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Diese Gedichte sind im Rahmen einer Crowdfunding-Aktion von den angegebenen Personen erstanden worden. Ich habe die freundliche Genehmigung von ihnen, sie auf meiner Seite zu veröffentlichen und sie gegebenenfalls bei Auftritten vorzutragen und in meinen Büchern zu veröffentlichen. Nach meinem Tod werden diese Texte hier gelöscht und jede Nutzung wird von den angegebenen Personen/ihren Erben verwaltet. Ich danke derweil für die Unterstützung - das gespendete Geld hat wichtige Projekte in fernen Teilen der Welt unterstützt.

Jackfruchtoverload & das zweitausenddreihundertvierunddreißigste Gedicht

Jackfruchtbaum im Ort Dois Rios auf der Ilha Grande

Der Olivenbaum

Es krönt dieser Baum seit Dekaden Salat,
Bedippt und beträufelt das fadeste Brot,
Ölt alle Versorgungslast fruchtig-apart -
Verlässlich der Gütegrad, den er stets bot.

Wie vor uns werd'n folgende Generationen
Erwägen, ob sich die Erträge noch lohnen.

Scheint nicht ein schlechter Jahresschnitt
Allein mit dem, was war, schon quitt?!

Mal fällt diesen Baum ein zu schneller Entschluss,
Als sei's um das Holz sonst zu schade.
Dann hält die Erinn'rung zwar noch den Genuss,
Doch rundherum schmeckt es längst fade.

Alle Rechte bei Claudia Marx, die das Gedicht im Rahmen der Rio-Spendenaktion 2023 erstanden hat.

Visconde & das zweitausenddreihundertsiebenundzwanzigste Gedicht

Die Statue von Visconde de Mauá am Plaza dos Museus in Rio de Janeiro

Oliven?

Aus niemand' vor Orte bekannten Motiven
Gibt es kein Wort, das sich reimt auf Oliven!

Wenn aus reiner Not ich nun Laute verschieve,
Tu ich das allein der Olive zulieve,
Wechs'le zu anderen Sprachen gar/even -
Überall Brachen beim Reim auf Oliven!

Auch die Erkundung der ganz tiefen Schichten
Füllt keinen Mund mit Olivengedichten!

Es heißt, in dem Umfeld von Diven und Dieben
Hätte wer über Oliven geschrieben?
Scharlatan-Teufel sind allesamt sie, denn
Niemals schrieb irgendwer über Oliven!

Alle Rechte bei Claudia Marx, die das Gedicht im Rahmen der Rio-Spendenaktion 2023 erstanden hat.

Favela-Spiegelung & das zweitausenddreihundertfünfundzwanzigste Gedicht

Die Favela Gamboa im Spiegel der Neubauten

Befriedet

Dein Aufruhrbegehren war stets etwas weird,
Nun hab'n manche Lehren dich pazifiziert,
Bist immer noch Insel, doch fügst dich dem Meer,
Warst hartes Gerinnsel, nun rügst du meist fair.

Den Frieden zu finden, heißt ihn zu erzwingen -
Es kann das Sich-Winden nicht ewig gelingen.
Erwies rüder Stolz nicht beizeiten als falsch sich?

Fast müd zuckt die Klinge - und irrt sich gewaltig.

Alle Rechte bei Markus Berg, der das Gedicht im Rahmen der Rio-Spendenaktion 2023 erstanden hat.

Ipanema & das zweitausenddreihundertdreiundzwanzigste Gedicht

Am Ipanema Strand

Brasilianisch

Bisher kannte ich Brasilianisch als Sprache,
Die staccatohaft immerzu mündet in "gooooool!".
Schier endlos durchzieht mein Verständnis 'ne Brache,
Aus der ich gehetzt ein paar Wortfetzen hol,

Bis ich irgendwie restwertig glaub' zu verstehen,
Was jener Mann/jene Frau hilfsbereit singt -
Lad' selbst mein Latein ein, um Sinn zu erflehen,
Der bald darauf Mimik und Wortklang durchdringt,

Urplötzlich erschließt sich mir all das Gesagte,
Hab's schließlich beflissen als Wissen erdealt:
Man sagt hier stets - gleich, was vordem ich erfragte,
"Brasilien hat grade ein Tor ("gooooool!") erzielt."

Alle Rechte bei C. Redka für das Vereinsheim München, das das Gedicht im Rahmen der Kuba-Spendenaktion 2023 erstanden hat.

Einreise & das zweitausenddreihundertzweiundzwanzigste Gedicht

Am Flughafen Rio de Janeiro

Zum Geburtstag

Wenn sich ins frische Heute der Morgen erhebt
Zwischen "alles ist möglich" und "noch nichts erlebt",
Scheint das Licht wie in ewige Fadheit getunkt.

Doch in späterer Chronik
Von neuer Tektonik
Wird just jener Morgen zum "Das war der Punkt, ..."

Alle Rechte bei Kata Tolnay-Knefély, für die das Gedicht im Rahmen der Kuba-Spendenaktion 2023 gekauft wurde.

Domig & das zweitausenddreihundertundsechzehnte Gedicht

Fassade vom Kölner Dom Entree

Zum Vierteljahrhundert

Die Fliehkraft früh'rer Ewigkeiten
Zähmt längst 'ne Überschaubarkeit -
Und schon sind 25 Jahre
Ein handlebares Maß an Zeit.

Das scheint im Rückblick sich zu weiten
Zu 25mal ein Jahr -
Doch chillt die stillen Jubiliare,
Wie sehr erfüllend jedes war.

- - -

Mein persönlicher Ratschlag für Johnny und Ciesel:
Seid wie Bonnie und Clyde mit 'nem Tank voller Diesel!

Alle Rechte bei Melanie Rohrbeck, für die das Gedicht im Rahmen der Rio-Spendenaktion 2023 gekauft wurde.

Schlossmühle & das zweitausendzweihundertachtundneunzigste Gedicht

Im ersten Stock der denkmalgeschützten Schlossmühle von Lauchhamer, ehemals Mückenberg

Rüden haben kurze Beine

Zwischen Dobermännerbeinen,
Die ganz oben sich vereinen
In giganter Körpermasse,
Magst du zwar sehr klein erscheinen -
Wie von weit entfernter Rasse.
Doch du weißt ob deiner Klasse,
Fleckst umher mit Niedlichkeiten,
Die putzmunter unterschreiten
Limits, die ein Reißzahn setzt.
Grobe Dobermännlichkeiten
(Bild des Hundseins bis zuletzt) -
Nun ist's Putzigkeit, die fetzt!

Alle Rechte bei Susanne Digel, die das Gedicht im Rahmen der Rio-Spendenaktion 2023 gekauft hat.

Isarlibelle & das zweitausendzweihundertsechsundneunzigste Gedicht

Libelle am Isarufer bei Oberföhring

AG Hochzeit, versilbert

Dem, der über den Rücken blickt,
Bedrückt oft, dass das Ührchen tickt -
Ihr deklamiert aus toller Brust:
"Das Wandeln ist des Knüllers Lust!"
Und steht Modell für'n Bronzeguss
Vom "Ende nicht in Sicht!"-Entschluss,

Pflegt silberne Haare für goldene Jahre -
Was euch eure Hochzeit als Bestzeit bewahre!
Denn Heirat und -tat heißt: Man entspannt sich
Und sagt Ja zum Jahr als das Paar Fünfundzwanzig!

Alle Rechte bei C. von Schelling, die das Gedicht im Rahmen der Rio-Spendenaktion 2023 - eigentlich für den 8. Juni, pardon! - von mir für A & G gekauft hat.

Viñalesdowntown & das zweitausendzweihundertsechsundsechzigste Gedicht

Iglesia del Sagrado Corazon de Jesus am Hauptplatz in Vinales

Soundtrack de Viñales

Conga-Schläge, Pferdehufe,
Dieselröhren, Kinderrufe
Irgendein Tierlaut (sei's Vogel, sei's Kröte),
Mofa-Geknatter zu Rumbabandtröte.

Diskussionen-Geplapper, das plötzlich durchdringt:
Der Wind, der in den Zweigen singt.

Der Nachbarhund bellt sich mal wieder in Rage
Und ich bin der Boss von der Rooftop-Etage.

All diese Dinge, die hörbar passieren,
Drängt es mich, vers-technisch niederzuschmieren,
Dass ich sie im ruhenden Puls meiner Füße
Auf anderer Brüstung einst wiederbegrüße.

Alle Rechte bei Markus Berg, der das Gedicht im Rahmen der Kuba-Spendenaktion 2023 - eigentlich für den 20. April, pardon! - von mir gekauft hat.

Jardin Botanico & das zweitausendzweihundertdreiundsechzigste Gedicht

Im El Jardin Botanico de Las Hermanas in Vinales

Der Schuldige (Raunen in den Schlachthöfen)

Warum kann's nicht der werte Hahn
Bei einem Kräh'n belassen?

Versteift im Wiederholungswahn
Lernt er uns, ihn zu hassen.

So manchem Vegetarierschwur
Vermasselte ein Hahn die Tour.

Alle Rechte bei Oliver Resken, der das Gedicht im Rahmen der Kuba-Spendenaktion 2023 von mir gekauft hat.

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