Der Berliner Neptunbrunnen & das sechshunderteinundneunzigste Gedicht

Der Berliner Neptunbrunnen

Nichtstun und Neptun

Um mich vom Nichtstun auszuruhn
flaniert' ich heut zu Neptuns Brun'n

Kandiert von Kalk und Grünspans Zier
hockt ungeduscht im Muscheltier:
Neptun. Und wartet aufs Waten im Zufluss
(man weiß nich', wassersonsso als Wassermann tun muss ...)
spricht ein Machtwort an die Kinder, die sich um ihn gruppieren
"Nich' Schuppen hier – die überlasst ihr den Tieren!"

Vom Erdgeschoss her reckt sich ringsum Reptil:
Schildkröt', Schlang' und Krokodil
Fehlt zoologisch noch 'ne Echse
Dann guck'se nach und wat entdeck'se?

'n Seehund. Hinterm Neptun und
denks': Was'n da der Hintergrund?
und andrerseits: Is' doch mal schön –
so ohne Grund 'n Seehund seh'n!

Einmal um Neptuns Brunnen rennen
kann man nu' auch nich' Nichtstun nennen
Ich wünsch' (mein Tagwerk ist erbracht)
'ne schlecht gereimte Gute Nacht!