München

Fotos aus München, seit 2014 Stammsitz der Reimerei Klötgen. Unzählige Auftritte während der Tour 2016. Und danach quasi alleinige Dienststelle in Sachen meiner Poesie.

Schneebedecktes & das zweitausenddreihunderteinundfünfzigste Gedicht

Der Rekordschneefall in München 2023

Randpersonen uprising
(Teil des Großgedichts "Die Lach- & Schießgesellschaft 2020-23", das ich zurzeit gerne bei meinen Auftritten zum Besten gebe)

Es woll'n ja Herr'n, die harr'n an Rändern
Gern mal die Gesellschaft ändern -

Worauf dann Pfaueneitelkeiten
Allen Anstand unterschreiten.

Spätblüher & das zweitausenddreihundertneunundvierzigste Gedicht

Letzte Balkonblüte 2023

Rückmeldung

Der Aktualisierungsgrad
Zeigt: Bin grad nicht so recht am Start!
Weil andrer Orte Produktion
Frisst alle meine Worte schon.

Ich danke euch fürs Warten.
(Im Vorfeld neuer Taten ...)

Oide Wies'n & das zweitausenddreihundertundzwanzigste Gedicht

Im Museumszelt der „Historischen Gesellschaft Bayerischer Schausteller e.V.“

Zwischengeschlechtliches

Wie hab ich seibernd dreingeluchst,
Wo sie statt unter- ungebuxt
Ihr wabernd "so ist recht"-Geschlecht
Reich frei entfaltet ausgeflächt,
Als sei 'ne Reihe von Rekorden
Für neue Ären einzunorden.

Hab so stark drauf- wie dreingeäugt,
Dass jetzt voll Gram mein Blick sich beugt
Und nach solch warmen Halten sucht,
Die spaltenarme Zeit verflucht -
Als sei die Folge von Genüssen,
Dass Weitre weiters folgen müssen,
Um seinen Pegel auch zu halten
(und in der Regel geht's um Spalten).

Doch heut, vor dir zu sehr bebuxten
Schaff ich's nicht mal zur verdrucksten
"Magst du dich ma auszieh'n?"-Frage
Für die Mild'rung meiner Lage.
Ich witt're hier klar ein Gebiet,
Das unenthüllt mich runterzieht -
Anstatt du's mit dem Büxlein tust!

Worauf des Glücks Verzückt-Sein fußt.
Magst du gemäß solch' Sehnen
Die Hosenbünde dehnen?

Neue Nachbarschaft & das zweitausenddreihundertundvierzehnte Gedicht

Schloss Nymphenburg von der Gerner Brücke/Auffahrtallee

Neunostalgie

Und wieder fällt 'ne Tür ins Schloss
Und öffnet sich nicht mehr.
So stürmt die Zeit, die ich genoss,
Ins "Auch schon sehr lang her!"
Und wird dann als Gedichtbericht
Hier niemand' interessieren.

Ach, Gegenwart, ach, stör mich nicht
Beim Rekapitulieren!

Ausgeflogen & das zweitausenddreihundertunddreizehnte Gedicht

Unsere an die Gentrifizierung verlorene Wohnung in der Tengstraße 4.

Schönen Gruß an den Nachmieter

Normalerweis' bin ich zu Amei-
Sen doch eher gräuslich -
Heut scheiß ich drauf, weil raus. Ja, mei,
Dann macht's euch hier fei häuslich
Und seid dem neuen Herrn am Herd
Sehr gerne eine Plage!

Lang fand ich euch bekämpfenswert -
Nun wünsch ich schöne Tage!

Abflugbereitschaft & das zweitausenddreihundertundzwölfte Gedicht

Unsere an die Gentrifizierung verlorene Wohnung in der Tengstraße 4.

Die Nachmieter

Schon sitzt die Waffenindustrie
Bei mir auf dem Balkon
Ich war so sehr "Mich trifft es nie!" -
Das hat man nun davon!

Die wringt jetzt bald ihr Pimmilein
In den verwaisten Bottich
Und etabliert das Unverzeih'n,
Malt alle Zukunft grottig.

Schon sitzt die Rüstungsindustrie
In meiner schnieken Wanne -
Zwar abgetaucht, doch sicher nie-
Mals eingeschäumt vom Funne,
Denn wir einst lieblich ausgekost'.

Jetzt bürstet sich der Rüstungsrost
An Herrn von Zu'stens Pimmilein.

Ich wärm mich an mein' ärmlich' "Nein!".

Wenn brünftig Euch auch Segen narrt,
Ihr Günstlinge der Gegenwart:
Das, was ihr mir genommen,
Berangt ihr nicht,
Verzwangt ihr nicht -
Ihr werdet's nie bekommen!

Neueinstieg & das zweitausenddreihundertundelfte Gedicht

Die noch jungfräuliche neue Wohnung

Die erste Heimfahrt

Das erste Mal Heimfahrt zum neuen Daheim -
Und die Frage im Ohr, ob der Weg mich schon kennt.
Ich fäd'le ja stets jede Zeile zum Reim,
Meine Eilfertigkeit spornt die Leeren an: "Rennt!"

Ja, es ist noch zu früh, um ein Mehr zu erahnen -
Werd vorerst kleine Schritte geh'n
Auf um Baugruben weiters zu ziehenden Bahnen
Im Glauben, mich hinauszuleh'n.

Isarente & das zweitausendzweihundertsiebenundneunzigste Gedicht

Ente am Isarufer bei Oberföhring

Intro zu "Hier ruht unsre viel zu früh von uns geschiedene Dorothee-Cosima"

Weitere Teile des Großgedichts: Der Anblick, Die Ansprache, Die Anmaßung

Dass ich nach einem müden Leben
Nun hier vor Ihrem Grabstein steh -
Oh, Cosima! Oh, Dorothee! -
Lost mich zu den Gewinnern.
Doch lost bin ich im Innern, ja -
Oh, Dorothee! Oh, Cosima! -
Verdammt mich zu erinnern,
Dass einstmals sich Götter und Engel erbarmten,
Mich einzugruppier'n mit der Doppelbenamten -
Die Begegnung mit Dorothee-Cosima
Kam meiner Einfalt Segnung nah!

Isarlibelle & das zweitausendzweihundertsechsundneunzigste Gedicht

Libelle am Isarufer bei Oberföhring

AG Hochzeit, versilbert

Dem, der über den Rücken blickt,
Bedrückt oft, dass das Ührchen tickt -
Ihr deklamiert aus toller Brust:
"Das Wandeln ist des Knüllers Lust!"
Und steht Modell für'n Bronzeguss
Vom "Ende nicht in Sicht!"-Entschluss,

Pflegt silberne Haare für goldene Jahre -
Was euch eure Hochzeit als Bestzeit bewahre!
Denn Heirat und -tat heißt: Man entspannt sich
Und sagt Ja zum Jahr als das Paar Fünfundzwanzig!

Alle Rechte bei C. von Schelling, die das Gedicht im Rahmen der Rio-Spendenaktion 2023 - eigentlich für den 8. Juni, pardon! - von mir für A & G gekauft hat.

Paketposthalle & das zweitausendzweihundertfünfundneunzigste Gedicht

Die ehemalige Paketposthalle nordöstlich der Friedenheimer Brücke

Die Ansprache (Etappe 2: Unausgesprochenes)

Teil des Großgedichts "Hier ruht unsre viel zu früh von uns geschiedene Dorothee-Cosima")

Ein Balsam von Wörtern ergießt sich in Worte
Und hinter uns schließt sich Elysiums Pforte.
Oh, könnte ich sie bloß versteh'n -
Oh, Cosima! Oh, Dorotheen!
Jedoch die Wucht der Sehnsucht raubt
Mir alle Sprache aus dem Haupt -
Und den Versuch, sich auszutauschen
Umwuchert rasch ein Sinnesrauschen.

Jener warme Wind Ihrer Wortproduktion
Ist All wie -gegenwärtig -
Er strahlt auf mich Vasallenlohn -,
Dies Adressat-Sein ehrt mich!

Doch nun, da Ihr mich angesprochen,
Hab' ich doch nicht grundlos hier Lunte gerochen?!
Schon kann mein Begehr'n alten Träumen nicht gleichen -
Vordem Unerreichbares will nicht mehr reichen!
Der Traum muss Exzess sein – er koste, was wolle!

Im steten Erheben beim Streben nach mehr
Entreißt's alle Rösslein vom Zaum der Kontrolle -
Was stillt ihren Willen und wo nehm' ich's her?!
Ermächtigt sich Unflat des weit'ren Betragens? -
Das ist im Behagen die Frage des Fragens!

Die Räudigkeit solcher Gedanken bereuend,
Doch weitere Hürden und Schranken nicht scheuend,
Kann ich nach Geneigtheit verheißenden Zeichen
Nicht unversuchend von Euch weichen!

Will nicht ein schaurig-schwüler Duft
Grad Eurem Kleid entsteigen?!
Ist's nicht, dass süß das Schößlein ruft,
In Blöße sich zu zeigen?!

Vielleicht lenkt mich ein Missversteh'n -
Ganz sicher ist's mir anzuseh'n,
Oh, Cosima! Oh, Dorotheen!
Der Bindestrich entwindet sich
Und nennt sich fortan Trennungsstrich.
Er bricht unser Gesprächlein ab,
Stößt jäh mich Elenden ins Grab!

Zwei edlen Namen galt mein Sehnen -
Und jeder wähnt mich abzulehnen!
So endet alles offenbar,
Oh, Dorothee! Oh, Cosima!
Ein Mehr an Verkehr werdet Ihr mir nicht schenken -
So bleibt nur, dies selbst mir zusammenzudenken!

Seiten

RSS - München abonnieren