Grusel

Mysteriöses, Düsteres und Unheimliches. Gruselgedichte!

Innsbruck II & das zweihundertsiebenunddreißigste Gedicht

Inn bei Innsbruck

Der Inn. Eine Brücke. Und die Berge von allen Seiten.

Die Berge

Sie luken hier in jede Häuserschlucht rein
Wie abgesetzte Herrscher das tun
Sie halten gebotene Abstände ein
Doch werden sie schon aus Gewohnheit nie ruh'n

Schlosskasematten & das zweihundertvierundzwanzigste Gedicht

Way down to the Schlosskasematten Marburg

Treppen zu den Kasematten des Schlosses zu Marburg. Fledermausbrutstätte heißt es. Aber wer weiß?

Gruselgedicht

Das Schaben und Schmirgeln hinter den Türen
Die festens verriegelt nach Nirgendwo führen
Obschon doch dahinter, gut hörbar, was ist ...
Dann splittern die Latten. Was ist das? Oh, Mist!

Marionettentheater & das hundertundzehnte Gedicht

Marionetten aus dem Marionettentheater München

Aus dem Marionettentheater München. Sind wir nicht alle ein bisschen ...?

Der Gehängte

Auch tot hänge ich noch am seidenen Faden
Und daran hinab seil'n sich seibernde Maden
Drängen und zwängen sich in meinen Nacken
Um dem baumelnden Körper Gewicht zu entschlacken
Der sackig, fahl und eingefallen
Strebt Schwerkraft suchend mit den prallen
Leichensaft gefüllten Zehen
Weiters Richtung Niedergehen

So häng' ich nun vielleicht seit Wochen

Und hab noch nie so streng gerochen

'S ist gut verpackt, was ich einst hatte

In jene Schlinge der letzten Krawatte

Und raffte auch hin ich am ästhetischen Leide

Sie zumindest ist aus Seide

Osterspaziergang & das hundertundneunte Gedicht

Osterseen

Über Ostern Pause gemacht. Auch hier im Blog. Und dennoch an Euch gedacht:

Ostersuche

Tradiert durch Gottes Kind und Sohn
Drapier ich meinen Finderlohn
Mit aus Ritzen stibitzten Eier-Color
Das der Hase, der nächtens im Weiher erfror
Dort sorgsam für seine Würfe gehortet
'S ward von mir gierig mit Spürsinn geortet
Und auch der Kakaomassenhohlraumfigur
Kam ich schlussendlich auf die Spur
Steckt da, in des Leichnams Backentaschen
Noch lecker süßer Kram zum Naschen?
Ist das, was zuletzt seinen Magen gefüllt
Eventuell von Schokolade umhüllt?
Ich geb' keine Ruh, bis ich jedes entdecke
Der Schleckerei'n trächtigen Hasenverstecke!

Doch den Beutezug werd' zum Dekors ich drapieren
Und klug schaff' ich in meinem Nest
Ein Plätzchen, um drinnen den Sinn zu zentrieren
Von dem ich träume, treu und fest
Denn
Jede Suche macht nur Sinn, wenn
Wir in ihr was andres finden

Amsterdam & das hundertunddritte Gedicht

Grachtenhäuser

Weiterhin mit gewogenen Grüßen aus Amsterdam.

Die Schweigenden

Diese Häuser, sie hecken wahrscheinlich was aus
Wie sie konspirativ aneinander sich schmiegen
Zärtlich beneigt, als sei Plan ihres Baus
Zum Zweck der Gemeinschaft die Balken zu biegen

Wir sollten jetzt nicht mehr von Zufällen sprechen
Wenn etwas herabfällt, wenn Dächer zerbrechen
Es gibt diese Pläne, sie breiten sich aus ...
Von Giebel zu Giebel, von Haus zu Haus

Niederhone & das siebenundsechzigste Gedicht

Eschwege Niederhone

Schlüsselblume Niederhone. Hier war ich schon zu Gast beim ersten Poetry Slam, als die alte Metzgerei samt Gasthaus gerade frisch bezogen und alle Räume noch mit Retro-Trends setzenden Altlasten gefüllt waren. Zeugnis einer vergangenen Ära, die auch ihre Träume hatte.

Das Zicklein

Komm schnell aus dem Kasten der Standuhr hervor!
Das Schicksal wird sich noch nicht heute entscheiden
Zum Nachtisch entspannt sich der Konquistador
Leichte Brisen berieseln die Knospen der Weiden

Diese Stille ist trüglich
Drum Kindchen vergnüg dich
So lang noch der Schatten dem Tageslicht weicht
Denn Später ist später
Und das Glück ein Verräter
Dessen seltsame Sippe den Dachsbau umschleicht

Was heute selbstverständlich ist
Verleugnet, dass es endlich ist

Ein Stier hat die Tür unsrer Standuhr verriegelt
Im Korridor steh'n lehmverkrustete Schuhe
Ein Glockenschlag später ist alles besiegelt
Und über den Wipfeln der Bäume herrscht Ruhe

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