Achtzeiler

Hirschgarten & das eintausendsiebenhundertdreiundsechzigste Gedicht

Belegung vom Gehege des Biergarten Hirschgarten

Einflüsterer

Hinter meinem Rücken ist hinreichend Platz,
Im Nichts außer Hörweite Satz auf Satz
Auch sicher geheim zu besprechen,
Ohne in Ahnung zu stechen.
Doch unbedarft bleiben zu können -
Diesen Schatz scheint ihr mir nicht zu gönnen,
Da ihr alle schützenden Wirbel durchschwätzt.
Wem nützt, dass mein Ruhen ihr so wenig schätzt?

Bayrischzell & das eintausendsiebenhundertneunundfünfzigste Gedicht

Blick vom Seeberggipfel auf Bayrischzell

Condome ohne Pommes (Was Sie auf einer Dichterlesung vermutlich nicht vermuten)

In Prag sah mein Freund Ottokar:
Condome ohne Pommes.
Der Hintergrund war offenbar
Was unbegründet Frommes.

Doch weder er noch ich sah'n je-
Mals Präser ohne Fritten.
Und generell denk ich, ich seh
Oft viel zu wenig Titten.

Gumpenwasserfall & das eintausendsiebenhundertachtundfünfzigste Gedicht

Die Legerwaldgraben-Wasserfälle bei Bayrischzell

Die Grünen Gumpen

Ich tauche meine Quanten stets
In die Grünen Gumpen.
Ich überhör die Frage "Geht's?",
Da lass ich mich nicht lumpen.
Wenn schweinchenpink der Rist erstrahlt,
Hat sich das Britzeln ausgezahlt
Und alles Leben kehrt zurück -
Welch frostgebor'nes warmes Glück!

Versunkenes Dorf & das eintausendsiebenhundertsechsundvierzigste Gedicht

Skulptur "Versunkenes Dorf" zur Erinnerung an Frötmanning

Neue Aufgaben

Ich esse heute meinen Magen,
Beräts'le nie gestellte Fragen,
Werd tief versunk'ne Wracks betanken
Und öffne nicht vorhand'ne Schranken.

Die Schäden könnte ich beheben,
Will im Akkord Erlaubnis geben,
Lass unfassbare Mengen bleiben,
Würd fast acht Zeilen davon ...

Alte Weide & das eintausendsiebenhundertdreiundvierzigste Gedicht

Relief an der Außenfassade der Borstei

Klassentreffen

Fürs gemütliche Treffen unter alten Kollegen
Trieb die Welt uns recht weit vom Zurück.
Ein paar Bojen umdümpeln noch unser Deswegen
Für ein kurz zu sich findendes Glück.

Es tat gut, sich nach all der Zeit mal zu seh'n!
Und war das Weswegen auch nicht zu versteh'n -
Wir standen im einstgen Verständnis uns nah.
Und mit uns posierte fürs Foto ein Da.

Fremdartig & das eintausendsiebenhundertzweiundvierzigste Gedicht

Gartenidyll am Loisach-Kanal

Zum Ergründen von Schatten

Ein Schatten ist Teil der sozialen Person,
Der sich nachts von dir löst, um den Traum zu erkunden,
Nach dem Tod sich erhellt zum verbleibenden Klon -
Nur die Achtsamkeit schützt ihn vor Wunden!

Quintessenz:
Soll die Integration in der Fremde gelingen,
Beachte die Extremitäten -
Um über den eigenen Schatten zu springen,
Ohne auf andre zu treten!

Eizenberger Weiher & das eintausendsiebenhunderteinundvierzigste Gedicht

Alter Steg am Eizenberger Weiher / Alter Weiher

Es war in Schöneberg

... im Monat Mai:
Und wieder spielt Musike,
Und wieder ist es Mai.
Oh Schöneberg, oh Schöneberg,
Du sagst zu uns: Wir zwei.

... im Monat Juni:
Du immer noch so schnieke,
Dein Partner schwärmt: "Ja mei."
Oh Schöneberg, oh Schöneberg,
Ob ich Dir je verzeih'?

Balkonerwachen & das eintausendsiebenhundertneununddreißigste Gedicht

Ranunkeln und Vergissmeinnicht blühen auf

Zeitenwendeleien

Plötzlich stand die Veränderung drohend im Raum,
So als müsst man in Panik geraten.
Nur dich als Betroffene rührte es kaum
Und du sagtest: Da kann man nur warten.

Denn wie viel von dem Umbruch bei Eintritt verglüht -
Das betrachtet man besser von Rändern.
Und wenn im Jahr drauf alles wiedererblüht -
Meist verspürt's wenig Zwang sich zu ändern.

Anderlmühle & das eintausendsiebenhundertneunundzwanzigste Gedicht

Kunst im Hof der Anderlmühle bei Valley

Zur Reziprozität der Beobachtung

Ob der Beobachter B‘s wohl beachtet,
Dass sein A-sein dies Dasein betrachtet,
Derweil der Betrachtete realisiert,
Dass er grad beträchtlich beobachtet wird
Und sogleich ein Beobachtenderteter ist,
Den der Betrachtetetende deutend vermisst?
Bis er alles mit einrechnend letztlich beschreibt,
Was vom Beobachtetedentendenteten objektiv bleibt.

Valley & das eintausendsiebenhundertsechsundzwanzigste Gedicht

Im Uferwald auf der Mangfallwanderung nach Valley

Schweinsamkeit

Kaum sitz ich an der Flüsse Ufer,
Kaut neben mir ein Rüsselhufer.

Wenn ich weiter ins Gebüsch dring',
Grunzt bereits der nächste Frischling,
Grüßen auch die Namensgeber:
Mutter Sau und Vater Eber.

Armer Hund, bist nie alleine!
Grund: Im Wald hat‘s reichlich Schweine.

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