Tiere

Gedichte, in denen Tiere die Hauptpersonen sind.

Kamelrast & das eintausendachthundertsechsundachtzigste Gedicht

Ausruhendes Kamel in der Sahara

Wie's so läuft, Folge 1: Das Kamel

Es scheint so ein Kamelknie
Seinen Aufgaben gar nicht gewachsen.
So sind der Last Kontrast die
Knickschrittbiegverwindenden Achsen.

Und unerbittlich schwer bepackt
Wird, kracks!, im Sande eingesackt -
Mit sanft protestierendem Stöhnen.

Auch scheint der Wüstenschiffe Knie
Selbst in Rastposition schwer belastet.
Per hartem Knickser sinkt das Vieh,
Das gesprengte Gelenk eingerastet.

Das wirkt alles so unbequem,
Wie ausgemacht als Knieproblem -
Für's Kamel scheint es sehr schlecht zu laufen.

Fès Citystorch & das eintausendachthundertdreiundachtzigste Gedicht

Storchennest in der Medina von Fes

Kalif Storch

Es wurde wohl etwas zu lange gelacht,
Um das Zauberwort sich zu behalten.
Nun fehlt die in Märchen vergangene Macht:
Wir werden nie wieder die Alten.

Wir nisten jetzt im höchsten Punkt unsres Baus,
Während drinnen die Nachfolger feiern,
Und schauen in Demut nach Eulenkot aus.
Doch finden nur welchen von Geiern.

Fischereihafen & das eintausendachthundertzweiundachtzigste Gedicht

Möwen im Fischereihafen von Essaouira

Möwengedicht

Dass der Möwenflug nicht beschreibbar ist,
Ohne sehr kitschig zu werden,
Bestätigt jeder Maschinist.
Und nasengerümpfte Beschwerden
Der meermissverstehenden Landrattenclique
Behaften die nie sich erhebenden Blicke
Mit Gastspielbeschwernis auf Erden.

Vielleicht strömt uns die Seichtigkeit
In jene Möwenleichtigkeit,
Dass Verse wie bodenlos werden.

Volubilistaube & das eintausendachthundertfünfundsiebzigste Gedicht

Taube in der Ausgrabungsstätte Volubilis

Allen Hoffnungsfrohen

Das geräumte Feld,
Auf das du aus schlaflosen Träumen fällst,
Führt gegen die Illusion Klage.
Ungesäumt für "Nicht schuldig!"
Erklärt sich die Welt.
Und mindergeduldig
Erweist sich der Glaube,
Aus dem du hervor dich im Trauerflor pellst
Für die trostlosesten deiner Tage,
Du dem Flug zu vertrauende Taube!

Moulay Idris & das eintausendachthundertfünfundfünfzigste Gedicht

Blick auf Moulay Idris, heilige Stadt

Die Seele der Esel

In der Seele der Esel lesen wir:
Von Else, scheint‘s, schwärmt dieses Tier!
Tatsächlich träumt‘s von Giesela. -
Drum schreit‘s, wenn man brüllt „G(eh)!“ - „I - A!“

Seeon Ort & das eintausendachthundertfünfundvierzigste Gedicht

Blick auf Seeon von der Klosterinsel

Halsbandpekaris am Mittelpunkt der Welt

Aschenputtel, Trottellummen,
Kriminelles Himmelzelt,
Wo die Ghettogangsterwummen
Spielen Mittelpunkt der Welt.
Und urplötzlich mischen sich Halsbandpekaris
Aus nicht hinterlegten Befugnissen ein.
Ich sehe - just zweifelnd, ob's Trug oder wahr is -:
Ein Halsbandpekari. Dann wird's wohl so sein.
Es folgt eine Rotte der Nochmaligkeit
Und spottet zuvorigen Themen,
Will all der bislang hier durchwanderten Zeit
Die Unhinterfragbarkeit nehmen.
Schon scheint der Mittelpunkt durchwellt
Von Büttenreden, Bisonbrummen,
Von Götterdotter eingepellt:
Aschenputtel, Trottellummen.

Burghamer Filz & das eintausendachthundertachtunddreißigste Gedicht

Heide im Burghamer Filz

Der Pfennigfuchser

Ich hörte,
Die Fähe
Sähe es gern,
Sie würde vom Rüden nun FuchsSie genannt.

Dies störte
Blümerant
Den Herrn.
So reklamierte flugs er,
Er sei der Fäh' nich FuchsEr.

Isarlibelle & das eintausendsiebenhundertsechsundachtzigste Gedicht

Libelle am Isarufer bei Unterföhring

Sommerinsektenandacht

Die Bienlein toll'n im Pollenschlüpfer
Von Stempelchen zu Stempel,
Das Zierpen eingegraster Hüpfer
Beteppicht stur den Tempel,
Der sich aus Schwärmerei errichtet -
Und fehlt's ihm auch an Sichtbarkeit:
Ein Wärmeschwall hat ihn gedichtet
Und all dem Schwirrgetier geweiht.

Schnittlauchblüte & das eintausendsiebenhundertfünfundsiebzigste Gedicht

Blühender Schnittlauch im Kräuter Erlebnis Garten von Benediktbeuern

Entflogen

Es flog hinfort der Kolibri
Und ward nicht mehr gesehen,
Man fühlt vorm Ortseingang zum Nie
Ihn seine Runden drehen.

Valley & das eintausendsiebenhundertsechsundzwanzigste Gedicht

Im Uferwald auf der Mangfallwanderung nach Valley

Schweinsamkeit

Kaum sitz ich an der Flüsse Ufer,
Kaut neben mir ein Rüsselhufer.

Wenn ich weiter ins Gebüsch dring',
Grunzt bereits der nächste Frischling,
Grüßen auch die Namensgeber:
Mutter Sau und Vater Eber.

Armer Hund, bist nie alleine!
Grund: Im Wald hat‘s reichlich Schweine.

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