Reisen

Globetrottergedichte und andere Verse vom Reisen und Unterwegssein.

Katarina Kyrka & das zweitausendeinhundertneunundvierzigste Gedicht

Katharinenkirche im Stockholmer Stadtteil Södermalm.

Vorletzter Tag am Urlaubsort

Schon der vorletzte Tag am Urlaubsort -
Es staubt in das lahmende Jetzt nun ein Fort
Mit der Unwiederbringbarkeit fehlender Haken.

Doch fragen wir was ungetan
Ob einer zweiten Chance noch an,
Weil vor Endgültigkeiten schon Größ're erschraken.

Tischdecke & das zweitausendeinhundertdreiundvierzigste Gedicht

Geangelter Buntbarsch in Aland

Im Outdoors

Es wuchsen mit den Tagen im Wald
Die Binnenradien der Nasenhaare,
Die Insignien des Rückzugs erhärteten bald
Beweise für konsumatorische Ware.

Und alle Manie wurd urplötzlich geerdet -
Wir fielen im Taumel vielglücklich zurück -
Da ein Moosmoses deutete: "Geht hin und werdet"!
Und wir gingen, beherzt. Nicht weit. Nur ein Stück.

Östra Simskäla & das zweitausendeinhunderteinunddreißigste Gedicht

Blick von Östra Skäret nach Östra Simskäla

Auf Östra Skäret

Nach tagelangem Offline-Wind
Beginnt das Netz zu schwinden -
Bin rundum analog besinnt
Und nirgends mehr zu finden.

Kungliga slottet & das zweitausendeinhundertdreißigste Gedicht

Wache vorm Königlichen Schloss in Stockholm

Schwedisch

... klingt wie ein Vokaltrampolin,
Auf das man zwei Handvoll von Schotterstein streut.
Es lebt von den Fröhlich-qua-Unschuld-Partien,
Von untervolumigen Grindcore betreut.

Es klingt wie der Gischt leichten Seegangs entsprungen,
In all seiner Sehnsucht nach Weite gedrungen,
Und trotz aller Rumpler so rundum vertraut -

Das hat der Mundschenk gut gebraut!

Königsseefähren & das zweitausendeinhundertfünfzehnte Gedicht

Königssee Fähranleger in St. Bartholomä

Die touristische Fährfahrt

Hier streuen sich oft gut versteckte,
Aufgezäumte Dialekte
In argbefreiter Wildheit aus.

Die Gruppenzugehörigkeit
Macht schwuppdiwupp sich hörbar breit
Und reitet auditiven Graus.

Bratislava & das zweitausendfünfundneunzigste Gedicht

Blick auf Bratislava vom UFO

Lässiges Bratislava

Im Verlangen nach baren Besonderheiten
Entleert sich von Schiffen die Menschenfracht,
Hastig füllen sich die Speicherkarten
Mit den spürlichsten Spuren vergangener Zeiten.
Verwehrt bleibt das Ständchen geschliffener Pracht:
Zu unterjustiert
Harrt, was interessiert,
Lädt ein, nicht zu viel zu erwarten.

Palmenrindenhintergrund & das zweitausendneunundachtzigste Gedicht

Palmenstamm am Strand von Varadero

Niederschwellig grinsen

Vom Gerade-so-viel
Übers Klein-aber-fein -
Der Weg ohne Ziel
Kann der lohnendste sein.
Was niemand erwartet, mag glücklich sich fügen
Zum Schmuckstück, zum Kleinod aus reinstem Vergnügen

Honigküste & das zweitausendsechsundachtzigste Gedicht

Küste zwischen Guantanamo und Baracoa

Baracoa

Schon bei Eintritt ließ sich erfühlen:
Hier sehr viel zu kurz zu verweilen.
Nur einmal die Kissen zerwühlen,
Dann Wohlfühlmomenten enteilen.

Und doch als Ziel mir mitgenommen:
Noch mal. Mit Zeit. Zurück zu kommen.

Gibara Downtown & das zweitausendvierundachtzigste Gedicht

Am Hauptplatz von Gibara

Meine Erinnerung an den Parque Humboldt Havanna

Ein normaler Platz
An gänzlich exotischem Orte
Vergräbt in mein Hirn einen Schatz -
Den bergen so schnell keine Worte!

Dies ist ein vom Schillern entleibter Moment,
Den nur das Perlmutt des Erlebens erkennt,
Im Flur des nie Beschriebenen -
Und doch in mir Verbliebenen.

Camagüey & das zweitausendvierundsiebzigste Gedicht

Die Plaza de San Juan de Dios in Camagüey

Plaza de San Juan de Dios

Der Platz schwitzt aus dem Pflaster: "Alles fertig zur siesta!"
Fast übernimmt die Nostalgie das Maß für dich, mein Bester!
Bloß billigt jeder Wohnungsschacht ein sehr bejetztes vida,
Bezirzt mit letztenbehrtem Ton durch stolzbewährte Lieder.
Die sol spielt eine Rhumba an, verschickt ihre Kassiber -
Drauf rührst du dir den Rum ins Eis und schlürfst Genuss, mein Lieber!

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