Na, das ist so der Weg hin zum Supermarkt –
Der war früher völlig normal.
Und hier hab ich immer mein Radel geparkt,
Mit links und rechts einem Pedal.
Und das ist so der Weg zu ’ner jetzigen Ex –
Die hab ich einst öfter besucht.
Da gab’s den per Treffen vereinbarten Sex –
Ich war damals oft überbucht.
Und dort ist so der Weg zu dem S-Bahnhof hin –
Den konnte ich damals im Schlaf!
Der macht ohne Fahrtziel nicht allzu viel Sinn
Und an Zielen besteht kein Bedarf!
Und das ist so der Weg, da gab ich stets den Guide,
Um den Stadtteil auch günstig zu zeigen.
Jeder Weg führt in nunmehr vergangene Zeit –
Da nannt‘ ich die Stadt noch mein eigen …
Heimat ist ein Ritual
Wohldosierter Süße.
Heimat ist ’ne Postleitzahl,
Pfand für „Schöne Grüße!“.
Heimat ist ein Friedhofstor
Und kann Leere mindern.
Heimat kommt halt manchmal vor –
Lässt sich nicht verhindern.
Heimat irrt sich maßlos, dass
Ich woanders was vermiss.
Nur am ungeschönten Spaß
Spür ich nach, was Heimat is …
Dieses Anwesen ziert nunmehr Abwesenheit
Nur der Rosenstrauch sprießt Jahr für Jahr
Das Häuschen negiert, es sei einzugsbereit
Man grübelt, bis wann es es war
In irgendnem Bauherrnhirn dümpelt’s wohl schon
„Wir ebnen den Altbestand ein!
Wenn Frühres verschwindet, kann Neues hier wohn“
Alle Scheinheiligkeit ehrt den Schein
Doch am Rosenstrauch zeigt sich: Hier droht ein Verlust
Denn es geht um das Rauben der Ehre
Und Abwesenheit wird mitnichten bewusst
An den Stätten begieriger Leere
Der Abend grüßt sich in mich ein
Und ist Abend und Abend am Spätnachmittag.
Mein Hab und Gut bootet, doch bleibt weiter klein –
Es gibt Städte, die wittern, dass ich sie nicht mag.
Und das große „Wohin?“ fängt an, üblich zu sein –
Ist Wohin und Wohin im Woher.
Minenbuben eint Gruben von Spitzfinderei’n,
Die ich so und so nicht so begehr.
Der Abend ist Abend und Abend und Nacht –
Nicht der Winter verkürzt jetzt die Tage,
Es ist eine Jahreszeit, in der es lacht:
„Ach, i wo, ach, woher!“ – nur als Frage.
Bevor du gehst, versuch zu flüchten!
Wer nur geht, behält zu viele Freunde zurück,
Gestützt von „Der kommt sicher wieder!“-Gerüchten
Im unberührt währenden Heimatlandglück.
Ein Abschied braucht das Theatrale –
Nur die Flucht macht dein Fortsein bewusst.
Verzicht auf ein Ausscheiden vor dem Finale,
Auch wenn du es unbefugt vorziehen musst.
Die Dämpfe schnell’n um mich empor,
Etwas summt in mir über den Wolken zu sein.
Es drüst das Gewhirle mir dumpf an das Ohr,
Ich atme den Nebel der Luftblasen ein.
Bin König vom gluckerndem Ursuppenreich,
Bin Luxus, bin Schuppentier – alles zugleich!
In Klein-Venedig sind jetzt manch
Großkopferte gelandet,
Die laden generös zum Lunch.
Wer hier vordem gestrandet
Lobt angesäuert: „Schön jemacht –
Da ließ sich wer wat kosten!“
Die trag’n noch Dialekte-Tracht
Mit Sehnsuchtsblick nach Osten.