Was hat dich die Taube zu hassen gelernt
Dein Schnurren so krass weit vom Gurren entfernt?
Wann störte uns jemals die ungalante
Trippelpickend dicke Tante
Dass man diesen Vogel so kregel unliked
Und nur noch Ekel in uns aufsteigt
Wenn der ungeschickt Flatternde knapp uns verfehlt
Aus dem Garten der Grazie die Unformen wählt?
So erscheint uns ihr Flug nie ganz Vogel genug
Übt die Taube am Zauber des Fliegens Betrug
Ist mehr hektischer Zweck denn ein lautloses Schweben
Ihr geht's nicht um Freiheit, sie will überleben
Sie ziert sich nicht, in unsrer Nähe zu nisten
In Dreck und in Unrat ihr Dasein zu fristen
Nun, wenn der Mensch ein Vogel wär'
Käm' er dieser Spezies vor anderen näh'r
Uns schmeichelte fraglos das Grau der Taube
Das suchende Huschen und Kreuchen im Staube
Auch in puncto Plumpheit gäb's null Differenzen
Nur am Hals würden wir dann wohl nicht so schön glänzen
Wenn's Lenz wird und im Schweinekoben
Frisch abgenabelt Ferkel toben
Weil, immer wenn sich's Leben mehrt
Der Start gelingt ganz unbeschwert
Da ringelschwänzt die Leichtigkeit
Wo ich als Bauer ein nich' schreit'
Ich weiß ja, wie die Aktien steh'n
Die bald haarlos überm Rost sich dreh'n
Doch für diesen Moment
Und zu hundert Prozent
Besinn' ich mich innig, all dieses zu loben
Das Leben, die Ferkel, den Lenz und den Koben
Nicht wirklich notwendig, den Bodensee zu überqueren, um nach Olten zu gelangen. Aber wirklich schön.
Was zu tun ist
Wenn der Horizont leer ist
Nur Himmel und Meer ist
So lang mög'n die Möwen den Ausguck besetzen
Sobald Silhouetten
Den Ausblick einfetten
Werd' ich jene Vögel - sacht - tödlich verletzen
Schlüsselblume Niederhone. Hier war ich schon zu Gast beim ersten Poetry Slam, als die alte Metzgerei samt Gasthaus gerade frisch bezogen und alle Räume noch mit Retro-Trends setzenden Altlasten gefüllt waren. Zeugnis einer vergangenen Ära, die auch ihre Träume hatte.
Das Zicklein
Komm schnell aus dem Kasten der Standuhr hervor!
Das Schicksal wird sich noch nicht heute entscheiden
Zum Nachtisch entspannt sich der Konquistador
Leichte Brisen berieseln die Knospen der Weiden
Diese Stille ist trüglich
Drum Kindchen vergnüg dich
So lang noch der Schatten dem Tageslicht weicht
Denn Später ist später
Und das Glück ein Verräter
Dessen seltsame Sippe den Dachsbau umschleicht
Was heute selbstverständlich ist
Verleugnet, dass es endlich ist
Ein Stier hat die Tür unsrer Standuhr verriegelt
Im Korridor steh'n lehmverkrustete Schuhe
Ein Glockenschlag später ist alles besiegelt
Und über den Wipfeln der Bäume herrscht Ruhe
In der Schweiz können sich auch die autonomen Zentren des liebreizenden Gesamteindrucks nicht erwehren ... Bern war 2002 meine National-Slam-Wiege - als Starter für den Molotow-Slam HH. Gestern durfte ich dort fulminant Slam-Abschied feiern. Obschon ja so ein Featured Poet-Slot eben genau das ist, was ich auch 2017 noch gerne übernehmen werde.
Das A und Ä der Bären
Man sagt zwar, dass in Bern Bär'n
Schon ob des Namens gern wär'n
Doch klagte mir 'ne Brummbraut
Karg wär's hier ohne Umlaut
Sie sind wirklich überall. Und eleganter als jedes Hühnertier in artgerechter Bodenhaltung:
An die wilden Rooster von Kauai
Ihr tockert frechfromm über Wiesen und Straßen
Weil in üppiger Sattheit die Leute vergaßen
Ihr wärt andernorts ein gefundenes Fressen...
Nur kein Panikgegacker - sie hab'n's ja vergessen!
Es gibt diese Auftrittsorte, zu denen man etwas lieber anreist als zu anderen. Und das ist nicht einmal immer die Schuld jener anderen Orte. Handtuch ausbreiten, Spontangedicht schreiben.
Lässige, highnesslessige Eilande & das Hai-Life
Trotz Haiwarnung war heut Hawaii
Wie weiland weitgeh'nd heilandfrei