Feuer

Verse für die Choleriker, denen man Feuer, Sommer, Mittag und die Adoleszenz zuordnet.
Die appellativen und derben Gedichte.
Vom Schmägedicht bis zur Gossenlyrik. Auch mit einem Gedicht von Julia Engelmann, von mir selbst geschrieben.

Sollte Ihnen ein hier eingereihtes Gedicht eher den anderen Kategorien Erde, Luft oder Wasser entsprechen, bitte ich, mir eine Nachricht über www.hirnpoma.de zukommen zu lassen!

Herbstzeitenglischer II & das eintausenddreihunderterste Gedicht

Englischer Garten

Das Verschlafen der besten Stunden

Novemberblues kommt heut nicht vor, denn
Die Sonne krault das Blätterkleid.
Ich grüße kurz den schönen Morgen -
Nur bin halt echt noch nicht so weit.

Dämmerung & das eintausendzweihundertsechsundneunzigste Gedicht

Schliersee Bergkette

Magellan

Wir kehrten auf Victoria zum Ausgangspunkt zurück.
Erfahrungsschätze lehrten uns den Unbestand von Glück
Und dass, was wir mit Fug entdeckt, sich nicht mit Recht verhielt.
Manch kühner Treffer zeigte nur: Wir hatten falsch gezielt.

Jetzt fragst du, ob nicht dennoch das Erreichte tröstend sei?!

Vermutlich, aber Gott sei Dank: Ich war nicht mehr dabei.

Revolution & das eintausendzweihundertachtundachtzigste Gedicht

Friedliche Revolution - Wandbemalung am Leipziger Hauptbahnhof

Kunst und Politik, Teil II (In den Niederungen)

Beschluss der Unvereinbarkeit.
Bewusstsein der Parteilichkeit.
Von all dem milden Stuss befreit,
Bemusternd, ob die Kunst noch weiht
Mit Hochgenuss und Lust hoch Drei?

So gebet zum Beschuss sie frei!

Meine Baustelle & das eintausendzweihundertfünfundachtzigste Gedicht

Baustelle Tengstraße im Oktober 2019

Ripostegedicht zu "Das Boot ist voll" von Faber. Die Zuschauer haben es gewählt, ich habe mich gefügt. Interessanterweise hat der Sänger bereits selbst eine zweite Fassung des Songs angefertigt, um sie zu entschärfen. Leider hat sie sich anschließend ebenso schlecht gereimt wie zuvor. Klar, rein zu reimen bedeutet Arbeit. Ich habe mich auf eine Stunde in der DB-Lounge in Hannover eingelassen, sieben Zeilen des Originals belassen, alle Schlagworte übernommen und bei der Gelegenheit den Text wieder etwas verschärft.

Das Boot ist voll, der Reim ist rein - gönn dir doch dieses Stündelein!

Früher sind wir doch so schlecht nicht gefahr'n
In Führers Schein auf Autobahn
Wo wär'n wir denn, baute uns Volks keine Wagen?
Was denkt ihr, wenn unsre Genies heut verzagen,
Da alles man gleich mit dem Dritten verzahnt
Und an die Judenbuche hängt,
Zum ewigen Kotau gedrängt,
Weil stetig der Wink der Geschichtsbücher mahnt?

Du lässt dich nicht für dumm verkaufen,
Du weißt, wie hier die Dinge laufen.
"Das Boot ist voll!", schreien sie auf dem Meer.
"Unsres auch!", setzt du dich schreiend zur Wehr.

Wer schneller glaubt, wird schwerer klug.
Dir wär' schon "null" mehr als genug.
Weil lügengepresst dieses Land sich verliert,
Nur noch brav vorm As "Asyl" pariert.
Es brennt schon lang in manchem Haus -
Wie findet man am schnellsten raus?
Du kennst eine Abkürzung durch altes Denken,
Willst selbstbestimmt die Flamme lenken.

Besorgter Bürger, ja, ich besorg's dir auch gleich,
Wenn Dein'm Gewürge ich mal übern satten Bauch streich',
Hey, kennst du die Zahl, an der ich deine Ansicht messe?
Jedem 33 69 in die Fresse!

"Jedem das Seine", fühlst du, seien weise Worte.
Und wer nicht gerne backt, flüchtet nun per Boot zur Torte.
Die saufen schamlos Schampus, während du im Off verdorrst -
Du hoffst es seh'n bald alle wie den Seehofers ihr Horst.

Schiebt ab! - Denn du fühlst dich nicht mehr wohl in deiner Haut,
Bist fremd im eignen Land, das man dir ohne Not versaut.
Schieb du ab! - Denn vergleich' ich meine weiße Haut mit deiner
Schrei ich: Die Blässe lügt! So fremd wie du war mir noch keiner!

Besorgter Bürger, ja, ich besorg's dir auch gleich,
Wenn Dein'm Gewürge ich mal überm satten Bauch streich',
Hey, kennst du die Zahl, an der ich deine Ansicht messe?
Jedem 33 69 in die Fresse!

Remchingen & das eintausendzweihundertvierundachtzigste Gedicht

Kulturhalle Remchingen

Mal ohne Klavier

Man müsste Rebell spielen können,
Denn wer bellt, spielt, er tät sich was trau'n!
Und so woll'n wir den Slam-Sieg ihm/ihr gönnen
Für das Offene-Türen-Einhau'n!

Hopfenkrone & das eintausendzweihundertneunundsiebzigste Gedicht

Oktoberfest München 2019

Der Überstimmte

Von früh'ren Kollegen befasste Beschlüsse
Foltern dich wie Pferdeküsse.
Wie hieß noch das garstige Wort? Ach, da fällt'et!
Du bist fortan: abgemeldet.

Kindl & das eintausendzweihundertsiebenundsiebzigste Gedicht

Münchner Kindl auf der Wiesn

Ja, du! Danke.

Toleranz als Ranschmeißtanz
Ehrt nur eigne Dominanz

Zum Etat der Achtsamkeit.

Und die Heilsverkündigung
Gründet auf Entmündigung:

"Ich!Ich!Ich! bin schon soweit!"

Badersee & das eintausendzweihundertsechsundsiebzigste Gedicht

Der Badersee in Grainau

Wandern & wann dann

Irgendwann, hast du gedacht, wirst du mal angemessen groß!
Irgendwann, hast du gedacht, ruft eine Stimme: Es geht los!

Es besteht kein Grund für dich, auf irgend Irgendwann zu bauen,
Aber fragt man "Gibst du auf?", entgegnest du "Muss noch mal schauen".

Dämmerung & das eintausendzweihundertdreiundsiebzigste Gedicht

Sonnenuntergang bei Garmisch-Partenkirchen

Gleiches und Gleichen (und wenn alle dran glauben, dann reimt es sich auch)

Der Sound des Tatsächlichen wiegelt nicht auf -
Wir wüten vielmehr auf Prognosen
Und setzen dem Scheinlichen Ist-Stempel auf -
Die schniegeln wir mit Diagnosen.

So ist unser Wissen vom Inzest gestimmt -
Wir denken uns gleich unter Gleichen
Und küren uns dauernd - so klar wie bestimmt -
Zu Siegern in allen Vergleichen.

Panoramaweg & das eintausendzweihunderteinundsiebzigste Gedicht

Am Panoramaweg zum Eibsee in Grainau

Mountainbikemementomori

Imperiale Kampfradfahrer
brettern handzahm durch den Wald
als erbarmungsloser Hinweis:

Nun, mein Lieber, wirste alt!

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