Tiere

Gedichte, in denen Tiere die Hauptpersonen sind.

Lauenbrück & das zweihundertfünfundsiebzigste Gedicht

Landpark Lauenbrück

Gäste im Abseits beim Poetry Slam im Landpark Lauenbrück.

Unter Tieren

Die Tiere sind immer in ihren Verstecken
Was sich unbedacht zeigt, wird schnell niedergestreckt
Der Wald wird Gewehrlauf und Fangzähne blecken
Wo ein Schnäuzchen zu weit sich in Lichtungen reckt

Die Tiere sind immer in ihren Verstecken
Sie sind nicht zu sehen und doch sind sie da
In blickdichten Dickichten nicht zu entdecken
Ihr'n Fluchtinstinkt zügelnd bei nah'nder Gefahr

Doch Angstschweiß verrät die Gedanken der Tiere
Ein spähender Blick streift die Fährte zum Bau
Die knurrenden Mägen markieren Reviere
Und Anwesenheit spürt ein Jäger genau

Dann schnellt eine Kralle ins Herz einer Höhle
Gellt ein Schuss, kläfft die siegreiche Jägersmann-Töle
Werden Kobel und Nester von Glut überfallen
Und Blutrunst durchstöbert die heim'ligen Hallen ...

Doch die Tiere sind immer in ihren Verstecken
Es werden Verluste und Wunden beleckt
Kurz ohne ein Heim und ermattet vom Schrecken
Besteht eine Welt, die ist bestens versteckt

Zgorzelec II & das zweihundertsechzigste Gedicht

Zgorzelec Kulturpalast

Drei Tage Görlitz, Straßentheaterfestival. Rübergemacht.

Eklat c'est moi

Das Kälbchen tippelt durch das Gras
Das Schwälbchen gibt beim Fliegen Gas
Das Welpchen hat an allem Spaß
Mein Selbchen sehnt sich nach Eklats

Iffeldorf & das zweihundertdreiundvierzigste Gedicht

 Iffeldorf

Zehn Tage am Stück daheim in München. Das gibt es dieses Jahr exakt einmal. Fast zu schön, um wahr zu sein ... Daher an dieser Stelle ein idyllebrechendes Garstiggedicht. Vor der Kulisse Iffeldorfs (bei München, keine Angst!).

Die Reinigung der Schuhe

Ja, die Reinigung der Schuhe
Nach dem Zertreten einer Katze
Sie erfordert Zeit und Ruhe
Mit dem Rosenzweiglein kratze
Ich allen Grind aus dem Stiefelprofil
Und füttere damit mein Zwergkrokodil
Lasse, wenn ich Gassi geh'
All das Blut im Frühlingsklee
Schaut, schon sind sie blitzeblank!
Und ich lob' mich: Spitze, Frank!

Wörthersee & das zweihundertachtunddreißigste Gedicht

Strandbad Wörthersee

Im Strandbad.

Wörtersee

Es schwamm mal ein verstörtes Reh
Des samstags durch den Wörthersee

Ach nee, ich seh:
War gar kein Reh
Vielmehr ein Stör, den ich verreht
Des' Redlichkeit nun jäh verdreht
Weil ich so Wörter, die ich seh' -
Von denen some ich nicht versteh' -
Mit Tags verseh', die immerhin
Ergeben - wenngleich schwammig - Sinn

Doch grade hör' ich - quel malheur!
In Wirklichkeit war's auch kein Stör

Da ich nun her- und hingekramt
Verbleibt der Vers voll sinnverarmt

Und entspricht als Gedicht - so gedacht' ich im Stillen
Absolut nicht meinem Willen

Zürichhorn & das zweihundertachtundzwanzigste Gedicht

Zürichsee

Blick vom Zürichhorn. Und ein Plädoyer für das störungsfreie Bedichten:

Der See

Tausend Sonnen blitzen im Wellen-Geschwappe
Hundert Himmel bebläuen den Horizontboden ...

Ein Entenpaar schnattert: "Ach, halt deine Klappe!
Wir hassen der Dichter Erpressermethoden
Ihr solltet euch schämen mit euern Bebildern
Den Eindruck von Schönheit so schändlich zu lenken!
Als sei die Empfindung nicht anders zu schildern
Als wär'n die Herrn Dichter nur fähig zu denken!"
Ich nicke sanft, schenk' ihnen Brot
Das Gift drin wirkt vor Abendrot

Und schwer wie Blei senkt sich die Ruhe
Auf das abendplane Rund
Das Gequake und Gebuhe
Schweben durch den See gen Grund

Balkonien & das hundertachtundneunzigste Gedicht

Aus Balkonien

Vom Balkon der erhöhten Maxvorstadt ins Netz gesetzt.

Zeugen der Dichtung

Ich habe mein Heim nicht über den Dächern
Sondern siedle bescheiden im Dache
Wo Vogelvisiten betäuben und krächern
Beobachtungszögerlich, was ich da mache ...
"Na, Gedichte, du Piepe! Und zwar über dich!"

Das Angesicht zu Angedicht
Behagt den frag'nden Vögeln nicht
Und solch Fokusse fürchtend, verpissen sie sich

BOB & das hunderteinundneunzigste Gedicht

Bad-Tölz

Die BOB-Bahn fährt mit Wortwitzschwung über bayerische Ferienortgleise und sorgt für die Münchner Idyllenspeisung. Wäre auch ein Gedicht wert. Hat mit dem folgenden aber gar nix zu tun:

Honey

Mit jedem Schritt steckst du nur tiefer noch drin
Und im Publikum spricht sich das Ende schon rum
Jed' Versuch, sich zu wehr'n, verliert weiter an Sinn
Ich reich' dir ein Messer - du dankst es mir stumm

Tempelhofer Feld & das hundertfünfundfünfzigste Gedicht

Tempelhofer Feld

Zwischenstopp Berlin. Zur besten Feldlerchenbrutzeit.

Die Brüten

Die Feldlerche knöttert gelinde umgrast
Und trittgeschützt vom Flatterband
Das knatternd stramm im Winde rast:
"Ab hier ist Lerchenpärchenland!"

Abschiedsrunde & das hundertsechsundvierzigste Gedicht

Am Strand von Alghero

Und nach drei Tagen hieß es dann auch Abschied von Sardinien. Mit einer Zugfahrt quer über die Insel und Schafen, Schafen, Schafen.

Den Herden auf Erden

Ich würde ja gern Individuen erkennen
Und Schaf für Schaf nach seinem Namen benennen
Das Leben durch des Schäfers Brille

Doch wenn was wack ist, ist's ein Wille
Man muss so Sachen
Einfach machen

Birken & das hundertundzwanzigste Gedicht

Birken

Der zweite Tag in Finnland ist recht grau. So grau, dass sich auch die Bäume auf Schwarz-Weiß beschränken

Die Birken

Als der Leopard ums Zebra
Zärtlich seine Arme warf
War den Amourierten eh klar
Dass man derlei gar nicht darf

Doch Leo sagt Zebi - den Huf in der Pfote:
Ein Zweig wahrer Liebe entmachtet Verbote!

Seitdem wächst für der beiden Traum
Sogar auf kargem Grund ein Baum
Die Fellmuster beider Tiere vereinend
Die Grenze zu dem, was nicht sein kann, verneinend

Singet nun ein Lob den Birken
Und sagt's auch den andern Tierken!

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