Speis & Trank

Gedichte, in denen Speisen oder Getränke die Protagonisten sind!

von Wittelsbach & das sechshunderterste Gedicht

Reiterstandbild Herzog Ottos von Wittelsbach

Süßer Gries

Schnitzt aus meinem Schädelknochen
Euch ein Elfenbeinbesteck

Schmeißt, was vorm Dessert zerbrochen
Und auch all die Selfies weg

Anse Cunat & das fünfhundertdreiundsiebzigste Gedicht

Anse Cunat

Eierpopeia

Dies Restchen eines früh'ren Meers
Würzt etwas frech mein Ei
Als stummes Vermächtnis
Und Beachball-Gedächtnis

Ich schürz die Lippen und verzehr's
Und denk an nichts dabei

Tegernsee revisited & das fünfhundertsiebenundvierzigste Gedicht

Tegernsee

Nich' mein Bier

Ach, 'Se hätten gern 'nen Tee?
Jetten'Se gen Tegernsee!

Buchmesse 2017 & das fünfhundertneununddreißigste Gedicht

Buchmesse Leipzig 2017

Die erste Version von "Slammed!" ist vollendet - passenderweise zur Leipziger Buchmesse. Und ein Verlagsvertrag unterschrieben ...

Stammwürze

Ich würze nur mit Petersilie und Lauch
An schwierigen Tagen geht a Liebstöckel auch
Doch Majoran und Koriander
Bringen's zu sehr durcheinander
Das brauch ich gar nicht zu entdecken
Hat auch der fremder Länder Brut Flut
'Ne Freud dran, hin und her zu schmecken -
Ich weiß, was meinem Magen gut tut
Und das Normale schmeckt nur fad
Weil es in einer Ordnung harrt
Ein Teller ist halt kein Bazar
Wenn's euch gefällt - na, wunderbar!
Ich muss nichts Unbekanntes kauen
Vom Tellerrand nach sonstwo schauen

Ich würze nur mit Petersilie und Lauch
Und an schwierigen Tagen tut's a Liebstöckel auch
Vom Würzen wird der Mensch nicht satt
Grad, wenn es keine Ordnung hat
Und Majoran und Koriander
Die machen schwirr und durcheinander
Was soll man da jetzt übertreiben?
Was richtig war, darf's doch auch bleiben
Integrieren ist löblich, nur nicht gleich ins Essen
Wir haben hier so was auch sonst nicht gegessen!

Mag sein, dort locken arabische Schätze
Und da asiatischer Kräuterfuror
Erspart mir die Mätzchen osmanischer Meze
Ich muss auch nicht essen wie irgendein Mohr
Ein Teller ist halt kein Bazar
Mir rücken die Würzstreuer einfach zu nah!
Schon droh'n sie: Wir kämen schon auf den Geschmack
Und treten das Glück unsrer Ordnung zu Scherben
Bald führt uns kein Weg mehr zurück und dann, zack:
Wird die letzte Kartoffel an Rosmarin sterben!

Ich pflanz' auf ihr Grab Petersilie und Lauch
In solch schwerer Zeit ginge Liebstöckel auch
Und andres Gewürz kommt mir nicht in den Bauch!

So will es die Ordnung, so will es der Brauch ...

Schneebälle am Stadtmuseum & das fünfhundertvierte Gedicht

Schneebälle am Münchner Stadtmuseum

Flüchtige Bekanntschaft 1: Am Buffet

"Riechen Sie mal! Hier - das riecht fast wie Käse?!
Doch es ist: ... mein Ohrenschmalz!"
Die Frau schreckt hoch und schaut sähr bäse

Kurz beeindruckt, jedenfalls

Poor Man's Paradise Garten & das vierhundertzweiundneunzigste Gedicht

Tukan in der Drake Bay

Die Röstung

Der hässliche Kaffee kann sehr hässlich sein
Doch schmeckt er auch grässlich - er muss in mich rein!
Das bin ich den Bohnen
Die tief in ihm wohnen
Gereift und geröstet, doch mindestens schuldig
Man kann sich gewöhnen
Ans Schluck-um-Schluck-Stöhnen
Die tropische Bergwelt gebahr ihn geduldig!

Protestiert auch der Gaumen und der Magen sagt: "Nee!"
Er bleibt als Vermutung noch immer: Kaffee

Puerto Viejo & das vierhundertneunundsechzigste Gedicht

Salzstreuer

Länder, in denen der Salzstreuer bockt
Haben die richtige Feuchte
Die sorgt dafür, dass alles Rieseln verstockt
Das sich ob der Streulöcher deuchte

Doch jedes Loch ist zugeklebt
Wie rüttelnd und schüttelnd man auch danach strebt
Die eben servierten huevos zu würzen

Es lässt sich der Vorgang insoweit verkürzen
Dass man des Streuers Schraubverschluss
Zwecks Pökelung benutzen muss
Um dann mit seinen Fingerspitzen
Zwei, drei Kristalle zu stibitzen
Die zugedeckt von altem Reis
Der darlegt, dass man durchaus weiß
Ob hiesigen Kränkelns vom Streuergerät
Aber hier geht's vor allem um Identität:

Denn immer, wenn der Streuer bockt
Bist du in einem von wenigen Ländern
In die uns ein Stück Paradiesnähe lockt

Weshalb sollt' da irgendwer je was dran ändern?

Wo die Sinne mit all ihren Züngelchen schnalzen
Erträgt man sein Rührei auch leidlich gesalzen!

Aguti & das vierhundertsiebenundsechzigste Gedicht

Baum des Reisenden

Wem man so alles beim Spaziergang begegnet. Aber jedes Mal zu langsam für ein Foto ist...!

Mahlzeit! (Heute ein Beutetier)

Aguti - nun, das klingt schon wie
Guten Appetit! und die
Anderen Tiere, die finden das auch
Die haben a guti Aguti im Bauch!

Dänemark & das vierhunderteinundfünfzigste Gedicht

Kopenhagen Flughafen

Eine Dreiviertelstunde Umstieg muss reichen, um ein Gedicht zu hinterlassen. Gruß vom Kopenhagener Flughafen. Und jetzt schnell in den Flieger nach Toronto.

Mon Dän

Dänemark und Dönermarkt
Wer von euch ist schöner?
Sprich: Was ist grad mehr gefragt -
Dänen oder Döner?

Römer & das vierhundertsechsundvierzigste Gedicht

Römer Frankfurt

Lieb Fresshüttchen (Entsorgung der Altlasten)

"Lieb Fresshüttchen vom Weihnachtsmarkt
Was bietest du mir an?"

"'Nen Champion, halb angenagt
Von einem schwarzen Mann!"

"Ein mohrbenagter Champion?"
(So formuliert ein Stammtischsohn)
"Lieb Fresshüttchen vom Weihnachtsmarkt
Den Pilz wollt' ich wohl gern
Eh dass er vollends eingeparkt
In jenem dunklen Herrn!"

Von Unenschlossenheit geplagt
legt sich die Stirn in Falten
Lieb Fresshüttchen vom Weihnachtsmarkt:

"Ich sag dir, wie wir's halten:
Du sollst zunächst dich satt dran essen -
Dann darf der schwatte Mann dich fressen!"

"Das klingt nach einem Angebot:
Erst satt zu sein und dann gleich tot!
Ich fühl' mich eh schon zu betagt
Lieb Fresshüttchen vom Weihnachtsmarkt!"

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