Körperteile

Jedem Körperteil sein Gedicht ...

Holzfäller & das eintausendsechshundertsechsundsechzigste Gedicht

Baumfällarbeiten im Englischen Garten

Wangenfelle

Vom flaumigen Schimmer
Zur struppigen Härte -
Es wachsen uns immer
Die lästigsten Bärte!

Fehlt die Zeit, sie zu entfernen,
Muss man sie zu leiden lernen.

Lechtal & das eintausendsechshundertvierundfünfzigste Gedicht

Blick ins Lechtal vom Füssener Kalvarienberg

Das erste Frühlingsgezwitscher

Im Durchschnitt verliert man bei Vogelgesang
Pro Stunde drei Kilo Gewicht.
Für dich, kleines Tönnchen, ist kurz über lang
Der Gang raus ans Tageslicht Pflicht!
Denn die Tönchen der Vögel sind so unbeschwert,
Da wird manches Röllchen gleich mit aufgezehrt.
Und Frühling lädt ein in die frühere Zeit,
Da warst selbst noch du nicht so ausladend breit!

Derweil sich die Baumkrone eintiriliert,
Scheint Leichtigkeit allseits entlockt.
Von Düften beschwingter Gesang jubiliert
Im Park, der von Lastern durchjoggt.
Aus tänzelndem Hüftgoldglanz murmelt's verschwommen:
"Frühling, du bist's - ach, ich hab zugenommen!
Mach du nun uns Winterbeladene schlank!
Ja, Frühling wird es, Gott sei dank!"

Platzhirsch & das eintausendsechshundertneunzehnte Gedicht

Weihnachtshirsch in der Maxvorstadt

Erste Auftragsversewoche 2021: Gewünscht wurden Gedichte zu den Themen Yoga, Serienbingen, Netflix, Geschwurbele, E-Mobilität, Marilyn's Army, Hochzeitsfotografen und Fanfiction.

Meister Yoga (auf dem Weg zum Sonnengruß)

Mein Herabschauender Hund
Schielt klammheimlich nicht gen Grund,
Sondern in den vor
Ihm grad steil empor-
Gereckten Po.

Ein echter Hund tät's ebenso,
Um Neuigkeiten abzugleichen
(statt Handy-Displays zu bestreichen)
Per Schnüffel-Scan der Backenrille
Samt Nose-Rosette-Killekille.

Was bloßer Anblick noch entbehrt,
Wird tiefen Einblicks dann gewährt -
Durchströmt von der glimmerndsten Innerlichkeit,
Die immerzu "Ja, ich erinner' mich!" schreit:
Vor der Topnews-Inflation
Gab uns Kommunikation
Das instinktiv-intuitive Erkennen,
Gesäße wie Hintern von Ärschen zu trennen -
Eh dass in zu viel Wort verschwimmt,
Ein Urteil, das oft nicht mal stimmt.

Wir dehn'n uns als solcher Erkenntnis' Rudel,
Bestätigt vom Sakral-Gedudel -
Sind Hunde, die die Welt versteh'n,
Doch demütig nach unten seh'n.

Und kurz entfacht Hoffnung auf bessere Zeiten -
Eh wir in die - ach! - Schiefe Ebene gleiten.

Scham & das eintausendfünfhundertneunzigste Gedicht

Winterbepflanzung im Münchner Schlossgarten

Die Anmaßung (Etappe 3: Errötetes)

Teil des Großgedichts "Hier ruht unsre viel zu früh von uns geschiedene Dorothee-Cosima")

Das errötete Dekolleté
Der durchvögelten Dorothee-Cosima
Umwölkt zart ein Röschen-Bouquet -
Ein Momente umkosendes Immerdar
Von fötenfrischer Geistesreinheit,
Libidinösem Fleisches Meineid -
Ins schwärmende Aroma-"Ahhh!",
In dem sich die Urform der Gleichung beweist,
Um die der Planet unsres Menschentums kreist.
Vom Veilchenaroma beliebreizten Duftens
Zum moschusbeschwerten Fond sinnlichen Schuftens
In den Flauschtierterrains zoologischer Gärten,
Dem mancherlei Poren schon Paarung gewährten,
Dass pure Natur glatt den Urknall verdaut
Im Nachhall ein Schauder bekräuselnder Laut,
Mit dem sich die Gänsehaut so exponiert,
Als hätte ein Faun ihren Po penetriert.

Und bändesprengende Unbändigkeit
Beschämt den Zaum der Beschreibung,
Wird jed Kategorien
Schon im Antritt entflieh'n,
Die da andernorts wär'n Übertreibung.
Ein Kloster reinster Engelsgleichheit
Ist ihres Schoßes Enge Weichheit!

Ankunft Tegernsee & das eintausendfünfhundertfünfunddreißigste Gedicht

Blick auf den abendlichen Tegernsee

Zum Ende (der ersten Etappe)

Der meilenschwere Schuh am Fuß
Latscht meilenschwer zum Abschiedsgruß
Vom schmiegsamen Gehorsam.
Und biegarm härtet sich der Rist,
Beschwerdlich schwärt ein Schmerzensmist -
Wo wir noch so viel vorhab'n!

Wildbad Kreuth & das eintausendfünfhundertvierunddreißigste Gedicht

Das Gebäude der früheren CSU-Klausurtagungen in Wildbad Kreuth

Adeles Nichte (Wadl verpflichtet)

Adel verpflichtet.
Tadel vernichtet.

Aufs Radeln im Tschad hat das Madl verzichtet.
Was schad war - es ward ja im Stadl berichtet,
Dass Karl mal beim Bade ihr Wadl gesichtet.

Bergrücken & das eintausendfünfhunderteinunddreißigste Gedicht

Wendelstein mit Wendelsteinkircherl

Die Schulter-Nacken-Partie der Marilyn M.

Die Schulter-Nacken-Partie von Marilyn Monroe
Ist wie frühmorgendlich unbetretener Schnee ...
Welch Huldigung wagt sich an solch Perfektionsshow,
Da allüberall singt der Sinne Juchhe!?

Darf dein dürftiges Dasein solch Glorie erwarten,
Die von Kameras für deinen Bildschirm geraubt?
Wird dank jener Ansicht vom unbegrenzt Zarten
Nicht erst an die Mächte der Götter geglaubt?

Diese Rückenpartie der verzückten Beglückung
Ist ein fast überfordernder Buttercremeschmelz!
Drum braucht ihr Genuss eine Schling-Unterdrückung,
Ein erdendes Mal des Nicht-von-dieser-Welts!

Sonst wär' ich, meinem Blicke gleich,
In Haut schon längst versunken
Und all der süßen Pracht zu reich
In Liebreizflut ertrunken.

Museum Rietberg & das eintausendfünfhundertelfte Gedicht

Fasnachtmaske im Zürcher Museum Rietberg

Die Unangreifbaren

Es scheint, mit diesen Frisen
Gefrieren alle Mienen,
Auch die gemeinhin fiesen
Sind niemals mehr erschienen.

Laut Expertisen ist erwiesen:
Man entgleist von allen Schienen.

What does it mean for Mienen?
Man kann die Miesen ob der Frisen minimal nur warnen:
Trotz haarig cleaner Windigkeit könn‘n Brisen sie enttarnen!

Rheintalromantik & das eintausendvierhundertneunzigste Gedicht

Blick vom Rheinsteig auf die Rheintalverkehrswege

Unterschultergeschwabbel

Das Wabbelfleisch am Oberarm
Brüllt: "Hätt' dich fast vergessen!"
Wie ein heraus gestülpter Darm
Versaut es mir mein Essen.

Du Altersarsch von Wermutsfass
Wirst mein Begleiter bleiben,
Diktierst ein neues Bodymass
Und winkst mir zu beim Schreiben.

Pullinger Weiher & das eintausendvierhundertfünfundsiebzigste Gedicht

Am Pullinger Weiher

Gesichtsrichtlinie

Allgemein gilt im Gesicht:
Eine Mund- und Nasenpflicht.
Dies schließt ein - will sie was taugen:
Zwei - auch gern umbrillte - Augen.

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