Doha & das eintausendsechsundsechzigste Gedicht

Flughafen Doha

Katar

Dass Katar log, war völlig klar
Folgerte der Komischsar
Sodass Dohas Katharsis in U-Haft geschah
Des‘ „Oha!“ nahm Gott auch in Gotha noch wahr

Kruppwaldentree & das eintausendfünfundsechzigste Gedicht

Herbstlicher Kruppwald auf privatestem Privatbesitz

Deine Treue (Ein pragmatisches Liebesgedicht)

In einen wie mich könnt ich mich nicht verlieben!
Und find's pfundig mutig, dass du's dennoch warst ...
Nach all den Disputen, die uns schier zerrieben
Bin immer noch ich es, mit dem du dich paarst!

Friedenskirche & das eintausendvierundsechzigste Gedicht

Die Friedenskirche im Park Sanssouci

Saunakalauer

Warst du es nicht, die dies Jahr Nachwuchs erwartet?
Und schaut da nicht auch schon ein Ärmchen heraus?
Ach, nee: Mir ist nur mein Humor grad entartet!
Und du bist der schmerbauchgesegnete Klaus!

Der tote Elefant & das eintausenddreiundsechzigste Gedicht

Totes Elefantenbaby im Bwabwata Nationalpark

Ripostegedicht auf Rilkes "Das Karussell"

Das nächste Karussell

Gib Acht, mein Kind, wenn der Schatten dreht!
Dann hat hier im Weiler fast nichts mehr Bestand
Denn ein Bund von Gefährten erschafft sich sein Land
Und Umtrieb spricht ein Hetzgebet
Sie alle haben Wut in ihren Mienen
Und große Böen weh'n mit ihnen
Und dann und wann auch ein toter Elefant

So gart das Hier in noch stiller Gewalt
Schnurrt vor Sattheit so träge wie drückend
Maues Gebläh scheint wie in sie gekrallt

Und jedem liegt stets ein Beweis auf der Zunge
Man erhebt wie zum Schwur seine rechteste Hand
Da bölkt's wie von Zähheit gezeichnetem Schwunge

Und dann und wann auch ein toter Elefant

Wer will sich noch in Verkommenheit üben?
Wer tätschelt Gebelle mit werbenden Zungen?
Wer eint alle wachsam zerstrittenen Jungen?
Schauder und Aufstand gerier'n sich in Schüben

Und dann und wann auch ein toter Elefant

Und Volk geht hin und weiß nicht, was es wendet
Und kräht nur dreist und hat kein Ziel
Ist roh und zürnt wie vom Grauen geblendet
Und teilt sich den Traum vom gewonnenen Spiel
Ein Mahnmal wird leicht übersehen
Wenn's Wissen erblindet und verschwindet
Weshalb so ein Dickhäuter fiel

Promenadeplatz & das eintausendzweiundsechzigste Gedicht

Weihnachtsvorberietung am Promenadeplatz München

Durchboxer

Ich taumle durch meiner Verzweiflung Ring
Und überall schwappt's über!
Ich zerdeppre die Dinge, an denen ich hing

Ich bin, mein Schatz, hinüber

St. Peter & das eintausendeinundsechzigste Gedicht

Blick auf den Turm von St. Peter Zürich

Einebnung

Von den Grabsteinen werden die Namen geschliffen
Dass 'ne Neutraurigkeit sie verwendet

In deren Vermutung hab ich erst begriffen
Wie sehr unsre Gültigkeit endet

Slam 2018 & das eintausendsechzigste Gedicht

Vorm 25 Hours Hotel

Ausschnitt aus dem für den Feature-Auftritt beim Slam 2018 geschriebenen k.u.k.-Teamtext

Ein Geschenk

Ja, Hallöchen, Popöchen - wen ham wir denn da?!
Ihr versmaßtauben, kross-fritierten Schweineöhrchen!
"Mein Gott, Mutti, ich glaub's nich – da steh'n k.u.k!"
Na, Zeit wird's für Woah!s oder Boah!s oder Böah!chen!

...

Wir sind keine Prinzen, wir sind keine Bettler –
Auch wenn wir so aussehn –, nicht Waldorf und Statler,
Wir sind auch ganz sicher nicht Schiller und Goethen –
Wir sind k.u.k. – Yeah! – Koslovsky und Klötgen!
Das reimt sich nun echt nicht! – Es sei uns verziehen!
Wat hab'n wir ob unreiner Reime gespieen ...!
Die sich ernsthaft beim Slam in das Bühnenlicht drängen
Man fragt sich: Wie tief können Messlatten hängen?
Doch wenn's nicht gelingt, Stümperei zu vermindern
Dann lässt sich 'ne Engelmann ooch nich verhindern!
Uns war's stets Passion, unsre Zeil'n zu vollenden
Anstatt sie mit seiernden Pathos zu schänden

...

Auch wenn's für uns Zeit war, die Segel zu streichen
Zieh'n wir heut die Säbel, die Jury zu eichen!
Drum nehmt unsern Rat an und lasst euch nicht blenden
Von denen, die hier ihre Seele verpfänden
Und spritzig wie aalglatt euch nach dem Mund reden
"Die sprechen mir voll aus der Seele!" - Auf jeden!
Vieles wurde ja ausschließlich dafür geschrieben!
Und das ist gar nicht ehrlich. - Nö, nur hintertrieben!
Ist was altherrenwitzig, was unsäglich trist
Straft's ab, sobald es eklig ist!
Doch sind Inbrunst und Verve auch im Wortschatz zu seh'n
So hadert nicht lange und zückt eure Zehn!

Zürich & das eintausendneunundfünfzigste Gedicht

Zürich Stadtansicht

In der Vorrunde Soundso

Wieder döppt man mich für fünf Minuten
In den schwallenden Brei der Redundanz
Und entschieden trotzt mein Hirn den Fluten
Gereckt nach den Bojen der Eleganz

Doch die Welle wird mich überspülen
Nicht lassen zu fassen mit Dominanz
Ich kann meine Qualen nichtmal fühlen
Im Unertrag bettet mich Rede, ganz

Havel & das eintausendachtundfünfzigste Gedicht

Havel bei Potsdam

Ripostegedicht zu Goethes "Zauberlehrling"

Der Laubbaumsperling

Hat im alten Zweiggeäste
Äsend Rehlein nachts gewütet?
Aufgewellt häng'n welk die Reste
Die ein Jahr lang ich behütet!
Siechen gelb und gräulich
Manche sind fast braun
Krümmen sich abscheulich
Grässlich anzuschau'n

Wackle, wackle
An dem Aste
Lös' die Last der
Toten Blätter
Da ich nicht mehr länger fackle
All das Laub zu Boden splätter'!

Seht, schon gehen die danieder
Die dem Grün ihr Kontra boten
Gänzlich frisch strahlt alles wieder
Niemand trauert um die Toten
Und in neuem Leuchten
Glänzt mein heim'lig Baum
Wie in einem feuchten
Sperlingmärchentraum!

Wackle, wackle
An dem Aste
Lös' die Last der
Toten Blätter
Da ich nicht mehr länger fackle
All das Laub zu Boden splätter'!

Kaum, dass ich mein Werk vollbracht hab'
Gilbt es schon am nächsten Zweige ...
Noch halt' ich hier eisern Wacht ab!
Was ich rasch dem Rott'nden zeige
Und mit frischem Mute
Tu ich, wie's erprobt!
Spür den Stolz im Blute
Mein Erfolg mich lobt

Rüttle, rüttle
An den Stellen
Wo die hellen
Blätter kleben!
S'soll am Ast, an dem ich rüttle
Nichts als grüne Blätter geben!

Aber wehe, noch bevor der
Nächste Tatort ist bereinigt
Dringt zu mir die höchste Order
Dass die Krone Welkung peinigt!
Und im Wipfel seh' ich
Gelb und Braun und Rot!
Denk' noch, ich sei fähig
Herr zu werd'n der Not ...

Doch dann birgt der
Ganze Himmel
Farbgewimmel
Sondergleichen!
Schon ist mein Plan ein Verwirkter!
Keine Kraft kann hierfür reichen!

Rasend schnell erbleicht das Grünen!
Mir bleibt, hilflos zuzuschauen ...
Soll wohl für den Hochmut sühnen
Dass ich Herrscher ward dem Grauen?!
Und es schwebt von selber
Nieder Blatt um Blatt!
Alle Welt wird gelber
Alle Welt wird matt

Wie ist jener
Anblick schmerzlich
Da nun leert sich
Ganz die Krone!
Baum, der einst belaubt wie keener
Zeigt sich plötzlich gänzlich ohne!

Ach, hätt' ich doch nie gerüttelt
Nie die Grenze übertreten
Nicht das Laub selbst abgeschüttelt!
Muss jetzt brav zum Meister beten:
Herr, der du verwaltest
Jedes Blatt der Welt
Gut, dass du mich schaltest!
Weil mir nun erhellt:

Sperlingschnäbel
Soll'n sich hüten
Rumzuwüten
Im Geäste!
Spüre nun der Demut Säbel ...
Danke, Meister, bist der Beste!

"Dennoch sollst du bitter büßen
Spatzenhirn, für deine Taten!
Blätter lass ich wieder sprießen
Aber du kannst lang drauf warten:
Bis es wieder grünt, sollst
Du erfroren sein!
Doch nachdem du blutzollst
Schwebt mir vor, dass dein

Reuig Sühnen
Fortan stünde
Für der Sünde
Früherkennen!
Drum soll man das Neu-Ergrünen
Dir zur Ehre Frühling nennen!"

Potsdamer Tor & das eintausendsiebenundfünfzigste Gedicht

Brandenburger Tor von Potsdam

Unerwarteter Erfolg

EINLADUNG ZUM KÖRPERPICKNICK
Jede/r bringt was mit!

Eigentlich ein lauer Ficktrick ...
Doch manch Braut gefiel die Masche
Dass sich's staute beim Genasche
Im entblössten Schritt

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