Neoberlin & das eintausendachthundertdreiundneunzigste Gedicht

In der Eingangshalle des Humboldt-Forums

Stadtteiler Zweizeiler: Prenzlauer Berg

Prenz'lberger stöh'n, wenn's Ärger ob des Nachbarns Nachtbar gibt!
Vor die man zunächst 'nen Riegel, dann den Kinderwagen schiebt.

13 & das eintausendachthundertzweiundneunzigste Gedicht

Pappelallee

Gerade ein Mahnmal umstreunt das Vergessen.
ein Schrei ist ein Schrei ist ein Schrei
Was sorgsam in brutalen Zahlen vermessen,
Borgt uns spröde Tablettchen, bedruckt mit "Verzeih!".

Man kann einen vordem geharkten Pfad harken.
ein Schrei ist ein Schrei ist ein Schrei
Man kann all die Reue am Pavillion parken,
Aber die mit dabei war'n, sind nicht mehr dabei.

Die Mathematik lässt sich immer vererben,
Auch Repliken von "Arbeit macht frei",
Erinnern, gemahnen wie weitere Verben.
ein Schrei ist ein Schrei ist ein Schrei

Ethnologisches & das eintausendachthunderteinundneunzigste Gedicht

Kameruner Königsthron in der Afrika-Abteilung im Ethnologischen Museum Berlin

Stadteiler Zweizeiler: Friedrichshain

Nie war Marvin so blau wie in Friedrichshain -
Nun, ihm kann das Nivau nie zu niedrig sein!

Mittelstreifenreiter & das eintausendachthundertneunzigste Gedicht

Reiterstandbild Friedrichs des Großen am Forum Fridericianum

Stadteiler Zweizeiler: Lichtenberg

"Mitnichten, General Leclerc,
Vernichteten Sie Lichtenberg!"

Paradiesstille & das eintausendachthundertneunundachtzigste Gedicht

Schnelle Tage

Frühmorgens hält sich der Tag noch an die Zeit,
Gen Mittag erhebt er die Peitsche und schreit:

"Sputet los, ihr müden Minuten und Stunden,
Scheucht den Tag in die Dunkelheit, dass er verschwunden

Ist, bevor die To-Do-List sich leert -
Damit sich Lebenszweifel mehrt!

Weil man nichts wirklich hinkriegt und nichts voll vollbringt,
Eh dass die Nacht zum Abschied winkt -
Schon ahnend, dass, wenn's wieder tagt,
Man abermals samt Plan versagt!"

Landwehrkanal & das eintausendachthundertachtundachtzigste Gedicht

Bei den Hausbooten am Landwehrkanal

Stadtteiler Zweizeiler: Steglitz

Ein Greis, der feist im Weg sitzt, er
Ist nicht zwangsläufig Steglitzer!

Zweitnutzung & das eintausendachthundertsiebenundachtzigste Gedicht

Kugelstab und "Galgen" der Koutoubia-Moschee in Marrakesch

Herr meiner Sinne (Letzte Folge)

Wie Spielende dem Spielende entgegensehen,
Säe ich entgegen deiner Meinung
Und meiner Überzeugung
Unter Zeugen die Verneinung
Oder Beugung
Bejahrten Starrsinns ins Verwehen,
Drehend, bis ich Sinn-Star bin -
Nie mehr Herr, doch immerhin!

Kamelrast & das eintausendachthundertsechsundachtzigste Gedicht

Ausruhendes Kamel in der Sahara

Wie's so läuft, Folge 1: Das Kamel

Es scheint so ein Kamelknie
Seinen Aufgaben gar nicht gewachsen.
So sind der Last Kontrast die
Knickschrittbiegverwindenden Achsen.

Und unerbittlich schwer bepackt
Wird, kracks!, im Sande eingesackt -
Mit sanft protestierendem Stöhnen.

Auch scheint der Wüstenschiffe Knie
Selbst in Rastposition schwer belastet.
Per hartem Knickser sinkt das Vieh,
Das gesprengte Gelenk eingerastet.

Das wirkt alles so unbequem,
Wie ausgemacht als Knieproblem -
Für's Kamel scheint es sehr schlecht zu laufen.

Washingtonplatz & das eintausendachthundertfünfundachtzigste Gedicht

Spiegelung an einer Nachbarhausfassade am Berliner Hauptbahnhof

Stadtteiler Zweizeiler: Wilmersdorf

Will Wilmersdorf mehr Dorf als sich,
Sag: "Still Dorf, mehr Dorf kriegste nich!"

Stadt des Friedens & das eintausendachthundertvierundachtzigste Gedicht

Berlin Fischerinsel

Stadtteiler Zweizeiler: Friedenau

Zu Friedenau, zu Friedenau,
Da sind die Leut zufrieden (au!).

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