Politik

Gedichte mit politischem Hintergrund oder entsprechender Attitüde.

Cimitero Monumentale & das eintausendneunhundertfünfzigste Gedicht

Cimitero Monumentale In Verona

Die ??? und der unheimliche Vertrag

Wie wird es wohl weitergeh‘n,
Wenn wir vor ner Ampel steh‘n,
Deren Lichter alle leuchten?

Nicht so richtig, wie mir deucht, denn
Es führt zu drei Fragezeichen,
Tagelang sich anzugleichen.

Grablicht & das eintausendneunhundertachtundzwanzigste Gedicht

Grabstätte vom alten Nordfriedhof Maxvorstadt

Am Anfängerhügel

Ihr solltet das Hängen üben!
Denn was folgt nach erfolgreichem Schrei'n?
Lasst roll'n eurer Gegnerschafts Rüben!
Dass das Wort einer Tat rasch voraus prescht, mag sein -
Deshalb müsst ihr sie üben, die Aufhängerei -
Zieht den Strang nicht zurück, sondern fest!
Studiert unbeirrte Gefolgstyrannei
Zunächst an euch selbst mal - zum Test!

Spielfeld & das eintausendneunhundertsiebenundzwanzigste Gedicht

Fußballfeld an der Straße der Kasbahs

Die Hüpfburgschlitzer

Wir hielten die Luft an vor Staunen
Und sind glatt darunter erstickt -
Solch muntere Unfälle zeigen: Die Launen,
Nach denen die Welt tickt.

Ein gnädiger Wind ordnet unsre Kaldaunen -
Dass niemand die Milz hier vergisst.
Die Welt hält die Luft an vor Staunen,
Hat uns schon (fast) vermisst.

Verfängliches & das eintausendneunhundertfünfzehnte Gedicht

Schmuck eines Gartenrestaurants in Rabat

Im Dazwitscher

Wie zum heimlichen Atemholen
Säuselt die Ruhe vorm Wind,
Streift durch die Fellhärchen schlachtreifer Fohlen,
In denen der Blutstrom gerinnt ...

Und wieder einmal stürzt sich wild dein Vertrauen
Voller Maßlosigkeit aufs Buffet!
Und schon wenig später, darauf darfst du bauen,
Tut's nochmal und doppelt so weh.

Hassan Turmwache & das eintausendneunhundertzehnte Gedicht

Wache vorm Hassanturm in Rabat

Vorfälle gibt’s!

„Ganz exakt“, redaktiert sich Herr Zeitung, „und toll
Passiert jeder Tag alle Seiten mir voll!“

13 & das eintausendachthundertzweiundneunzigste Gedicht

Pappelallee

Gerade ein Mahnmal umstreunt das Vergessen.
ein Schrei ist ein Schrei ist ein Schrei
Was sorgsam in brutalen Zahlen vermessen,
Borgt uns spröde Tablettchen, bedruckt mit "Verzeih!".

Man kann einen vordem geharkten Pfad harken.
ein Schrei ist ein Schrei ist ein Schrei
Man kann all die Reue am Pavillion parken,
Aber die mit dabei war'n, sind nicht mehr dabei.

Die Mathematik lässt sich immer vererben,
Auch Repliken von "Arbeit macht frei",
Erinnern, gemahnen wie weitere Verben.
ein Schrei ist ein Schrei ist ein Schrei

Färberviertel & das eintausendachthundertsiebenundsiebzigste Gedicht

Das Färberviertel in der Médina von Fez

Schönfärberei

So mancher nur weit vorne steht,
Weil ihn ein andrer hintergeht.

Fez Souk & das eintausendachthundertdreiundsiebzigste Gedicht

Zerstörte Schaufensterpuppe im Souk in der Medina von Fez

Politics

Wie abgerichtet wird gewichtet
Und Gerechtigkeit designt,

Deren schlichtweg echte Richtung
Uns in Sichtverpflichtung eint.

Tagesanbruch & das eintausendachthundertzweiundsiebzigste Gedicht

Sahara Dünen bei Erg Chebbi

Schwarzmaler

Der Himmel ist so klinisch hell,
Wir brauchen schwarze Sterne.
Zu chronisch lacht die Himmelszell' -
Drum mach dich frei und lerne:

Die gute Laune als Gebot
Sei anderen verpflichtend,
Die social-media-devot
Den scharfen Kontrasten
So schräg betont nah steh'n -
Nach anderer Sehnsucht gewichtend.

Meknes & das eintausendachthundertsechsundfünfzigste Gedicht

Bab Mansour In Meknes

Der Mutwillen kleinster Stücke

Ich bin ein verlorenes Königstorsteinchen,
Mich sieht man erst, seit ich dort fehle.
Ich spür den Verbund nach so vier bis acht Weinchen
Als längst überwund‘ne Querele.

Doch keimt in mir irgendwie auch der Verdacht,
Man sähe die Arbeit, die einst sich gemacht,
Erst durch die entstandene Lücke.

So stützt die Beachtung wie Achtung der Massen,
Dass sie von den Ausscherern wurden verlassen;
Die Mutwilligkeit kleinster Stücke.

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