Feuer

Verse für die Choleriker, denen man Feuer, Sommer, Mittag und die Adoleszenz zuordnet.
Die appellativen und derben Gedichte.
Vom Schmägedicht bis zur Gossenlyrik. Auch mit einem Gedicht von Julia Engelmann, von mir selbst geschrieben.

Sollte Ihnen ein hier eingereihtes Gedicht eher den anderen Kategorien Erde, Luft oder Wasser entsprechen, bitte ich, mir eine Nachricht über www.hirnpoma.de zukommen zu lassen!

Gärtnerplatz & das sechshundertachtzehnte Gedicht

Gärtnerplatzfest

Nur ein Schauer?

Regen pflegt immer noch tödlich zu sein
Er kann, was, er will, auch, beenden
Er drängt sich in treudoofe Sommer hinein

Man hört von dezenteren Bränden
Regen pflegt immer noch tödlich zu sein

Zwar röhrt die Sau: "Glaub mir
Das ist nur ein Schauer!"

Doch er ist halt ein Raubtier
Und schlägt seine Hauer
Aus Triebgewohnheit in Dich hinein

Isarrausch & das sechshundertfünfzehnte Gedicht

Isarrausch

Der Isar

Das grüne Schmuckband dieser Stadt
Ist ewig neigsam kühl und hat
Jed' Charmedefizit aus den Ufern gespült
Das Obergeflachte mit Plätschern befühlt
Hier gerät Langeweile noch angenehm lang
Wird Alltag zum Urlaub im strömenden Drang

Durch Dich fließt die Kraft, alle Stadt zu besiegen
Und die Blöße, mit der wir Dein Kiesbett beliegen
Ist bloß Unterwerfung - denn, sieh: Unsre Schwänze
Schaukeln im Beat Deines Triebs ihre Tänze!
Sie tauchen ein "Für immer Dein"
Erfrischt und frei in Dich hinein

FJS & das sechshundertsiebte Gedicht

Flughafen München

Unter Mentoren

Und weiterhin noch keine Pause
Ein Kosmos voll wedelndem Schwanz
Der Pfarrer bestellt mir 'ne Brause
Und schiebt mich nach vorne: "Jetzt tanz!"

Brandhorst & das sechshundertsechste Gedicht

Fassade Museum Brandhorst

Übel der Wolken

Hab mein wartebalkenbeschädigtes Leben
Nun vollends der Willkür des Uploads ergeben

Isarufer & das sechshundertvierte Gedicht

Disteln am Isarufer

Die Scheidenden

Wir werden bei diesem Fest nicht mit dabei sein
Wir sind schon beschäftigt mit Sterben
Wir möchten, selbst wenn man uns bäte, nicht, nein
Die Wiederaufbauten bewerben

Es macht nach den Jahren, die wir nun verdrängen
Für uns keinen Sinn, noch zusammenzuhängen
Glück auf nun - es scheint wohl für alle das Beste
Wir feiern den Abschied und Ihr Eure Feste

von Wittelsbach & das sechshunderterste Gedicht

Reiterstandbild Herzog Ottos von Wittelsbach

Süßer Gries

Schnitzt aus meinem Schädelknochen
Euch ein Elfenbeinbesteck

Schmeißt, was vorm Dessert zerbrochen
Und auch all die Selfies weg

Poem 600 & das sechshundertste Gedicht

Am Schwabinger See

Du Schwabing

Schwabing, Du altes Versprechen!
Ich hör Dir schon gar nicht mehr zu
Du musst Dich nicht zwanghaft erfrechen
Du Gör einer lästigen Lou!

Schwabing, Du Schalk aus Gebrechen!
Ich trau Dir schon gar nix mehr zu
Muss jeden Tag blau sein und zechen
Hau mir auf den Pimmel, Du Kuh!

Schwabing, Du Allerwelts Schwabing
Muss immerzu bar für Dich blechen
Bis ich mich in Dir dann zum Star sing
Schwabing, Du altes Versprechen!

Kein Märchen & das fünfhundertachtundneunzigste Gedicht

Schwanennachwuchs an Schwabinger See

Das hässliche Entlein

Die, die da entwarnen sind
Auf dem Weg zum Schwanenkind

Du aber bist wirklich hässlich
Abgrundtief und unermesslich

Ringelnatz & das fünfhundertsiebenundneunzigste Gedicht

Im Englischen Garten

Ein Ripostegedicht, das sich die Zuschauer meiner Lesebühne Poetry & Parade zu "Morgenwonne" von Ringelnatz gewünscht haben. Diesmal gleich doppel-ripostiert: inhaltlich mit meinem Gedicht-Tryptichon "Die verkaterten Morgen", "Im Bade" und "Spätes Frühstück" - sowie formal:

Rohachim Natteritz: Morgenwonne

Die Wachtel ist ins Gnu verknallt
Das Huftier hat 'ne Klatsche
Was sehr verlockend sei, doch bald
Zerschürft es sie zu Matsche

Ein Kackekicker macht 'nen Schmu
Und balanciert am Grate
Zum "Schlagt dem Wicht die Augen zu
Bei einem Attentate!"

Auf rauer See ein Schifflein wippt
Das hat, was vielen blühe
Ein Ungeheuer angenippt
Zerstückelt in der Frühe

Lebendfalle & das fünfhundertsechsundneunzigste Gedicht

Lebendfalle Maus

Ich musste sie erwischen - tot oder lebendig. Lebendig - durchatmen! Und bereits umgesiedelt.

Der Zen-Dung mit der Maus

Wie kann in so viel Niedlichkeit
Ein Schädling sich verbergen?
Gehört, wer hier laut "Töten!" schreit
Nicht zu des Teufels Schergen?

Wer macht der Maus hier den Garaus?
Wem zieht's die Stirn vor Mitleid kraus?
"Legst du den Nager nun ad acta?
Mir massakriert es den Charakter
Der durch solch Tun gewiss zerschlisse
Benagt von des Gewissens Bisse!"

Ach, wie kann in so viel Niedlichkeit
Ein Schädling sich verbergen?
Gehört, wer hier laut "Töten!" schreit
Nicht zu des Teufels Schergen?

Seiten

RSS - Feuer abonnieren