Moldauschleife & das eintausendzweihundertfünfzigste Gedicht

Blick auf Krumau an der Moldau

Im letzten Sommer

Die Wespen schwärmen hungrig aus
Und stehlen den Motten ihr Licht.
Selbst der kundigste Waidmann trägt nichts mehr nach Haus,
Er sieht sich nicht mal in der Pflicht.

Der Sommer schwenkt das Hungertuch,
Doch schon längst wird an Zähnen genagt.
Treuer Unmissverstand ziert des Jahreslaufs Fluch,
Der hatte im Schatten geparkt.

Du predigst stoisch Zuversicht,
Aber irgendein Jahr gilt zuletzt.
Wie der Frühling uns einwebt im einstfernen Licht,
Verschanzt sich der Zauber vorm Jetzt.

Du traust dem Kreislauf alles zu,
Doch ein Blatt fällt, das scheint überreizt.
All das Wespengeschwirr billigt mir keine Ruh.
Vor Herbst wird der Stammbaum verheizt.