Hier legen sich immer die Dichterlein ab
Und lauern auf Eingeberei.
Die Eiche schweigt, dass „ich grad nichts für dich hab,
Komm morgen gern wieder vorbei!“
Insgeheim weiß ich, dass in ihrer Rinde,
Wenn ich nur tief genug schab‘, etwas finde.
Doch ehe ich sie und auch mich damit schinde,
Belasse ich’s heute beim puren Belegen,
Betrachte die Nichtschreiberei als ’nen Segen.
Ihr zweifelt? Nun, glaubt mir, ich weiß schon weswegen.
Denn ich komm‘ nicht nur morgen, sondern immer vorbei
Und mein Restwortschatz nimmt stetig ab
Im Zaum jener Zügel der Eingeberei,
An der ich mich abmüh‘ und lab‘.
Morgensternleins Bachgeriesel
Lässt mich wieselartig reimen.
Es übertönt sich wahrlich nie, sel-
-bst „Schschsch!“s und „Psst!“elei en-
-den immer murmlend leise.
Drum nur sprechen Weise hier
Von des Bächleins Murmeltier.
Noch ein kurzer Gang durch verlassene Gassen –
Auf ein Gedicht und ein passendes Bier!
Kann die Zwanghaftigkeit meines Ausritts kaum fassen …
Doch irgendein Kurzrausch gehört noch ins Hier.
Dieser Tag könnte jetzt schon vorüber sein –
Und er ist es, bei Lichte beseh’n!
Da erhellt eines Dosenbiers trübender Schein
Seiner letzten Minuten Vergeh’n,
Untergehakt von verhaltenen Zeilen –
Die später mit mir diesen Aufenthalt teilen.
Fuhr um den See mich umzuseh’n –
Den See entlang ’ne Runde dreh’n,
Dann umzudreh’n und einzuseh’n:
Fast überall galt Einzuseen
An diesen Seen als ein Vergeh’n.
Da musste mir die Lust vergeh’n –
Das war am See mir anzuseh’n.
Zumindest säte aus Verseh’n
Der See die Verse, die hier steh’n.
Ich muss immer und immerzu Inschriften lesen
Von Menschen, der’n Hauptwohnsitz da mal gewesen,
Die dort zu Besuch war’n, die einst hier geboren,
Bevor sie ihr Leben woanders verloren.
Was mich betrifft – presst gerne klein
Dereinst in solch ’ne Inschrift rein,
Dass da steht: „Hier stand einer, der triftig und lieb
Statt nur von sich selbst über Inschriften schrieb!“
So: Während des Lesens von diesem Gedicht
Geht bitte niemand kacken!
Auch darf, wer vorm ersten Reim sich hier erbricht,
Gern seine Sachen packen!
Man kratzt sich pro Strophe nicht zweimal am Sack
Und hustet seinen Schleim ab!
Der Mindere schütze vor minderem Pack
Das, was ich euch zum Reim gab!
Schau da! Wen schaudert’s da wohl nicht,
Wenn in ’nem schaurigen Gedicht
Die Schaufelbaggerschaufeln schaukeln,
Ein Stillleben uns vorzugaukeln,
Da lauthals alle falsch verschraubten
Schaufelbaggerschrauben shouten:
„Wir halten nicht mehr lange!“ – ?
Und dementsprechend bange
Verfasst im Schaufelbaggerschatten ein schnaufend‘ Autor dies Gedicht.