München

Fotos aus München, seit 2014 Stammsitz der Reimerei Klötgen. Unzählige Auftritte während der Tour 2016. Und danach quasi alleinige Dienststelle in Sachen meiner Poesie.

Vor Einlass & das zweitausendeinhundertneunzigste Gedicht

Im Saal X vom HP 8 vom neuen Gasteig München

Vorahnung des Nachspiels

Drunten in der Gletschertasche
Schlummert die vergess‘ne Asche
Von in Zaubershows zersägten
Freiwillig erwählten Mägden.

Und der Jet-Stream brummt sein „Schade!“
Aus verstetigter Blockade,
Da die Surfboys sich verkühlen,
Wenn sie sich gen Wellen wühlen.

Es bedumpft Korallenbleiche
Einstmals munt‘re Stallbereiche,
Wo nun Bauern sich entleeren
Über sprungbereiten Scheren.

Old School Prepper & das zweitausendeinhundertneunundachtzigste Gedicht

Herbstbesuch auf dem Balkon

Die zähe Dehnung des Hoffens

Es ist ein Flummi oft im Traum
Der leicht versoffne Gummibaum -
Drauf hoffen darf der Dummi kaum!

Auffahrtsallee & das zweitausendeinhundertachtundachtzigste Gedicht

Kanal zum Nymphenburger Schloss

Die Lösung aller Krisen

Sind wir mit dem Latein am Ende,
So taufen wir es Zeitenwende.

Isarruhe & das zweitausendeinhundertsechsundachtzigste Gedicht

Isar bei Thalkirchen

13.333 km

Es war nur eine prüde Zahl,
Die mich anhielt, kurz inne zu halten.
Mich rührte ihr "Es war einmal ..."
Und es schalt mich, mal tiefer zu schalten.

Dein Rad hab ich bewahrt, nur manch Rat
Hab ich zu erinnern vergessen.

So unentrinnbar läuft die Fahrt -
Und die Abstände werden vermessen.

The Cure & das zweitausendeinhundertneunundsiebzigste Gedicht

Robert Smtih 2022 in der Olympiahalle München

Idolnähe

Partout musst den Pathos du gut portionieren
Und schmusig geschmeidig sein, ohne zu schmieren!
Doch schulterst du, was du da auftrugst, pur aufrecht -
So blicke ich, lernend, auch gern zu dir auf, echt!

Wittelsbacherplatz & das zweitausendeinhundertachtundsiebzigste Gedicht

Fotoausstellung am Wittelsbacher Platz

Münchner Spätherbstsommertag

Hochselig sprüht Genügsamkeit,
Wo Münchner heut flanieren,
Sprotzt vor gesotten satter Zeit,
Hilft feist beim Herbst-Negieren.

Und jeden freut's in Warteschlangen
Brav sich einzureihen.
Klar, teuer wird's, doch s'wird auch langen!
Keinesfalls zu zeihen
Wär, dieses werte Wetterglück
Nicht vollends auszunutzen
Und dann der Wolkenfront verzük-
Kungssturköpfig zu trutzen!

Durch München schwelgt der schöne Schwur:
Es kann uns nichts passieren!
Jed Dämpfer lädt zur Wellnesskur,
Zum ungestüm Flanieren.

Tollwoodzipfel & das zweitausendeinhundertachtundzwanzigste Gedicht

Zeltspitze vom Tollwoodfestival 2022

Notiz: zu heiß

Quälend gelb verschlägt sich Hitze
Über meine Rippen,
Dringt in jede Brustkorbritze,
Lässt die Stimmung kippen.

Eine Trägheit sattelt auf,
Satt sich einzunisten,
Prägt fortan des Tages Lauf,
Setzt mir neue Fristen.

An die Dumpfheit inn'rer Dämpfe
Lässt sich nichts gewöhnen.

Ich verzettle mich und kämpfe,
Lass Gestöhn ertönen.

Föhringer Isar & das zweitausendeinhundertsiebenundzwanzigste Gedicht

An der Unterföhringer Isar

(...)

I liege bar in Isars Strom -
Nur Himmelblau und Wolken.
Beim Reset auf mein Erstgenom
Werd ich vom Fluss gemolken.

Ein sprudelnd Dudeldiedelei
Bespült und kühlt mein Köpfchen high -
Nur Himmelblau und Wolken.

Und nun ersäuft's mir allen Reim
Im murmelndgurgelnden Zuhause -

Nur Himmelblau und Wolken
Nur Himmelblau und

Kastenmühlwehr & das zweitausendeinhundertsechsundzwanzigste Gedicht

Das Kastenmühlwehr in Wolfratshausen

Staustufen der Zerrüttung

Da oftmals ein Notfalls ein Mögliches wahrt
(und mag es auch dessen Notiz nicht erhoffen!),
Fühl ich mich noch immer nicht ganz offenbart
Und lediglich schwer anstatt tödlich getroffen.

Where the World is Melting & das zweitausendfünfundvierzigste Gedicht

Eingang zur Ausstellung "Ragnar Axelsson. Where the world is melting." im Kunstfoyer der Versicherungskammer München

Piteraq (am Eismeerbeach)

Auf der Masse im Jenseits acht arktischer Staaten
Lastet achtzig Prozent aller Nacht.
Dort, wo achtsame Spalten auf Wanderer warten,
Zahlt das Unbarmherz bargeldlos Pacht.

Doch auf schmelzenden Schilden voll gleißendem Licht
Braut ein Lab, wenn's durchtränkt wird vom Eise.
Es knarzt die auf Hoffnung beharrende Schicht
Und ein Gletscherkalb geht auf die Reise.

Jeder Eisluftsturz tobt in die Beiläufigkeit,
Entgrimmt sich gewiss bis zur Tagesschauzeit,
Unerbittlich durchfährt uns belebender Frost
Und alles wird sichtbar. Und alles ist lost.

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