Wasser

Verse für die Phlegmatiker, denen man Wasser, Winter, Nacht, Baby- und Greisenalter zuordnet.
Die beschreibenden und erzählenden Gedichte.
Von der Naturlyrik bis zu allen Längenvarianten der Ballade.

Sollte Ihnen ein hier eingereihtes Gedicht eher den anderen Kategorien Erde, Luft oder Feuer entsprechen, bitte ich, mir eine Nachricht über www.hirnpoma.de zukommen zu lassen!

Dreigestirn & das zweitausendfünfzehnte Gedicht

Marienplatz im München, Skyline

Flaute

Für die paar Zentimeter, die wir uns bewegen,
Ist noch keine Entfernung vorhanden.
Wir veratmen die Lüftchen, sobald sie sich regen,
Ohne Aussicht, an Ufer zu landen.
Ob Sonne, ob Wind unsre Körper auslaugt -
Für uns fühlt sich's an, als sei's gleich.
Nun haben wir so lang die Nautik gepaukt,
Doch leben wie einst hinterm Deich.

Hoffnungsschimmer & das zweitausendvierzehnte Gedicht

Himmel überm Flaucher

Schwalben

Ihre Küsse sind von fauler Süße -
Die sind auf den Straßen gegärt.
Ein schrilles Parfüm sendet günstige Grüße -
Da Billigkeit langsam verjährt.
Doch so viel Erfahrung,
So oft Offenbarung -
Daraus muss doch die Welt etwas lernen
Vom Rand unsrer Mitte!
Eh tippelnde Schritte
Sich weitersfort von uns entfernen ...

Unter Kurt-Schumacher & das zweitausendachte Gedicht

Tauben unter der Kurt-Schumacher-Brücke von Steele nach Überruhr

Zwischen den Jahren

Die letzte Weihnachtspost trudelt jetzt ein,
Es lässt selbst "Last Christmas" das Dudeln sein,
Geschenke werd'n in die Regale geschoben
Und mit den Kulissen des Alltags verwoben,
Man frisst, etwas hastig, zu viel Schokolade -
Und findet, dass es nun vorbei ist, schon schade ...

Tiergehege Wichteltal & das zweitausenddritte Gedicht

Bewohner vom Tiergehege Wichteltal

Im Überruhrer Wichteltal

Und wieder fällt des Dichters Wahl
Aufs Überruhrer Wichteltal.
Dort wird er von Erinnerungen
Wie wortwortwörtlich angesprungen,
Verbindlich beim Spazierengehen
Mit Findlingen aus Vers versehen,
Dort rührt ihn Ruh und sinnt Kontur -
Am Treidelpfad zu Überruhr!

Neuschwanstein? & das eintausendneunhundertachtundneunzigste Gedicht

Der Archiconvent der Templer in München

Reisevorbereitungen 1: Das Körperpacken

Beim Beinhalten sei mir mein Koffer ein Fuß.

Der Arme erbarmt sich zum hoffenden Gruß
An großkopfertpropfenden Reinstopfinhalt -
Als Krüppel entrückt alle Koffergestalt.

Mit Wut und Blutdruck zugeklappt,
Verkörpert er die pure Pein.
Hat erst das Schlosswort zugeschnappt,
Beknie ich schon das zweite Bein.

Zugvogel? & das eintausendneunhundertsechsundneunzigste Gedicht

Überwinternde Gans am Flauchersteg

Pure Chance (Die Überwinterer)

Wenn ihr die
Hiesigen Breitengrade
Grad Unbehagen bereiten
Und ihr der Biss des Winters stinkt,
Tragen sie alsbald die Weiten
Ihrer Flügel und beschwingt
Gleitet sie gen Afrika
Für ein gutes Vierteljahr.

Dort gilt's bloß, Hyänenzähnen
Forsch die Stinkefeder zeigen!
Und beim Anblick größ'rer Mähnen
Hoch in heiße Höh'n zu steigen,
Um auf flirr'nder Luft zu segeln
Und der Rest wird sich schon regeln
Im besagten Vierteljahr.

Heute klagt man: Afrika
Sei noch so ein Sinnbild vom Voll-Übertreiben -
Man müsse doch gar nicht so weit!
Denn die, die im Froste vor Orte hier bleiben
Wärmt Flucht als pure Möglichkeit.

Île aux Nattes & das eintausendneunhundertdreiundneunzigste Gedicht

Rückblick auf frühere Reisen: Schwarzweißer Vari auf der Nachbarinsel Île aux Nattes von Sainte Marie/Madagaskar

Vari-Verse

Wär' i ein schwarweißer Vari
(die Wahrscheinlichkeit erspar' i
mir mal hier zu eruier'n - möcht' kein Wirrwarr provozier'n)
fühlt' i wahrlich
wunderbar mich!

Lauthals schreiend rumzutoben
ob am Boden oder droben
auf der Wipfeln höchsten Zipfeln
Flauschigweißes Engels-Fell
(stellenweise nicht ganz hell)
Kerl der puscheligsten Dern

Wahrlich, Vari wär' i gern!

Nachtwanderer & das eintausendneunhundertzweiundneunzigste Gedicht

Rückblick auf frühere Reisen: Mausmaki by night auf Madagaskar

Schluss und aus, Maki Maus

Sie, Marquis Maus, schau'n handlich aus
ein Fäustling wär' Euch ein Full House

Als heller Kopf scheut Ihr das Licht
mit knopfbeäugtem Trollgesicht
welches aufglüht im blendenden Schein meiner Maglite
und wir starren erstarrt, bis dass Ihr plötzlich weg seid

Nur mäuschengroß sind Nachtmakisen
doch Motten fürchten sich vor diesen
Sie entflieh'n den Grapschern, schrei'n stumm: "Oh, Graus!
Herrmott, was schau'n die riesig aus!"

Brauner Lemur & das eintausendneunhunderteinundneunzigste Gedicht

Rückblick auf frühere Reisen: Brauner Lemur auf Madagaskar

Grund zu grunzen, Brauner Lemur!

Plumper, munt'rer Brauner Lemur
immer kregel, stets "Juchhe!" - nur
nennt zu selten jemand schön dich
weil dein Anblick zu gewöhnlich

Hockst halt rum auf allen Zweigen
tust auch ungesucht dich zeigen
Kaum zuckt wer 'ne Kamera
hockt die ganze Horde da!

Ein als Star hier Geltender
macht sich rar. Und seltener
kriegt ihn jemand zu Gesicht

Dir, du Racker, liegt das nicht

Seinesgleichen & das eintausendneunhundertneunundsiebzigste Gedicht

Flamingos im Zoo Berlin

Das letzte Blatt (Herbst im Salon)

Die ausgeteilten Karten
Hat sie nicht mehr aufgenommen.
Daneben, längst verkommen:
Die mit Ehrfurcht aufbewahrten
Pralinés (und nicht Pralinen
Sagt - wer preisbewusst - zu ihnen)
Von der Firma mit dem Namen
Und dem Flair vergang'ner Zeit,
Da ein Bridgetisch steht bereit
Für Partien von großen Damen
(Die sich niemals Frauen nennen
Und an Pralinés erkennen)

Und stoisch wirbt dieses verdeckte Blatt,
Da die Fotos von ihr längst verblichen.
Nichts von einst gepflegtem Trott findet noch statt
Und der Glanz der Callets ist gewichen.

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