Feuer

Verse für die Choleriker, denen man Feuer, Sommer, Mittag und die Adoleszenz zuordnet.
Die appellativen und derben Gedichte.
Vom Schmägedicht bis zur Gossenlyrik. Auch mit einem Gedicht von Julia Engelmann, von mir selbst geschrieben.

Sollte Ihnen ein hier eingereihtes Gedicht eher den anderen Kategorien Erde, Luft oder Wasser entsprechen, bitte ich, mir eine Nachricht über www.hirnpoma.de zukommen zu lassen!

Goldelse & das zweitausendeinhundertfünfundsiebzigste Gedicht

Blick auf die Siegessäule bei der Solidaritätsdemonstration mit den Protesten im Iran

Also, ... (Drei Erklärungen meiner vermeintlichen Uneindeutigkeit auf Slam-Bühnen)

- 1 -
Oftmals werd'n große Themen und Fakten besprochen,
Um sie dann bloß in Schemen ad acta zu lochen.

- 2 -
Klar, sind manche Essenzen unendlich verkeimt -
Aber zu Selbstverständliches wird nicht bereimt.

- 3 -
Effektiv reift nur Beahnendes
In tiefgreifend Gemahnendes.

Tölendenkmal & das zweitausendeinhundertzweiundsiebzigste Gedicht

Zinneken Pis in Brüssel

Schwabinger Schlachtruf

Wir wollen die Enormen sein,
Man zwängt uns nicht in Formen rein!

Man kriegt uns nicht bedingungslos,
Wir sind vor allen Dingen groß!
Wir sind wie Frau von Reventlow:
In München ein Event und Show!

Wir wollen uns enorm erheben!
Als hätt's dies nie zuvor gegeben ...

Cervantes & das zweitausendeinhundertsiebzigste Gedicht

Don Quichotte und Sancho Pansa am Brüsseler Zentralbahnhof

Wahl der Waffen

Nimm gern nach abstrusestem Stänkern
Im Schoß meiner Großmutlust Platz!
Gern schütz ich dich dort vor den Henkern,
Bin Schurz dir und Trutze der Hatz.

Doch Großzügigkeit ist ein Geben,
Das dringt auf des Nehmenden Wert!
Zieh‘n sich nur aus Selbstsucht die Gräben,
Hast du all dein Wüten entehrt.

Messe Brüssel & das zweitausendeinhundertneunundsechzigste Gedicht

Messegebäude am Heysel Park

Ein Bremshöckersingsang

Bring mir aus tränenreichen Tagen
Gern was zu heulen mit
Und schlag's mir kräftig auf den Magen -
Den halten Beulen fit!

Verdorben klingt das heile Weltchen
Und liegt im Klee sich wund -
Ich dusch im Sorgsog, feile Fältchen
Und träum den Schnee mir bunt.

Festbeleuchtung & das zweitausendeinhundertachtundsechzigste Gedicht

Das Atomium bei Nacht

Ripostegedicht auf gleich drei vom Publikum gewünschte Ursprungstexte: "Oktoberfest 100 Jahre" von Ludwig Thoma, "Was ich habe, will ich nicht verlieren" von Thomas Brasch und das anonym verfasste "hic liber est mein" aus dem 18. Jhd.

Oktoberfest 187 years, aber

It's raining all day cats und Hunde, aber
I don't care und dreh a Runde, aber
I neverever drank my Maß im Steh'n, aber
So far i have no free'et Plätzchen geseh'n, aber
The price for a beer is too high zum Verwässern, aber
The weather refrains from mal endlich Verbessern, aber
As soon as the people stand up on the Bierbank
Entstehender Zwischenraum frohlockt auch dir, Frank! Aber
The music is boring and absolute fad, aber
To wish the song „Layla“ erscheint mir too hart (to be honest) aber
After two year's break this song's the einzige Chance
For an alle verpflichtenden Bierbänketanz, aber
To sing this song eckt echt rebellious an -
We're fast like the awesome young girls im Iran, aber bei uns heißt's
Nach ProTEST ProSIT der Gemütlichkeit
Coronavir'nempfangsbereit (feel free)
Denn we all came here trotz cough and nies'n
Auf a covidliche Wies'n!

Design Museum & das zweitausendeinhundertsechsundsechzigste Gedicht

Sammlung von Plastik Verzierungen im Brüssler Designmuseum

Pommespsalm

So gab uns Gott in seiner Güte
Jesus und die Pommestüte.

Doch Jesus lebt ja nun nicht mehr
Und deshalb gab uns Gott, der Herr,
Auch jene Frau, die unbeirrt
Am Pommesstand für uns frittiert.

Sind wir auch tieftaligst umtost,
So spendet Mayonnaise Trost,
Wenn reich sie über Fritten läuft,
Alsbald das Fett im Fett ersäuft,

Auf dass dies unsern Hunger stille,
Denn alles das ist Gottes Wille!

Brüssler Fassaden & das zweitausendeinhundertfünfundsechzigste Gedicht

Eine von unzähligen Comic-Fassaden in Brüssel

Allein vorm Bistro

Die Muße zum Mut zu Gemütlichkeiten
Muss ohne dein Zutun ich müd unterschreiten,
Denn ohne dein Zutun komm ich nicht dazu:
Der Gütigkeit Gründe bist immerzu du!

Granitbewuchs & das zweitausendeinhundertzweiundsechzigste Gedicht

Bewuchs der Granitfelsen bei Vardo

Eine lyrische Transformation als kuba-schwabinger Übersetzung der Texte der Dichterin Luz de Cuba

Alle Lieben in einem Leib (Todo en un solo cuerpo)

Denk ich an Liebe in der Nacht,
Fragt mich meine Muse, ob ich je bedacht,
Welche der Lieben - soweit mir bekannt,
Sei die bekrönenswert schönste im Land.

Nun, alle sind die Schönsten hier. Und überall!
Bei mancher sind männliche Mienen der Fall,
Der sie antreibt zum Himmelsritt über die Sterne,
And're seh'n den Poem einer Weiblichkeit gerne,
Mal ist's Heftigkeit, wonach die Hüften begehren,
Mal sind's Scham, Brüste, Straffheit, die alles verzehren.
Und doch ist es nicht mehr als 'ne Wahl, die man traf,
Einer Vorliebe, die keiner Wertung bedarf.

Um im gleichen Recht auf Liebe zu koexistieren,
Lasst uns nun gemeinsam zum Kreuzzug marschieren,
Die patriarchalen Strukturen planieren,
Die Mauern der sturen Zensur ruinieren!

Wir sind Feministen, Dissidenten, ein Heer -
Und die Zügel der Zeit sollen brennen!
Lesben, schwarz, Prostituierte und mehr -
In aller Verschiedenheit nicht mehr zu trennen:

Ein Leib einer Zukunft auf wertem Niveau!
Go women, go! Go women, go!

Malecón & das zweitausendeinhunderteinundsechzigste Gedicht

Am Malecón in Havanna

Eine lyrische Transformation als kuba-schwabinger Übersetzung der Texte der Dichterin Luz de Cuba

Prächtige Lady (Suntuosa Dama)

Du sperrst dich immer noch unverschämt gegen die Zeit,
Doch bist stets für Besucher zu lächeln bereit
Und küsst sie mit wispernden Winden vom Meer,

Unter Gittern von Balkonen, vor barocker Fassade 
Und im tiefsten Innern pocht dein Herz vor Begehr-
En derer, die innig dich lieben, nur schade:

Sie werden dich verlassen, Havanna,
Oh du prächtige Dame, Havanna!

Ich liebe dich mit aller Verbundenheit,
Von Geburt an Kokon, Brut von Freude und Leid.
Durch Buntglasfenster geschienene Blüten,

Zum Seufzen der Menschen, der Pflastersteinmythen
Einer Palme, die unter den Sturmböen ächzt.
Das kristallklare Meer, das türkisfarben lechzt,

Flüstert Sprichwörter reizvollster Intensität,
Wenn verführerisch lächelnd dein Mondschein verweht
Alle Nebel, was mich zum Bolero einlädt 

Im Regen von Sternen, Gestirnen, gedreht
Fallen Drosseln, Kolibris, Hügelketten,
Verführerisch lächelnd, mich in Dir zu betten,

Du Schöpferin von solchen tropischen Reizen,
Ohne dabei mit Gefühlen zu geizen,
Havanna, oh meine prächtige Lady,

Havanna, Havanna, Havanna!

Skansen & das zweitausendeinhundertsechsundfünfzigste Gedicht

Im historischen Dorf und Freizeitpark Skansen

Eine lyrische Transformation als kuba-schwabinger Übersetzung der Texte der Dichterin Luz de Cuba

Sequero

Osá schlägt die Trommel und Ogbe tanzt so,
Dass Weissagung füllt das Haus von Enlejó
Einen Tag vor der Reise zum Volk von Oyó.

Schlägt Osá die Trommel, tanzt Ogbe dazu,
Sie prophezieh‘n Sekereo, gab’n ihm auch im Nu
Die Order zu opfern. So tat er, deswegen
Kommt alle herbei nun und zählt seine Segen!

Seiten

RSS - Feuer abonnieren