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Unter Wölfen & das zweitausendsiebenhunderteinundsechzigste Gedicht

Mit 60 (Unterm Wolfdutzend)
Bin ganz ohne Arg unter die Wölfe gegangen, Von denen mich Zwölfe vom Sarg aus ansprangen. Gegen Vierenundzwanzig musst ich mich noch wehren, Mit Sechsenunddreißig mich schließlich vermehren. Von Achtenundvierzig hab ich’s Heulen gelernt Und mit Sechzig den Rest meines Menschseins verlernt.
Wie Wölfe, kommt so viel Veränd’rung im Dutzend Und wird dich aus Angst und Bequemlichkeit catchen. Nur will ich, das niemals Bestellte doch nutzend, Zumindest meine Zähne fletschen …
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Omikuji & das zweitausendsiebenhundertsechzigste Gedicht

Juli (Jahresrückblick 2025)
Das erste halbe Jahr ist um Und mancherlei Konflikt ist dumm Bis – wir geb’n’s zu – unsäglich dämlich verlaufen. Nur, was kann sich da Brosius-Gersdorf von kaufen?
Die Verteilung der Gaza-Hilfe benötigt Struktur – Man überträgt sie dem GHF Israel, nur: Im geregelten Chaos der Hilfsgüterstellen Die Opferzahl’n nach oben schnellen Und Gaza wird offiziell Hungergebiet, Dass selbst Fritze Merz anmahnt, was dort geschieht. Wir stoßen an unsere Grenzen in Polen, Weil die uns nun nicht mehr hereinlassen wolen. Die verwaisten Grenzposten kommen wieder zu Ehren, Verstärkt durch stramme Bürgerwehren.
Hulk Hogan stirbt und vererbt als Trump-Fan Demselben seine Wrestling-Kraft. Der presst drauf aus der Von der Leyen Beim Zoll-Deal noch den letzten Saft. Null zu Fünfzehn (%) lautet’s dann final Und Uschi findet’s optimal. Um bei idiotischen Scheißdeals zu bleiben, Denn der Trump hat uns da plötzlich voll an der Leine, Berlin kauft seine Patriots Teuer der USA ab, für die Ukraine. Die Staaten sparen grad selbst ihren Wetterdienst klein, Weil Meteorologen lügen! Prompt flutet’s in Texas ein Kindercamp ein – 80 Tote und Mitschuld werd’n einfach verschwiegen.
Derweil’s zwischen Kambodscha und Thailand rasselt, Dauerregen in hiesige Sommerzeit prasselt, Ganz Wacken versumpft in Schlamm und Moor. Und die Berliner Mohrenstraße kommt nun nicht mehr im Stadtplan vor.
Welche Themen gab es noch Am Eingangstor zum Sommerloch? Das Oasis-Comeback und Ozzy Osbourne tritt ab, Laura Dahlmeyer findet am Laila Peak-Berg ihr Grab, Da beim Sommertrend Labubu das Angebot knapp is, Gibt’s viel zu viele Einser-Abis, In den Freibädern wird ab jetzt nicht mehr geschwommen, Weil immer mehr Boys nur zum Grapschen herkommen. Und ein EM-Aus gegen Spanien gilt mit einem Mal Im Fußball jetzt geschlechtsneutral. Beim ARD-Sommerinterview Wird das Muh’n der Weidel-Kuh Von schadenfrohem Gedröh’n übertönt – Auf dass man sich nicht an solch Fladen gewöhnt.
Ein Killerwels im Brombachsee Das Regenbogenfahnen-“Nee!“, Weil der Bundestag einfach „Kein Zirkus“ sei – Nun, das war für uns wirklich neu! Von der Erkenntnis ähnlich mau War nach dem Juli der Au-Au-gust …
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Hiroshima & das zweitausendsiebenhundertneunundfünfzigste Gedicht

Die Nämlichen (eine Beschwerde)
Ich bin überfordert in den Gassen von Städten, Den megalomanen, den altstädtisch-netten – Ich bin überfordert von Gassen.
Ich suche die Tür der Cafés in den Gassen Und finde sie nur, wenn sie andre verlassen – Mich irritieren Cafés.
Mein Blick irrt durch Karten von diesen Cafés, Es wankt meine Wahl, bis mein Blick schreit: „Ich seh’s!“ – Ich stürze ab in Karten.
Mich durchspül’n die Getränke aus all diesen Karten (ich würde mehr Ruhe von ihnen erwarten) – Mich stören fortwährend Getränke.
Mich quäl’n der Getränke unzählige Tropfen, Die immerzu an jene Stadttore klopfen!
Diese Stadtgassencafékartengetränktropfen.
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Atomic Bomb Dome & das zweitausendsiebenhundertachtundfünfzigste Gedicht

Die liebe Kriegstüchtigkeit
Achtzig Jahre ist für’n Schrecken Ein sehr stolzes Alter. Was als Chance für sich entdecken: Aufrüstungsgestalter.
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Bergahorn & das zweitausendsiebenhundertsiebenundfünfzigste Gedicht

Ripostegedicht auf „Der verstohlene Kuss“ von Mustafa Sadik Ar-Rafi’i
Der verkohlende Stuss
Mein Brief auf deinen Lippen – In Klartext übersetzt: Es ging mir nicht ums Nippen, Ich wollte, dass es fetzt!
Betrachten wir es nüchtern: Ihr Dichter seid zu schüchtern!
Da schwärmt ihr in Versen von prächtigsten Rosen Und seid in der Tat doch die letzten Mimosen! Denn ganz derb benannt, ihr mögt mir das verzeih’n: Wenn man sowas einstielt, dann stielt man auch ein!
Doch ihr schmachtet euch hin mit Schmächtigkeit Zur echten Ungerechtigkeit: Ey, ich riskier für ’ne flüchtige Lippenberührung Den Fluch meiner Sippe ob unzücht’ger Führung!?
Doch dich bekümmert das ja nicht: „Nja, is halt besser fürs Gedicht …!“ Mann, gilt der Verzicht auf Lust dir als Tugend? Ich fühl mich bedroht vom Verlust meiner Jugend!
Ich machte dir verstohlen klar, Dass sehr viel mehr zu holen war, Doch vergeblich begann’s in den Lenden zu kitzeln – Dir ging’s drum, dein Verslein zu Ende zu kritzeln.
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Maiko & das zweitausendsiebenhundertsechsundfünfzigste Gedicht

Kyoto Song II
Ich kenn diese Stadt aus dem Song von The Cure, und schlendernd bin ich ihm fortan auf der Spur:
Aus Nischen mir die Melodie Der Strophe widerfährt, Die sich vom Ewig bis zum Nie Als Überbau bewährt Und leis durch jedes Torii schaut.
Mir seit den Achtzigern vertraut.
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Nara & das zweitausendsiebenhundertfünfundfünfzigste Gedicht

Nara Rehkekse, 10 Yen
Eine Großstadt voller Rehe In sehr ungewohnter Nähe. Ihre Art stand da als Standard, Dem man dann zu Fressen anbat.
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Kiyomizu-dera & das zweitausendsiebenhundertvierundfünfzigste Gedicht

Kyoto Song
Ich kenn diese Stadt aus dem Song von The Cure Und in tempelumsäumter Pracht fragt es mich nur: Wo versteckt sich hier wohl der vermisste Refrain Im vom Overtourism verworr’nen Gemeng?
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Engetsu Island & das zweitausendsiebenhundertdreiundfünfzigste Gedicht

Train to Kii-Katsuura
Beim Küstenliniencruising tauch ich in die Farbe Blau Und flüstere dem Glitzern zu: ein ungebremstes „Wow!“.
Die Sonne britzelt stoisch meine Augenlider voll Und es erfrischt mein Dasein: eine Sprudelflasche „Toll!“.
Ein Gleißen sprüht Raketen übers überweite Meer – Es hüpft durch mein Verlangen: eine Vollberauschung „Yeah!“.
Im Hochgefühl ist alles mir so un- wie klar verständlich – So schwebt in meinem Abschiedsblick: ein Glaube ans Unendlich.
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Kou Beach Teshima & das zweitausendsiebenhundertzweiundfünfzigste Gedicht

Asiatische Schweiz
Die Schweiz Asiens hat Küstenstrand Und spreizt sich als ein flüsternd Band Von Insel zu Eiland zu Insel.
Sie brät und bretzelt wildes Zeug, Vor dem ich rätselnd mich verbeug Von Insel zu Eiland zu Insel.
Sie lichtet sich durch Heiligtum Und schichtet auf vergang’nen Ruhm Von Eiland zu Insel zu Eiland.
Im Land ein Jubel von Idyll Und stadtwärts Trubel sans Gebrüll – Und ich der Reise-Heiland.
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