München-Gedicht

Gedichte, die in und um München spielen.

Strömung & das neunhunderterste Gedicht

In den Isarauen

Isarbella

Isarbella - zig mal schnella
Als ein pupsnormaler Fluss
Wofür ich nun diesa Isar
Mal ein Lob aussprechen muss

Traumstadt & das achthundertdreiundneunzigste Gedicht

Ulm von oben

Riposte-Crossovergedicht zu Heinz Erhardts "Ein Naßhorn" und "In der Traumstadt (Lächeln)" von Peter Paul Althaus

Horn und Sporn

In der Traumstadt ist ein Nashorn stehengeblieben
Niemand weiß, wem es gehört
Und beim Versuch es fortzuschieben
Hat ein Polizist sich die Schulter gezerrt

Und das Nashorn weiß gar nicht, wie viel es gewogen
Bevor es nach Schwabing gekommen
Doch es hat hier, nachdem's durch die Kneipen gezogen
Wohl deutlich noch zugenommen

Langsam stapft es nun von hinnen
Trotz der Masse: leicht verstört
Will als "Ansporn" neu beginnen
Weil's sich quasi gleich anhört

Auf Abwegen & das siebenhundertfünfundsechzigste Gedicht

Biergarten am Kleinhesseloher See

Deutsches Museum, Seitentrakt

Dieser taube Wissenszipfel im Abseits
Hat seit Eröffnung des Hauses noch nie int'ressiert
Weshalb dein: "Ach, schau mal hier - wusstest du das?!"
Den rüde Geweckten komplett irritiert

Tor 9 & das siebenhundertdreiundzwanzigste Gedicht

München Freimann

Hinten heraus

Hinten heraus, da ist München so klein
Da ist München noch nicht einmal Stadt
Da kannst du dein Zeter und Mordio schrei'n
Da fahren die Pendler dich platt

Hinten heraus, da wird nicht gezählt
Da hat man sein Leben nicht selber gewählt
Da loggt man als Ziel ein:
"Ich möchte mobil sein!"
Um zu bleiben bei dem, was man hat

Wies'n & das sechshundertzweiundsechzigste Gedicht

Oktoberfest 2017

Die korrekte Niederlassung (Ein BeStimmungslied)

Ein'n pro Sitz, ein'n pro Sitz
Ihr geh-müden Leit'!
Ein'n pro Sitz, ein'n pro-ho Sitz
Ihr geh-müden Leit'!

Leit' darf außerhalb Bayerns der Verständlichkeit wegen durchaus als Leut' gesungen werden. Natürlich auf die Melodie "Ein Prosit der Gemütlichkeit".

Oktoberfest & das sechshundertvierundfünfzigste Gedicht

Oktoberfest 2017

Zapfenreich

Oan Zapf'n hängt an einem Ast
Noch ruhig baumelnd und gefasst
Schon fällt er nunda auf der Wies'n

Wo du, da sie an Zapfen reich
(die noch dazu einander gleich)
bloß findest jenen, doch nie diesen

Isarrausch & das sechshundertfünfzehnte Gedicht

Isarrausch

Der Isar

Das grüne Schmuckband dieser Stadt
Ist ewig neigsam kühl und hat
Jed' Charmedefizit aus den Ufern gespült
Das Obergeflachte mit Plätschern befühlt
Hier gerät Langeweile noch angenehm lang
Wird Alltag zum Urlaub im strömenden Drang

Durch Dich fließt die Kraft, alle Stadt zu besiegen
Und die Blöße, mit der wir Dein Kiesbett beliegen
Ist bloß Unterwerfung - denn, sieh: Unsre Schwänze
Schaukeln im Beat Deines Triebs ihre Tänze!
Sie tauchen ein "Für immer Dein"
Erfrischt und frei in Dich hinein

Poem 600 & das sechshundertste Gedicht

Am Schwabinger See

Du Schwabing

Schwabing, Du altes Versprechen!
Ich hör Dir schon gar nicht mehr zu
Du musst Dich nicht zwanghaft erfrechen
Du Gör einer lästigen Lou!

Schwabing, Du Schalk aus Gebrechen!
Ich trau Dir schon gar nix mehr zu
Muss jeden Tag blau sein und zechen
Hau mir auf den Pimmel, Du Kuh!

Schwabing, Du Allerwelts Schwabing
Muss immerzu bar für Dich blechen
Bis ich mich in Dir dann zum Star sing
Schwabing, Du altes Versprechen!

Isarkanal & das fünfhundertzweiundneunzigste Gedicht

Isarkanal bei Unterföhring

's wird ...

... manchen Mönchen in München
Ihr Menschsein gewahr,
Wenn Dein Mündchen
Ihr'n Männchen im Mondschein zu nah!

Eigengewächse & das fünfhundertvierzigste Gedicht

Alter Nordfriedhof im Frühling

Westend Girl

Du integrierst dir das Viertel als sei es ein Ganzes
Sagst: "Fehl'n dir die Worte zum Glück, ey, dann tanz es!"
Neckst die, die sich niemals dem Hier stellen mussten
Und erlöst altes Denken aus lokalen Krusten
Du erinnerst dein Kopftuch, doch machst auch FKK
Nennst das bislang Servierte zu schal und zu starr
Du gönnst dir ein "Sehr gut" im schlechten Betragen
Und reizt deine Schwestern, die nicht genug wagen
Veralberst ihr Klammern an Uralt-Verboten
Und kriegst doch zum Ende die besseren Noten
Du musst dir damit nicht mal selbst was beweisen
Und burschikos signalisierst du den Greisen
Und Würde-trag'nden geistig Alten:
"So, Schnuffis, jetz ma Fresse halten!"
Weil Tradition und Religion
Wir instinktiv zu oft verschon'n
Aber du bist ein Profi im Hürden-Passieren
Kannst lässig die lästige Würde verlieren
Wo immer du stehst, geht es nur noch um dich
Und dein Bruderherz lobt: "Die hört eh nicht auf mich!"
Du bist die wahre Westend-Queen
Mit den Füßen in München, im Kopf in Berlin
Du pegelst das Viertel, lachst, wie simpel das ist:
"Das Herz zu den Herzen - und der Mist auf den Mist!"

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