gedicht

Geangelter Buntbarsch in Aland

Im Outdoors

Es wuchsen mit den Tagen im Wald
Die Binnenradien der Nasenhaare,
Die Insignien des Rückzugs erhärteten bald
Beweise für konsumatorische Ware.

Und alle Manie wurd urplötzlich geerdet -
Wir fielen im Taumel vielglücklich zurück -
Da ein Moosmoses deutete: "Geht hin und werdet"!
Und wir gingen, beherzt. Nicht weit. Nur ein Stück.

Getabergsvägen & das zweitausendeinhundertvierunddreißigste Gedicht

Am Restaurant in den Getabergen

Plumpsklogedanken

Flab, Flab - wie ein letzter Flügelschlag
Vom ausgedienten Albatross.

Flab, Flab - wie die Zahlung vom Restbetrag,
Den ein säumiger Schuldner noch hinblättern moss.

Flab, Flab - wie der Einschlag von letzter Patronen
Im längst entleibten Leib.

Flab, Flab - wie der Windapplaus wehender Fohnen
Für den Flug vom Verdauungsverbleib.

Vargata & das zweitausendeinhundertzweiunddreißigste Gedicht

Gesammelte Briefkästen der Bewohner von Vargata auf Vårdö

Schweifen und Erfahrung

Zig wartende Gesichter ...
Dazwischen harrt ein Dichter.

Der bricht allbald schon auf zur Fahrt
Und spricht: "Das ist halt meine Art!"

Kungliga slottet & das zweitausendeinhundertdreißigste Gedicht

Wache vorm Königlichen Schloss in Stockholm

Schwedisch

... klingt wie ein Vokaltrampolin,
Auf das man zwei Handvoll von Schotterstein streut.
Es lebt von den Fröhlich-qua-Unschuld-Partien,
Von untervolumigen Grindcore betreut.

Es klingt wie der Gischt leichten Seegangs entsprungen,
In all seiner Sehnsucht nach Weite gedrungen,
Und trotz aller Rumpler so rundum vertraut -

Das hat der Mundschenk gut gebraut!

Unter Forellenbeobachtung & das zweitausendeinhundertzwanzigste Gedicht

Am Mittersee bei Reit im Winkl und Ruhpolding

Gewitter in den Bergen

Skeptisch richtet sich mein Blick zu den allerschwärzesten Wolken hinauf,
Die seit Wolkengedenken im Diesseits sich türmten.
Mein hektischer Lauf nimmt noch weiter an Fahrt auf
Passiert all die zukünftig hilflos Beschirmten.

Der Wumms des Donners, der Knall seiner Peitsche,
Der Hieb der Akustik, die Schärfe vom Blitz -
Ich seh, bis zum Bahnhof ist's nicht mehr so weit, schä-
Le mich aus dem Unding gen trockenen Sitz.

Nie lauter, nie doller, nie wütend war letztlich,
Was mir an Gewittern begegnet' -
Schaut, welch ein rasiertes Gebölk von Entsetzlich!

Bisher hat's nur immer geregnet ...

Zauberwaldinseln & das zweitausendeinhundertsiebzehnte Gedicht

Zauberwald-Inseln im Hintersee bei Ramsau

Sommerregen

Der Sommerregen prasselt scharf
Aus ächzender Erschöpfung.
Ich meine schon, dass er das darf -
Die bass aparte Tröpfung,
Sie eicht so satte Freude ein
Auf wiederkehr'nden Sonnenschein.

Zaha Hadids Skypark & das zweitausendeinhundertfünfte Gedicht

Zaha Hadids Gebäude im Skypark Bratislava

Sozialistische Bauweise

Wenn man Türmen versagt
Sich zu überragen,
Verlier'n sie den Eifer der Höhe.

Statt von Ehrgeiz zernagt,
Eicht sie dann das Behagen
Ihrer Standhaftigkeit vor der Böe.

Bratislava & das zweitausendfünfundneunzigste Gedicht

Blick auf Bratislava vom UFO

Lässiges Bratislava

Im Verlangen nach baren Besonderheiten
Entleert sich von Schiffen die Menschenfracht,
Hastig füllen sich die Speicherkarten
Mit den spürlichsten Spuren vergangener Zeiten.
Verwehrt bleibt das Ständchen geschliffener Pracht:
Zu unterjustiert
Harrt, was interessiert,
Lädt ein, nicht zu viel zu erwarten.

Santiago de Cuba & das zweitausenddreiundneunzigste Gedicht

in der Altstadt von Santiago de Cuba

Santiago de Cuba (von der Rooftopbar betrachtet)

Santiago klingt wie ein Verbrechername,
Nach 'nem Schurken mit reinem Gewissen.
Der verkneift sich die Schimpfwörter vor einer Dame -
Die Manieren nicht vollends verschlissen
Und im Innern die Sehnsucht nach schöngeist'gem Leben,
Nach Porch, Poesie und Pompon,
Im Schoß eines Lichts, das sich müht zu vergeben,
Wenn Läuterung bricht den Kokon.

Der Schwitzkasten früherer Notwendigkeiten
Verrohte gewöhnlich den Ton.
Mag Santiago auch niemand zum Tisch mehr geleiten,
Versöhnt man sich mit seinem Sohn.

Weitsee & das zweitausendneunzigste Gedicht

Am Weitsee zwischen Reit im Winkl und Ruhpolding

Was Paradiesvögel singen

In den Randbezirken von Paradiesen
Läuft man barfüßig über den Schnee,
Man kikerikit reine Lautexpertisen
Und tränkt mit Daiquiri den Klee.

Ich weiß, Spatz, du wirst dies als gestrig schelten -
Du schätzt Freiheit alleine aus Not.
Hier schält sich die Regel vom Zwang frei, zu gelten -
Und du hast hier Redeverbot!

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