Tiere

Gedichte, in denen Tiere die Hauptpersonen sind.

Friedrichsbrücke & das siebenhundertvierte Gedicht

Friedrichsbrücke Museumsinsel Berlin

Die Nachtigallen von Berlin

Die Nachtigallen von Berlin
Zwitschern uns zu, dass der Tag weiter anhält –
Beim Einsam-um-die-Häuser-Zieh'n –
Und dass auch für Dich ein Minütchen noch abfällt.

Noch sind die Würfel nicht gefallen,
Noch reift der Ruf der Nachtigallen,
Noch bleibt uns das fehlende Stück zum Ruin –

So singen die Vögel des Nachts in Berlin.

Tier(e im )Garten & das sechshundertsechsundneunzigste Gedicht

Im Tiergarten Berlin

Die Schlacht am Schlachtensee (Präludium)

Wenn Tauben ihre Ohren spitzen
und Spatzen schmatzend Silben (...)bitzen
dein Hund in Mikrowelsen gart
wird dir gewahr: Das Ente naht!

Wenn die sich erst trauen
am Menschen zu kauen
werd'n die ein'n nach'm andern
am Stück uns verdauen

Dir schwant beim Anblick jedes Schwanes:
Das Tier plant ganz was Abgefahr'nes!

Und niemand von uns wird in Ehren ergrauen
wenn die sich erst trauen
wenn die sich erst trauen

Mersch (LUX) & das sechshundertdreiundsiebzigste Gedicht

Mersch (LUX)

Für die, die's eben verpasst haben ...

Wie ohne einen einz'gen Mucks
Grad Heinz der Dachs und Max der Luchs
Dem Fuchs fix seine Gans gestohlen!

Kann sich schon morgen wiederholen ...

London & das sechshundertfünfundsechzigste Gedicht

London Portobello Road

Lait Roi, c'est moi

Werte Melker vom Trafalgar,
Melkerinnen wie auch Bälger,
Meutert ihr, sperr' ich der Kuh
Heute noch den Euter zu!

Grünwalder Forst & das sechshundertelfte Gedicht

Gehege im Grünwalder Forst

Die Anmut der Rehe als Menu

Wir beschwärmen mit unsrer Debattengewandtheit
Im Bahnhofs-McDonald's die Anmut der Rehe
Unser gieriger Schlingtakt der Fastfood-Verspanntheit
Kontrastiert mit solch Makelentschlacktheit. "Ich sehe
All die Paradomestiziertheit des Rehs
Im Lichte der Dickichtverluste der Neuzeit!"
Sprach ich zwischen Pommes und Du sprachst: "Ich seh's
Als ein Demutsorakel: Erkennt, dass Ihr scheu seid!"

Jeder Burger-Belagbalg enthemmt sich ins Rutschen
Und nötigt uns, Hände und Finger zu lutschen
Wir saugen versonnen an Refill-Getränken
Da wir still der Anmut der Rehe gedenken

Kein Märchen & das fünfhundertachtundneunzigste Gedicht

Schwanennachwuchs an Schwabinger See

Das hässliche Entlein

Die, die da entwarnen sind
Auf dem Weg zum Schwanenkind

Du aber bist wirklich hässlich
Abgrundtief und unermesslich

Lebendfalle & das fünfhundertsechsundneunzigste Gedicht

Lebendfalle Maus

Ich musste sie erwischen - tot oder lebendig. Lebendig - durchatmen! Und bereits umgesiedelt.

Der Zen-Dung mit der Maus

Wie kann in so viel Niedlichkeit
Ein Schädling sich verbergen?
Gehört, wer hier laut "Töten!" schreit
Nicht zu des Teufels Schergen?

Wer macht der Maus hier den Garaus?
Wem zieht's die Stirn vor Mitleid kraus?
"Legst du den Nager nun ad acta?
Mir massakriert es den Charakter
Der durch solch Tun gewiss zerschlisse
Benagt von des Gewissens Bisse!"

Ach, wie kann in so viel Niedlichkeit
Ein Schädling sich verbergen?
Gehört, wer hier laut "Töten!" schreit
Nicht zu des Teufels Schergen?

Rhesus & das fünfhundertfünfundsiebzigste Gedicht

Rhesusaffe am Grand Bassin

Ach, so geht das!

Affe, Affe, Päus'le mache!
Nie zu lang an einer Sache!
Putz nur dort, wo man es sieht!
Lebe ständig auf Kredit!

Dann wirst du Primatenknabe
Irgendwann ein prima Schwabe!

Weber & das fünfhundertvierundsiebzigste Gedicht

Webervogel

Unter Vögeln

Ach, das ist ein schöner Zweig!
Den schnäbel' ich schnell auf und zeig
Ihn meiner kleinen Vögelfrau
Die grad beim drögen Nesterbau
Von highlight-loser Zeit gestresst
Und ständigem Geäste-Test:

"Passt das von Ton und der Couleur
Zu unsrem Wohnungsinterieur?
Ist's einzufügen, einzubinden?
Wird er dies Stückchen Stöckchen finden
Das in das Nest am besten passt?!"

"Was hälste denn von diesem Ast?"

Ich leg ihn vor ihr hin und schweig
Schon stöhnt sie: "So ein schöner Zweig ...!"

Taggecko & das fünfhundertzweiundsiebzigste Gedicht

Taggecko

Integration

Mit klaffenden Wunden
Zwischen schlafenden Hunden
Kläffe ich schlaff
Zweimal "Wau!", einmal "Waff!"

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