Feuer

Verse für die Choleriker, denen man Feuer, Sommer, Mittag und die Adoleszenz zuordnet.
Die appellativen und derben Gedichte.
Vom Schmägedicht bis zur Gossenlyrik. Auch mit einem Gedicht von Julia Engelmann, von mir selbst geschrieben.

Sollte Ihnen ein hier eingereihtes Gedicht eher den anderen Kategorien Erde, Luft oder Wasser entsprechen, bitte ich, mir eine Nachricht über www.hirnpoma.de zukommen zu lassen!

Zurück im Englischen Garten & das vierhundertste Gedicht

Englischer Garten

Das Stuttgarter Wundenlecken ist vollzogen. Man zieht wieder durch die herbstige Hood. Und vollendet die vierte Hundert!

Der Plagegeist (Ein Verdachtgedicht)

"Das war ich nicht!"
Mault dies Gedicht
Und plärrt noch kindlich:
"Immer ich!"

Doch woher kommt die Traurigkeit
Die wild verstreut im Zimmer liegt
Und dieser Sack verlorner Zeit
Der massiger als Schwermut wiegt?

Wer hat die zwei Fell von der Leine gelassen?
Wer hat vor die Einfahrt den Grübel geladen?
Wer billigte willig das sinnige Prassen?
Wer naschte vom Melancholateralschaden?

"Ja, ich doch nicht!"
Spricht dies Gedicht
"Verdächtige nich
Immer mich!"

Braunschweig & das dreihundertneunundneunzigste Gedicht

Braunschweig Innenstadt in grau

Vor Wolfsburg

Nun, dass das Braune einmal schweigt
Bin ich zu hoffen zwar geneigt
Doch, Ach und Krach, mir fehlt der Glaube
Weil stets die Eleganz verstummt
Wird das Aparte eingedummt
Zum Gären in der Menschentraube

Vom schnellen Urteil eingezäunt
Sind manche Rücken eingebräunt
Von denen, die im Rudel warnen
Im Grunde ist ja schon bekannt
Dass alle Hunde artverwandt
Dies gilt bereits auch vor dem Zahnen

Museumsquartier III & das dreihundertfünfundneunzigste Gedicht

Museum Brandhorst

... und am Montag wird gekündigt!

O2 can mich'ma

Hallo Hotline und O2
Ich schlag ja ohne Grund nich zu ...!

Doch jede Geduld beugt sich deinem Gedudel
Und schuld ist dein scheißblödes Seier-Gesudel
Von Leitungen, die leider grade belegt
Und das wiederholst du sogleich, unentwegt
Stellst in Aussicht, in ungefähr dreißig Minuten
Wendet sich wartendes Elend zum Guten
Um dann - nach vollendeter Stunde - zu melden
Man danke dem artig noch wartenden Helden
Aber nun würde hier doch wohl nichts mehr passieren
Und man wolle ja niemands Geduld strapazieren
Und löse die Warteschleife jetzt auf!

Scheinheiligst hofft man wohl darauf
Dass Expectare voll humanum esse ...

Doch treff ich dich einst - gibt es was auf die Fresse!

Museumsquartier II & das dreihundertvierundneunzigste Gedicht

An der Neuen Pinakothek

Hello, Digital Native!

Sie gestatten?
Sie erlauben?
Wir erstatten
Ihren Glauben
Mit der Gier
Nach harten Fakten
Die wir
In die Saaten packten
Um im Sumpf
Der Schwammigkeiten
Aufzutrumpfen
Als Enlighten-
Ment im Spind
Der leichten Ziele
Wer wir sind?
Nun, scheinbar viele!
Wir sind nur die Advokaten
Neuer Fakten, neuer Sparten
Futter für die Matten
Tauben
Sie gestatten?
Sie erlauben?

Museumsquartier & das dreihundertdreiundneunzigste Gedicht

Ägyptisches Museum München

Wieder daheim. Für ein paar Tage.

Brot & Spiele

Und alles verstellt sich, ein Arschloch zu sein
Und jeder schreit: "Alles wird alles verändern."
Und was dir ein "Ja, ..." scheint, heißt eigentlich "Nein!"
Ein "Einmal wie immer!" in neuen Gewändern

Wir wissen: Das is nix - das kann auch nix werden
Wie sehr sich die Herrn auch als Wilde gebärden
Hier herrscht keine Verbindlichkeit
Wir sickern saftlos durch die Zeit

Druck & das dreihundertsechsundachtzigste Gedicht

Da Dome of Kölle

Ganz ohne Druck

Ein 3D-Drucker bräuchte fast sechs Jahre, um den Kölner Dom zu drucken
Wahrlich eine lange Zeit!
Boah, fast sechs Jahre stoisch drucken - dann den Dom hervor zu spucken ...?!
Ja, wir sind noch nicht sehr weit!
Denn so ein Drucker ist komplex
Ebenso der Dom! Nun, sechs
Jahre - ungefähr so lang
Dauert noch der Druckvorgang

Zwar wird - so ist vorauszuseh'n
Sein Tempo sich schon bald erhöh'n
Doch bis dir jemand sagt: "Ach guck:
Dome zum Sofortausdruck!"
Wird gleichfalls noch sechs Jahre dauern ...!

Da indes des Domes Mauern
Ausdruckslos wie down-to-date
Aufgetürmt zur Majestät
Voll schnippischen Gleichmuts dem Fortschritt trotzen
Und mit ihrem Dasein protzen

Seespaziergang & das dreihundertvierundachtzigste Gedicht

Tegernsee

Herbstspaziergang am Planschbecken des Sommers.

Narziss

Ach, könnte ich, ach, könnt' ich doch
Wie Jesus übers Wasser geh'n
Und in der Oberfläche Spiegel
Das Baumeln meines Sacks beseh'n!

Pläne & das dreihunderteinundachtzigste Gedicht

Ritter Butzke Kreuzberg

Das zweite Mal in diesem Monat in der Stadt der Projekte. Das x-te Mal in diesem Jahr. In Berlin.

Der Traumtänzer

Für deine Pläne bräucht' es drei weitere Welten
Doch die Götter - sie halten sich grade zurück
Wie oft fehlte dir nur der Platz, um zu gelten?
Du hast mit den Schöpfern von Rahmen kein Glück!

Wenn die Welt erst beginnt, dich Versager zu nennen
Wappnest du dich schon längst mit 'nem neuen Projekt
Du bist und du bleibst einfach ewig im Rennen
Und hältst dich in puncto Erreichtes bedeckt

Kostümierst dich so gerne mit Excel-Tabellen
Und negierst deine Neigung zum Festangestellten
Du würdest dich ja deinen Aufgaben stellen
Doch bräuchte es dafür: drei weitere Welten

Pause & das dreihundertachtzigste Gedicht

Augsburg

Nichts zu tun, außer für eine Slam-Revue in Augsburg drei Texte hervorzusuchen - und trotzdem kein neues Gedicht im Blog?! Ist das schon der Anfang vom Ende?

Schreibblockade bei Dreihundertachtzig?

Schreibblockade bei Dreihundertachtzig!
Plötzlich stoppt all der Schreibfluss mit quietschenden Reifen
Was dir ein Profil erschien, dampft und verflacht sich
Vermag auf dem Untergrund nicht mehr zu greifen

Der Nullfallsreichtum schleicht sich an
Und fragt, ob er dir helfen kann
Die Antwort kennst du, doch sagst: "Nein -
Das regelt sich von ganz allein!"

Ich werd' jetzt mal ein Stündchen warten
Dann vorsichtig den Motor starten ...
Und vom Start weg mit Vollgas Ressourcen verprassen!

Der Rat, es mal langsamer angeh'n zu lassen
Verbreitet zwar mit dreister Macht sich
Doch nicht bis zur Taktzahl von Dreihundertachtzig!

St. Gallen & das dreihundertsechsundsiebzigste Gedicht

St. Gallen vom Dreiweiher

PS: Ich widerspreche meinem lyrischen Ich vehement!

Am Sprungturm zum Sündenfall

'St klar, dass St. Gallen
Mit Abstand von allen
Gefallenen Engeln der beng'ligste ist
Sofern man unbefangen misst
Und die störenden Einwürfe überhört
Die manch ein Bedürftiger klösterlich röhrt:
"Die Stadt ist geerdet, doch niemals gefallen!"

Es kann, was nicht ist, ja noch werden, St. Gallen!

Seiten

RSS - Feuer abonnieren