Platzhirsch & das eintausendsechshundertneunzehnte Gedicht

Weihnachtshirsch in der Maxvorstadt

Erste Auftragsversewoche 2021: Gewünscht wurden Gedichte zu den Themen Yoga, Serienbingen, Netflix, Geschwurbele, E-Mobilität, Marilyn's Army, Hochzeitsfotografen und Fanfiction.

Meister Yoga (auf dem Weg zum Sonnengruß)

Mein Herabschauender Hund
Schielt klammheimlich nicht gen Grund,
Sondern in den vor
Ihm grad steil empor-
Gereckten Po.

Ein echter Hund tät's ebenso,
Um Neuigkeiten abzugleichen
(statt Handy-Displays zu bestreichen)
Per Schnüffel-Scan der Backenrille
Samt Nose-Rosette-Killekille.

Was bloßer Anblick noch entbehrt,
Wird tiefen Einblicks dann gewährt -
Durchströmt von der glimmerndsten Innerlichkeit,
Die immerzu "Ja, ich erinner' mich!" schreit:
Vor der Topnews-Inflation
Gab uns Kommunikation
Das instinktiv-intuitive Erkennen,
Gesäße wie Hintern von Ärschen zu trennen -
Eh dass in zu viel Wort verschwimmt,
Ein Urteil, das oft nicht mal stimmt.

Wir dehn'n uns als solcher Erkenntnis' Rudel,
Bestätigt vom Sakral-Gedudel -
Sind Hunde, die die Welt versteh'n,
Doch demütig nach unten seh'n.

Und kurz entfacht Hoffnung auf bessere Zeiten -
Eh wir in die - ach! - Schiefe Ebene gleiten.