Luft

Verse für die Sanguiniker, denen man Luft, Frühling, Morgen, Kindheit zuordnet.
Die unbeschwert lustigen, formverliebt selbstgenügsamen Gedichte.
Hort der Sprachspiele und Massenalliterationen.

Sollte Ihnen ein hier eingereihtes Gedicht eher den anderen Kategorien Erde, Wasser oder Feuer entsprechen, bitte ich, mir eine Nachricht über www.hirnpoma.de zukommen zu lassen!

Herbstrausch & das eintausendneunhunderteinundvierzigste Gedicht

Herbstliche Gingko Biloba am Piazza Indipendenza Verona

Grüße von der Lahn

Frau Wirtin war ein warmes Weib
Mit gut besuchtem Unterleib,
Der durch und durch durchtrieben war.
"Wo steht denn das geschrieben?!" - Da!?

Ponte Pietra & das eintausendneunhundertneununddreißigste Gedicht

Die Ponte Pietra über die Etsch in Verona

Busserl

Ne Tussi, die mit Bussen reist,
Doch dort sofort nen Russen beisst,
Sucht Schluss und endlich - wenngleich dreist
Wie eigentümlich - Anschluss meist.

Notausgang & das eintausendneunhundertsechsunddreißigste Gedicht

Octavi Serra im Kunstlabor 2

Fingerübung - Sachbearbeiter A, F und S

Affenzahn und Wasserhahn,
Waffennarr und Asselschar,
Pfaffenpaar und Achselhaar,
Schaffn wa! und Wasn da?

Vatertag und Saatertrag,
Fantatrank und Satandank,
Angelfang und Walgesang,
Abfallfraß und Spartenspaß.

Hafenbahn und Rassenwahn,
Affenzahn und Wasserhahn.

Kunstlabor 2 & das eintausendneunhundertfünfunddreißigste Gedicht

Erster Raum vom Kunstlabor 2

Begrüßungsgedicht für eine Lesung im Humboldt-Lab im neuen Humboldt-Forum Berlin

Oh Gott, wo bin ich denn hier nun gelandet?

... wo bin ich, zur Hölle, denn hier nun gela-
Lalalalabor, Laboah!, Lapoah?, Laoahhh ...
Entschlossen forschend kommt‘s mir vor
Als fehlte jetzt nur noch ein My an Verständnis,
Als kratzten die Fingerchen schon die Erkenntnis,
Als hörten bereits wir den Widerhall
Vom „Mr. God, tear down this wall!“
Wir wollen das Dahinter seh‘n,
Es einzuordnen ins Versteh‘n,
Bejubeln unser Anschlusstor,
Das endlich frei gespülte Rohr!
Unser Weg aus dem Labyrinth führt durchs Labor ...
Verfolgt von einem Labrador!
Der schnappt nach Erste-Welt-Komfort
Und Nach der Natur
Auch nach unsrer Statur - Humm!
Drum: Machen wir uns ganz, ganz klein,
Woll‘n statt Labor nur Lab noch sein!
Lab, Lab, Lab, Lab, Lab - Humm!boldt
Lab top! Top Lab und Top-Labor,
La biere, la boom und Laber-Chor,
Labiles Schlappohr und Labskaus,
Schloss jetzt!
Schluss jetzt!
Ab und
Aus!

Trilobit & das eintausendneunhundertfünfundzwanzigste Gedicht

Aufbereitete Fossilien an der Straße der Kasbahs

Ausdrücklich

Dank der Kraft der Saftmaschine
Schafft ich, Frank, der Apfelsine
Einen Trank voll Vitamine
Auszupressen und rasch in 'ne
Karaffe zu tanken.

Der Maschine mag ich hierfür ausdrücklich danken.

Klappe! & das eintausendneunhundertzweiundzwanzigste Gedicht

Filmklappen-Denkmal bei der Filmstadt Ouarzazate

Ripostegedicht auf den Text "Knackig, knackig" im Stil der "Ein Mensch"-Gedichte.

Knacker-Pschor

Ein Knack hat rückwärts eingeparkt
In einen Möbelpacker,
Sich in sein Rückgrat eingehakt
Als Soundtrack alter Knacker.

Der Knack war vordem lang versackt
Im Nacken von 'nem Hacker,
Fraß Knackwurst wie auch Knäckebrot
Und plagte dessen Bäcker.

Der Knack kam immer ungefragt,
Erzwang sich die Kontakte
Zu Knabe, Dackel oder Magd
Und macht' aus ihn'n Beknackte.

Der Knackpunkt war: Manch Tagwerk klang
Wie abwracknahe Plackerei!
Da ward ein Klacks zum Klagesang
Dank der Gebälke Knackerei.

Ein andrer Knack, der mehr auf Zack,
Beschränkte sich auf Macker,
Die abgefuckt, zu Knast verknackt,
Gebrandmarkt als Verkacker.

Manch wack'rer Drugsverschach'rer
Darbt im Zellentrakt alleine -
Der labt sich an der Distraktion
Des Knackens seiner Beine!

In der totalen Reizarmut,
Da tut ein nackter Knacks schon gut
Wie ein makabrer Gag
(und ungestrecktes Crack).

Wo manchen das Beknacktsein ätzt,
Wird anderorts es wertgeschätzt -
Und drauf doch jeder stracks erkennt,
Weshalb man letzt're "Knackis" nennt!

Königskanone & das eintausendneunhundertsechzehnte Gedicht

Kanone am Königspalast von Rabat

Zur Reimarmut von Grundnahrungsmitteln

"Die Milch is sauer!", missbilligt der Bilch.
Schrill schallt's aus dem Bauer: "Wat willze, du Knilch?!
Dich kill ich!" - "Nich nötig, ich bin ja schon stillch!
Ich finde ja eh keinen Reim mehr auf Milch."

Hassan Turmwache & das eintausendneunhundertzehnte Gedicht

Wache vorm Hassanturm in Rabat

Vorfälle gibt’s!

„Ganz exakt“, redaktiert sich Herr Zeitung, „und toll
Passiert jeder Tag alle Seiten mir voll!“

Medinametzgerei & das eintausendneunhundertachte Gedicht

Kamelkopf in der Medina von Fez

Iss sie niemals ...

... roh - nee, gare
Dromedare!
Auch der Kopf von dem Kamel:
Erst in ‘n Topf, dann in die Kehl‘!

Eingangshalle & das eintausendachthundertsiebenundneunzigste Gedicht

In der Eingangshalle des Humboldt-Forums

Stadtteiler Zweizeiler: Schöneberg

... trotzig schreibt der Rechtschreib-Scherge
Schöner Berg und Schöne Berge.

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